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Im Rausch der Freiheit

Im Rausch der Freiheit

Titel: Im Rausch der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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Prämien bedeutete. Dann verbreitete er sich darüber, wie Caruso – langfristig – Geld sparen könnte.
    Er hatte gerade angefangen, sein Angebot zu erläutern, als er zusammenfuhr, den Blick auf den Nordturm richtete und dann die Augen aufriss.
    »Was zum Teufel ist das?«, sagte er.
    *
    »Ms O’Donnells Büro.«
    »Hier spricht ihr Mann. Ist sie da?«
    »Tut mir leid, Mr Master. Sie ist wegen einer Besprechung außer Hauses. Sie könnten es auf ihrem Handy versuchen, aber wahrscheinlich hat sie es momentan ausgeschaltet. Kann ich etwas ausrichten?«
    »Sagen Sie ihr bitte, dass ich später noch einmal anrufe. Oder nein, sagen Sie ihr, dass ich mich gegen Boston entschieden habe. Sie weiß dann schon, was gemeint ist.«
    Er legte auf. Und fragte sich gerade, ob er noch ein paar Blocks weit gehen sollte, bevor er ins Büro fuhr, als ein ohrenbetäubender Knall ihn veranlasste, nach oben zu schauen. Hoch oben im Nordturm des World Trade Center war gerade ein gewaltiges Feuer ausgebrochen, und Rauchschwaden quollen aus dem Gebäude hervor.
    »Was ist passiert?«, fragte er einen Passanten, der ebenfalls stehen geblieben war.
    »Sieht nach einer Bombe aus«, sagte der Mann.
    »Ein Flugzeug ist voll reingekracht«, sagte eine junge Frau. »Ich hab’s gesehen. Muss außer Kontrolle geraten sein.«
    *
    »Die sagen, wir müssen das Gebäude räumen«, sagte Doug. »Ich weiß auch nicht, warum. Das Feuer ist doch im anderen Turm.«
    Sie gingen hinaus zu den Fahrstühlen. Dort hatte sich schon eine Menschenmenge versammelt.
    »Wollen wir die Treppe nehmen?«, fragte Caruso.
    »Zwanzig Stockwerke und ein paar mehr laufen?«, sagte Doug. »Nicht so gern.«
    »Dann heißt es wohl Geduld aufbringen«, sagte Caruso. »Können wir das Beratungsgespräch unten auf dem Bürgersteig beenden?«
    »Ich kann ein Beratungsgespräch an jedem Ort der Welt beenden«, sagte Doug, »einschließlich zahlreicher Bars. Aber lieber wäre mir mein Büro.«
    Die Fahrstühle waren alle voll. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich nötig ist«, sagte jemand.
    Ein paar Minuten später kam eine Vorzimmerdame aus einem Büro.
    »Es kam gerade der Anruf, dass das Gebäude doch nicht evakuiert werden muss«, teilte sie mit. »Hier ist alles in Ordnung. Das Gebäude ist sicher. Sie können alle wieder an die Arbeit gehen.«
    Ein kollektives Aufatmen und alle machten sich auf den Weg zurück in ihre jeweiligen Büros.
    »Okay«, sagte Doug, als sie wieder in seinem Zimmer saßen, »zurück zu Ihrer Lebenserwartung.«
    *
    Gorham starrte noch immer auf das Feuer im Nordturm, als das zweite Flugzeug einschlug. Von der ihm abgewandten Kante des Gebäudes, weit oben, vielleicht achtzig Stockwerke hoch, ertönte ein Knall wie von einem Donner. Nahezu zeitgleich schoss ein riesiger Feuerball aus der Seite des Gebäudes. Fast ohne nachzudenken, rannte er zu einem Hauseingang, um sich vor fallenden Trümmerteilen in Sicherheit zu bringen.
    Er hörte Angstschreie. Leute, die schon der ersten Aufforderung zur Räumung des Gebäudes gefolgt waren, kamen jetzt aus einem der Fahrstühle heraus. Er dachte angestrengt nach.
    Das konnte kein Unfall sein. Zwei solche Zufälle? Unmöglich. Vorsichtig trat er aus dem Hauseingang. Aus beiden Türmen schlugen schwarzer Rauch und Flammen und bildeten blutfarbene, ölige Wolken am blassblauen Himmel.
    Er rannte los.
    Als er drei- oder vierhundert Yard die Church Street hinaufgelaufen war, blieb er stehen, um die Situation zu überdenken. Ihm schien es nur eine mögliche Erklärung zu geben: Es war ein Terrorangriff. Was konnte es sonst sein? Schließlich hatten Terroristen 1993 in der Tiefgarage des World Trade Center eine Autobombe gezündet, die gewaltige Schäden verursacht und über tausend Menschen verletzt hatte und die sogar beide Zwillingstürme zum Einsturz hätte bringen können. Das sah jetzt wie ein zweiter Anschlag dieser Art aus. Und wenn es so war, was würde als Nächstes passieren?
    Menschenmassen strömten die Straße herauf. Es schien so, als habe jeder beschlossen, das Gebiet zu verlassen.
    Sein Handy klingelte.
    »Mr Master?« Es war wieder Maggies Sekretärin. »Wo sind Sie?«
    »Nicht weit vom World Trade Center. Aber mir geht’s gut, ich bin nicht im Gebäude.«
    »Wir haben gerade den Fernseher angeschaltet und gesehen, was passiert ist. Auch das zweite Flugzeug.«
    »Ich habe es auch gesehen. Haben Sie mit meiner Frau gesprochen?«
    »Deswegen rufe ich ja an. Ich dachte, Sie hätten

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