Im Rausch dieser Nacht
sich keine Sorgen zu machen. Solange Sie hier sind, kann Ihnen nichts passieren.“
Sie blickte ihn heimlich von der Seite an. Es könnte allerhand passieren, dachte sie. Seine bloße Nähe machte sie schon völlig konfus. Die Wirkung, die dieser Mann auf sie ausübte, war beängstigend. Wenn sie ihm jetzt von morgens bis abends auf Schritt und Tritt begegnete, würde sie durchdrehen.
Nach einer Pause fragte sie: „Und … was machen wir jetzt?“
„Was machen Sie denn für gewöhnlich an einem Samstag?“, erwiderte er lächelnd.
Sie zuckte die Achseln. „Sauber machen, einkaufen, Überweisungen schreiben, Bücher für mein Studium lesen.“ Sie sah sich um, und ein spöttisches Lächeln zuckte um ihre Mundwinkel. „Ich könnte ja hier ein wenig sauber machen und so meine Miete bei Ihnen abarbeiten.“
„Du liebe Zeit, nein. Sie brauchen überhaupt nichts ‚abzuarbeiten‘. Es sei denn, dass Ihnen Ihr Hausputz so sehr fehlt, dass Sie sonst Entzugserscheinungen bekommen.“
„Ich fürchte, das Chaos, das mich in meiner Wohnung erwartet, gibt mir noch genügend Gelegenheit, mich auszutoben.“
„Ich habe schon einen Trupp geordert, der das Gröbste da erledigt. Ich habe den Leuten aber auch gesagt, dass sie nichts wegwerfen sollen, was so aussieht, als könnte man es vielleicht noch retten. Außerdem habe ich mit Ihrem Vermieter gesprochen. Angesichts der Umstände erlässt er Ihnen die Miete, solange die Wohnung unbewohnbar ist.“
„Das haben Sie alles schon heute Morgen getan?“
„Ja. Außerdem habe ich Ihren Wagen hierher abschleppen lassen. Mir war nicht wohl dabei, dass er länger dort steht.“
Sherri atmete einmal tief durch. „Wissen Sie, Sie müssen nicht denken, dass ich ein hilfloses Hascherl bin. Ich kann mich im Prinzip schon selbst um meine Sachen kümmern.“
„Da bleibt noch genug für Sie zu tun.“ Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Jetzt lassen Sie uns erst einmal etwas essen gehen. Ich glaube, wir können beide eine Stärkung gebrauchen.“
Sie spürte seine warme Hand, und ein wohliger Schauer durchströmte sie. „Das finde ich auch.“ Sie stand auf und ging zum Fenster, von dem aus man einen wunderbaren Ausblick auf die Hügel im Westen von Austin hatte. Dann drehte sie sich zu ihm um und sagte: „Ich bin Ihnen wirklich für alles sehr dankbar, und ich hätte nicht gewusst, was ich ohne Ihre Hilfe hätte machen sollen. Aber ich glaube, das Wichtigste ist im Augenblick, dass ich eine neue Wohnung finde. In meiner alten möchte ich nicht bleiben nach allem, was geschehen ist. Und hier kann ich Ihnen auch nicht zur Last fallen.“
„Das ist sehr rücksichtsvoll. Aber um ehrlich zu sein, habe ich kein gutes Gefühl bei dem Gedanken, dass Sie in der nächsten Zeit allein wohnen. Wenn die Kerle Sie ein Mal aufgestöbert haben, gelingt denen das vielleicht auch ein zweites Mal.“
Sherri musste lächeln. „Wenn die mich hier aufstöbern, werden sie sich wünschen, sie hätten nie nach mir gesucht“, sagte sie mit einem bewundernden Blick auf ihn. Es war fast so etwas wie heimlicher Stolz, den sie empfand, einen solchen Beschützer zu haben.
Er stand auf und streckte seine Glieder. „Gehen wir?“
Sherri lief in ihr Zimmer, um ihre Handtasche zu holen. Sie hatte es eilig, dorthin zu kommen. Ihre Gefühle spielten verrückt. Tränen schimmerten ihr in den Augen. Wie sollte das alles nur weitergehen mit Greg? Je länger sie mit ihm zusammen war, desto kopfloser wurde sie. Nicht nur, dass er ein unglaublich attraktiver Mann war. Es war auch noch nie jemand so hilfsbereit und freundlich zu ihr gewesen. Wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass sie kurz davor war, sich in ihn zu verlieben.
Sherri suchte nach einem Papiertaschentuch und tupfte sich die Augen trocken. Dann suchte sie ihre Sachen zusammen, atmete noch ein paarmal tief durch und kehrte ins Wohnzimmer zurück.
Greg war inzwischen umgezogen. Als sie sich trafen, drückte er ihr ein Schlüsselbund in die Hand. „Das sind die Schlüssel zu dieser Wohnung, damit Sie nicht vor verschlossener Tür stehen, wenn ich mal nicht da bin. Und noch eines: Achten Sie in nächster Zeit auf Ihre Umgebung. Beobachten Sie, ob Ihnen ein Auto folgt, und behalten Sie die Menschen um sich im Blick. Schauen Sie besonders auf ihre Augen. Daran kann man immer am besten erkennen, was einer im Schilde führt. Und dann speichern Sie meine Telefonnummer in Ihrem Handy, damit Sie mich notfalls schnell erreichen können. Ich
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