Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Rausch dieser Nacht

Im Rausch dieser Nacht

Titel: Im Rausch dieser Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Broadrick
Vom Netzwerk:
Trotzdem kam es schließlich so weit, dass sie sich überhaupt nichts mehr zu sagen hatten. Nach drei Jahren Ehe stellte sie fest, dass sie noch immer mit einem Fremden verheiratet war. Das war der Todesstoß für ihre Beziehung gewesen.
    Dass er sie besuchen kam, nachdem er von ihrem Unfall gehört hatte – na schön. Sie waren längere Zeit zusammen gewesen und hatten sich geliebt. Da blieb man nicht gleichgültig, wenn man vom Unglück des anderen erfuhr, ganz gleich, wie man auseinandergegangen war. Dass er aber jeden Tag hier aufgetaucht war, war doch des Guten zu viel. Sie hatten nichts mehr miteinander zu tun, und Sherri für ihren Teil hatte auch nicht vor, daran etwas zu ändern. Einige Male hatte sie ihm schon mehr oder weniger durch die Blume zu verstehen gegeben, dass er nicht zu kommen brauchte, jedenfalls nicht jeden Tag. Darum hatte er sich jedoch nicht gekümmert.
    Wenn er heute wieder aufkreuzte, war Sherri fest entschlossen, ihm weniger zart zu sagen, dass er sich seine Fürsorge künftig sparen sollte. Sherri überlegte. Wenn sie ganz ehrlich war, musste sie zugeben, dass sie vor allem davor Angst hatte, dass sie schwach werden und sich ihm an den Hals werfen könnte – natürlich nur im übertragenen Sinn, etwas anderes erlaubte ihr körperlicher Zustand ja nicht. Allein dass sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte, wenn er neben ihr stand, musste ihr Warnung genug sein.
    Ein Krankenpfleger erschien mit ihrem Frühstück. „Der Doktor wird nachher auf seiner Visite zu Ihnen kommen und nach Ihnen sehen“, verkündete er und stellte ihr das Tablett auf den Tisch.
    Sherri bedankte sich. Der Appetit war ihr aber schon vergangen, als sie das karge Mahl vor sich sah. Wann hatte sie das letzte Mal richtigen Kaffee getrunken? Hier gab es einen Becher mit klarem Fruchtsaft und dazu zwei Scheiben graues Brot. Das war alles. Solange die Folgen ihrer inneren Verletzungen noch nicht abgeklungen waren, musste sie streng Diät halten. Wenn sie zu Hause war, musste sie Joan eine Liste der Dinge machen, die sie essen durfte, und sie bitten, sie für sie einzukaufen.
    Trotzdem war es ein Trost, wieder nach Hause zu dürfen. Da hatte sie Lucifer, ihren Kater, der sich zu ihr legen würde und den sie kraulen konnte. Nach ihm sehnte sie sich wirklich.
    Greg bog auf den Parkplatz des Krankenhauses ein und stellte den Wagen ab. Heute war der Tag, an dem Sherri entlassen werden sollte. Was jetzt kam und was er in die Wege geleitet hatte, würde ihr nicht gefallen, dessen war er sicher. Aber trotzdem würde sie sich wenigstens bis auf Weiteres damit abfinden müssen.
    Als er die Station betrat, sah er, dass der Doktor im Schwesternzimmer damit beschäftigt war, einige Krankenakten durchzusehen. Eine der Schwestern war bei ihm. Greg wartete geduldig, bis die beiden fertig waren. Dann trat er auf den Arzt zu.
    „Guten Morgen, Dr. Hudson“, sagte er. „Soviel ich weiß, wird Sherri heute entlassen?“
    „Ja. Sie hat gute Fortschritte gemacht, und es geht ihr den Umständen entsprechend ausgezeichnet. Die Knochenfrakturen werden problemlos verheilen. Allerdings braucht sie noch viel Ruhe, damit es bei den inneren Verletzungen keine Nachblutungen gibt. Deshalb wäre es auch besser, wenn in der nächsten Zeit immer jemand bei ihr ist.“
    „Keine Sorge. Das machen wir schon.“
    Mit einem freundlichen Nicken verabschiedeten sie sich voneinander, und Greg ging zu Sherris Zimmer. Die Tür stand offen. Greg klopfte an den Türpfosten und trat ein.
    Sherri empfing ihn mit finsterer Miene. „Was machst du schon wieder hier? Hab ich dir nicht gesagt, dass du nicht dauernd hier herumscharwenzeln musst? Ich komme allein zurecht.“
    „Offensichtlich geht es dir schon wieder besser.“
    „Ja, danke. Heute darf ich nach Hause gehen.“
    „Schön für dich.“
    „Also besteht auch kein Grund für dich, hier zu sein.“
    „Okay.“
    „Die Schwester wird gleich kommen, um mir beim Anziehen zu helfen. Wenn ich dich also bitten dürfte …“
    „Kann ich das nicht machen? Ich habe dir ja früher auch geholfen – wenn auch weniger beim Anziehen als beim Ausziehen. Aber das macht ja keinen großen Unterschied.“
    Sherri gab einen genervten Seufzer von sich. „Ich möchte deine Hilfe nicht, Greg. Es war nett, dass du vorbeigeschaut hast. Und tschüs.“
    Greg zuckte die Schultern, drehte sich um und ging. Das war deutlich. Wenn er sich jetzt nicht sehr anstrengte und sich etwas einfallen ließ, konnte all das, was er

Weitere Kostenlose Bücher