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Im Rausch dieser Nacht

Im Rausch dieser Nacht

Titel: Im Rausch dieser Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Broadrick
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Miete bezahlen, den Strom und die anderen Rechnungen? Wovon soll ich leben? Und wenn ich meinen Teil der Miete nicht mehr bezahlen kann, verliere ich die Wohnung, und Joan müsste auch ausziehen, denn allein kann sie sich die Wohnung nicht leisten. Es ist schrecklich.“
    „Joan hat sich ganz andere Gedanken gemacht, als wir miteinander telefoniert haben, und das fand ich sehr fair von ihr. Sie fragt sich, wie du die Treppen in eurem Haus hinaufkommen sollst. Solange der Arm nicht verheilt ist, kannst du nicht einmal Krücken benutzen.“
    Sie ließ resigniert den Kopf in die Kissen sinken. „Mein Gott, so weit habe ich noch gar nicht gedacht.“
    „Hast du eine Abfindung bekommen?“
    Sherri nickte. „Der Scheck müsste in einem Umschlag in der Brieftasche sein. Ich hoffe, er ist noch da.“
    „Darf ich einmal nachsehen? Wenn du willst, reiche ich ihn für dich bei der Bank ein.“
    Sie seufzte. „Meinetwegen. Nimm einen Einzahlungsbeleg aus meinem Scheckbuch. Das ist auch in der Brieftasche. Wie es aussieht, bin ich dir ja augenblicklich sowieso ausgeliefert.“
    Als Greg das erledigt hatte und sich wieder zu ihr ans Bett setzte, sah Sherri ihn lange an, ohne ein Wort zu sagen. „Was ist?“, fragte er schließlich.
    „Ich begreife noch immer nicht, was du hier eigentlich machst.“
    „Ganz einfach. Ich sorge mich um dich. Mir liegt eben etwas an dir.“
    „Und wieso?“
    Greg grinste etwas verlegen. „Ich muss zugeben, das weiß ich auch nicht so genau.“ Er sah, wie ihr vor Müdigkeit fast die Augen zufielen. „Schlaf jetzt. Ich komme später wieder.“
    „Das brauchst du nicht. Ich komme auch allein zurecht.“
    „Ja. Ich weiß. Aber lass mir einfach das Vergnügen, okay?“
    Sherris Augen waren schon geschlossen. Greg wartete noch einen Moment auf eine Antwort, aber es kam keine. Sie war eingeschlafen. Er streichelte ihr die Hand. Erleichtert stellte er fest, dass wenigstens ein bisschen Farbe wieder in ihr Gesicht zurückgekehrt war. Leicht fuhr er ihr mit den Fingerspitzen über die Wange. „Pass auf dich auf, mein Kleines“, flüsterte er. Dann verließ er auf Zehenspitzen das Zimmer.

3. KAPITEL
    Zu Tode erschrocken fuhr Sherri aus dem Schlaf hoch. Sie musste einen Albtraum gehabt haben, konnte sich aber schon jetzt nicht mehr daran erinnern. Erleichtert atmete sie auf, als sie sich in ihrem Krankenzimmer wiederfand. Ihr Herz klopfte noch wie wild. Sie blickte sich um und stellte fest, dass sie allein war.
    Sherri überlegte, was sie so in Panik versetzt haben könnte. Dann fiel ihr ein, dass sie an diesem Tag aus dem Krankenhaus entlassen werden sollte. Vielleicht war es das. Tatsächlich sah sie ihrer Rückkehr nach Hause mit Sorge entgegen. Wie sollte sie es schaffen, in den zweiten Stock zu kommen? Einen Aufzug gab es nicht. Und wenn sie einmal oben war, würde sie dort festsitzen wie eine Gefangene.
    Dabei waren das noch nicht einmal ihre größten Sorgen. Die Krankenhauskosten waren mit Sicherheit astronomisch, und es war nicht zu erwarten, dass ihre Versicherung sie vollständig abdeckte. Ihr Auto hatte nur noch Schrottwert. Dann waren da noch die laufenden Kosten. Und natürlich konnte keine Rede davon sein, dass sie in ihrem Zustand in absehbarer Zeit einen neuen Job fand.
    Zu allem Überfluss kam nun auch noch Greg hinzu. Die ganze Zeit ihres Krankenhausaufenthalts hindurch hatte er sie mindestens einmal täglich besucht. Das war sehr aufmerksam von ihm, brachte ihre Gefühlswelt aber gehörig durcheinander. Nicht ohne Grund hatte sie darauf bestanden, dass er sich nach der Scheidung von ihr fernhalten sollte. Es war auch so schmerzhaft genug, mit der Trennung fertig zu werden.
    Eine seiner Eigenschaften, die bei ihrem Kennenlernen besonderen Eindruck auf sie gemacht hatte, war seine Schweigsamkeit gewesen. Sie war fast noch ein Mädchen gewesen mit ihren einundzwanzig Jahren und er ein Mann der Tat und nicht des Wortes. Eine Auster war mitteilsamer als er. Aber eines Tages hatte sie erkannt, dass es so nicht weitergehen konnte. Anfangs hatte sie sich noch gesagt, dass eine gewisse Verschwiegenheit nicht nur in seiner eigenen, sondern auch in der Natur seines Berufs lag, und sie hatte versucht, das, was er ihr vorenthielt, dadurch auszugleichen, dass sie ihm ihre ganze Lebensgeschichte erzählte. Aber auf die Dauer war das keine Lösung gewesen, selbst wenn man berücksichtigte, dass es immer wundervoll war, mit ihm zu schlafen, und er sie in dieser Hinsicht nie enttäuscht hatte.

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