Im Rausch dieser Nacht
dass er in den Nächten unruhig oder überhaupt nicht schlief und wesentlich häufiger kalt duschte, als er es sonst zu tun pflegte.
Greg nahm einen Hauch von Parfüm wahr. Als er nach hinten ging und an Sherris Badezimmertür vorbeikam, roch es nach Schaumbad und Shampoo. All das beflügelte seine Fantasie. Wie wäre es, trunken von diesen Düften eine Woche lang Tag und Nacht mit Sherri im Bett zu liegen – und warum eigentlich nur eine Woche? Meine Güte, dachte er, wenn sie wüsste, was manchmal in meinem Kopf vor sich geht, würde sie laut schreiend die Flucht ergreifen.
Nicht zum ersten Mal fragte sich Greg, was ihn eigentlich dazu gebracht hatte, ihr einen Platz in seiner Wohnung anzubieten. Hätte es ein Hotelzimmer, das er selbstverständlich auch bezahlt hätte, nicht auch getan? Hätte man es sorgfältig genug ausgesucht, wäre ihr Aufenthalt dort nicht weniger sicher gewesen als in seiner Wohnung.
„Sherri?“, rief er noch einmal.
„Ich bin hier“, antwortete sie aus ihrem Zimmer. Wenig später stand sie im Türrahmen.
„Es gibt Neuigkeiten in Ihrem Fall“, verkündete Greg.
„Ehrlich?“
Aufmerksam sah er sie an. Sie trug hautenge Jeans und ein ebenso eng anliegendes Top, sodass ihm nicht das Geringste von ihrer traumhaften Figur verborgen blieb. Greg schluckte, dann sagte er: „Kommen Sie mit.“ Dann drehte er sich schnell um. Er ging in die Küche an den Kühlschrank und nahm sich eine kleine Flasche Sodawasser heraus. Sherri lehnte sein Angebot, auch etwas zu trinken, dankend ab.
Greg blieb in sicherer Entfernung von ihr stehen.
„Und?“, fragte sie gespannt.
Greg trank einen Schluck aus der Flasche. „Die Spurensicherung hat wie erwartet gut gearbeitet. Sie haben in Ihrer Wohnung einen Glassplitter gefunden, an dem eine kleine Menge Blut haftete. Ansonsten war in der ganzen Wohnung nicht das Geringste zu finden. Einer der Täter muss sich durch den Handschuh hindurch an der Scherbe geschnitten haben, ohne es zu merken. Heute lag nun die Analyse der DNA vor, und wir haben sie mit unseren Daten abgleichen können. Und siehe da, wir wurden fündig.“
„Echt? Wer ist es?“
„Ein Typ aus Amarillo. Es wird nicht lange dauern, bis sie ihn haben.“
„Kann man denn schon etwas über den Hintergrund dieser ganzen Geschichte sagen?“
„Ja. Unser biederer Familienvater, den sie hinter dem Restaurant abgestochen haben, betrieb einen schwunghaften Drogenhandel. Suspekt war mir der Knabe von Anfang an. Wer trägt schon vier Führerscheine bei sich, die auf vier verschiedene Namen ausgestellt sind? Auch seine Spur führt nach Amarillo. Zusammen mit der Rauschgiftfahndung sind wir sogar schon an den Auftraggebern dran. Es ist zu vermuten, dass es mit seinen Geschäftspartnern dort Schwierigkeiten gegeben hat, vielleicht finanzieller Natur.“
„Für die Familie des Mannes muss das ja schrecklich sein“, bemerkte Sherri.
„Das stimmt. Was wir bisher von seiner Frau erfahren haben, deutet darauf hin, dass sie nichts von den Geschäften ihres sauberen Gatten ahnte. Sie hielt ihn für einen ehrbaren Handelsvertreter. Auf jeden Fall sind die Ermittlungen jetzt so weit gediehen, dass ich davon ausgehe, dass Sie sich binnen kürzester Zeit wieder frei bewegen können.“
„Das klingt ja großartig“, sagte Sherri und sah ihn mit strahlenden Augen an. Ihm wurden die Knie weich. „Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen bin.“
„Danken Sie unseren Leuten im Labor. Die haben das meiste dazu beigetragen. Aber da wir nun schon zwei Anlässe zum Feiern haben, Ihr Examen und diesen Fahndungserfolg, habe ich mir erlaubt, für heute Abend sieben Uhr einen Tisch in unserem besten französischen Restaurant Henri’s reservieren zu lassen. Das heißt natürlich, wenn es Ihnen recht ist.“
So wie er in diesem Moment lächelte, war er absolut unwiderstehlich. Sherri lächelte zurück. „Und ob es mir recht ist.“
Dieses Mal war sie besser auf den Abend vorbereitet. Sie hatte sich ein Kleid gekauft: rot, mit Spaghetti-Trägern und freien Schultern. Das Oberteil lag eng an, der Rock war leicht ausgestellt und ließ die Knie frei, sodass ihre schönen Beine zur Geltung kamen. Heute sollten ihm die Augen übergehen.
Greg trank sein Sodawasser aus. „Gut, wir sehen uns später.“ Fröhlich pfeifend verschwand er in Richtung seines Schlafzimmers.
Es war kurz nach halb sieben, als sie sich im Wohnzimmer wiedertrafen. Sherri hatte sich, so gut das ohne einen großen Spiegel
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