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Im Rausch der Freiheit

Im Rausch der Freiheit

Titel: Im Rausch der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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jede Woche einen Tag umsonst in einem Krankenhaus in der Bronx. Nur wenige wussten das. Aber der Bursche hatte außerdem genial an der Börse investiert und dann 2008, auf dem Höhepunkt des Booms, sein Aktienpaket abgestoßen. Sich ein Stadthaus an der Park gekauft, für das er ernsthaft Geld hingelegt haben musste. Wie es der Zufall so wollte, war der Typ, der zu guter Letzt 7B gekauft hatte, in genau demselben Monat wegen Betrugs verhaftet worden.
    »Das war eine Premiere für unser Haus«, bemerkte Gorham süffisant Vorpal gegenüber. »Einen Straftäter hatten wir bisher noch nicht.« Ein Kopfschütteln. »Und wer hätte das gedacht? Der Typ besaß das Fünffache des Kaufpreises!«
    Glücklicherweise war Vorpal vollkommen ironieresistent.
    *
    Nach der Tragödie vom 11. September dauerte es noch zwei Jahre, bis Gorham die Bank verließ, und als der Wechsel schließlich erfolgte, schien es die natürlichste Sache der Welt zu sein. Der Anstoß kam eines Abends beim Essen.
    Er und Maggie achteten darauf, sich wenigstens alle paar Monate mit Juan und Janet zu treffen, und eines Sonntags waren sie bei den Campos zum Brunch gewesen, als Juan die Bemerkung fallen ließ, dass er von allen Leuten in ihrem Masterkurs an der Columbia nur Peter Codford wirklich gern wiedersehen würde.
    »Das lässt sich einrichten«, sagte Gorham, und ein paar Monate später, als Peter sich in der Stadt aufhielt, luden Gorham und Maggie sie alle zum Abendessen ein.
    Für die drei Freunde war es ein höchst erfreuliches Wiedersehen geworden. Peter erkundigte sich besonders interessiert nach Juans Arbeit. »Besonders interessant ist für mich das, was du über den Barrio erzählst«, erklärte er beim Dessert, »weil Judy und ich dabei sind, eine Stiftung zu gründen, die sich primär mit amerikanischen Innenstädten befassen soll. Wir wollen uns landesweit Problemgebiete anschauen, und der Barrio ist genau die Sorte Viertel, mit der wir uns näher befassen würden.«
    »Jetzt weiß ich, dass du wirklich reich bist«, sagte Juan lachend.
    »Wenn man finanziell Erfolg gehabt hat, muss man sich überlegen, was man mit dem Geld anfangen will. Aber mein eigener Beitrag wird nur dazu reichen, die Stiftung in Gang zu bringen. Weitere und ständig neue Spenden aufzubringen wird ein entscheidender Aspekt der Arbeit der Stiftung sein. Wir brauchen, glaube ich, wirklich einen Banker als CEO.«
    »Vielleicht wäre das was für Gorham«, sagte Maggie.
    »Wirklich?« Peter wandte sich zu Gorham. »Hättest du Lust? Ich könnte dir nicht so viel zahlen, wie du bei der Bank verdienst, doch es könnte eine wirklich interessante Herausforderung sein.« Er warf Judy einen Blick zu, und sie nickte lächelnd. »Ich würde mich sehr gern mit dir darüber unterhalten, wenn du es in Erwägung ziehen würdest.«
    Sechs Monate später wurde Gorham der erste CEO der Codford Foundation. Zusammen mit dem, was seine Bankanteile abwarfen, reichte das Gehalt der Stiftung, um über die Runden zu kommen. Es war weniger, als Maggie mittlerweile verdiente, weit weniger, aber was spielte das für eine Rolle?
    Und er war unglaublich erfolgreich gewesen. Durch seine jahrelange Tätigkeit als Banker besaß er natürlich ein gewaltiges Knowhow, aber was ihn erst zu einem überzeugten Advokaten der Stiftung machte, war seine aufrichtige Begeisterung für die Sache, und er entdeckte, dass er eine echte Begabung für das Sammeln von Spenden besaß. Er war in seinem ganzen Leben nicht glücklicher gewesen. Ein Jahr zuvor ehrte man ihn sogar auf einem New Yorker Galadinner.
    »Trotzdem habe ich noch einen langen Weg vor mir«, sagte er zu Maggie. »Ich werde mich erst dann als wirklich erfolgreich betrachten, wenn ich eine fette Spende von Vorpal und Bandersnatch an Land gezogen habe.«
    »Wir werden sie uns gemeinsam vornehmen«, versprach sie.
    *
    Als sie ihren Hauseingang erreichten, gab er Emma einen Kuss.
    »Danke, dass du dir die Chagalls mit mir angeschaut hast«, sagte er.
    »Hat Spaß gemacht. Kommst du nicht mit rauf?«
    »Ich muss nur noch kurz etwas erledigen. Ich bin spätestens in einer halben Stunde wieder da.«
    »Okay, Dad.« Sie lächelte. »Danke.«
    Er wandte sich nach rechts und ging die Park Avenue in südlicher Richtung entlang. In Wirklichkeit hatte er nichts zu erledigen, verspürte lediglich das Bedürfnis, noch ein bisschen zu laufen. Die Park Avenue zeigte sich mal wieder von ihrer besten Seite. Man hätte nicht gedacht, dass so schwere Zeiten herrschten –

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