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Im Reich der Vogelmenschen

Im Reich der Vogelmenschen

Titel: Im Reich der Vogelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt und E. Maine Hull
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Sie sich erst lange sträubten, um dann, nach Abwägung aller Für und Wider, schließlich doch zu tun, was wir als unvermeidlich betrachten. Wir möchten gern Ihre Zustimmung hören, daß Sie bereit sind, sich der Entscheidung der Mehrheit zu beugen und die Stadt der Fischmenschen zu zerstören.«
    Der größere Mann kam auf die Beine. »Einen Augenblick«, sagte er. »Ich glaube, Sie haben unsere Lage nicht klar genug dargestellt.«
    Er wandte sich Kenlon zu und sprach schnell weiter: »Wir sind Geschäftsleute, Mister Kenlon. Unser Urlaub näherte sich dem Ende, als diese –« er deutete in die Richtung des Horstes der Vogelmenschen – »lächerliche Geschichte dazwischenkam. Wir müßten seit drei Wochen in unseren Büros sein, und es besteht die Gefahr, daß wir unsere Stellungen verlieren. Sie werden also begreifen, wie mißlich unsere Lage ist.«
    Sie schien Kenlon nicht sonderlich beunruhigend. Zudem hatte er das unbehagliche Gefühl, daß er selbst in größerer Gefahr schwebte, als die Umstände andeuteten:
    Also sagte er: »Warum erzählen Sie mir nicht ein bißchen mehr über Ihr Zeitalter, damit ich Ihre Dringlichkeit verstehe?«
    Die beiden Männer wechselten einen schnellen Blick. Dann sagte Tainar geradeheraus: »Wenn mein Partner und ich nicht umgehend in unsere Zeit zurückkehren, steht zu befürchten, daß die Regierung die Geschäftsführung in die Hände anderer geeigneter Personen legt. Das würde für uns den Verlust eines Einkommens bedeuten, das es uns erlaubt, ein hochseetüchtiges Boot dieser Art zu halten. Wenn das geschieht, wandern unsere Namen an das Ende der Qualifikationsliste.«
    Kenlon verstand, daß Geschäftsunternehmen sich im 69. Jahrhundert nicht mehr in Privatbesitz befanden. Sie wurden geeigneten Managern zugesprochen, die sie auf eigene Rechnung führten. Offensichtlich konnte der Geschäftsführer unter bestimmten Umständen seinen Job an eine andere geeignete Persönlichkeit verlieren.
    Tainar fügte grimmig hinzu: »Ich sollte Sie darauf aufmerksam machen, daß Robairst und ich über Erfahrungen verfügen, die fünftausend Jahre weiter als die Ihren und damit wesentlich vollkommener sind. Schon aus diesem Grunde sollten Sie sich unserm Vorschlag nicht widersetzen.«
    Die Andeutung, den andern unterlegen zu sein, kränkte Kenlon. Er verbarg seine Mißstimmung und sagte ruhig:
    »Wenn es danach ginge, müßten wir den Repräsentanten der am meisten fortgeschrittenen Zivilisation, der hier anwesend ist, befragen und uns seine Meinung anhören.«
    Tainars Mundwinkel zogen sich herab. »Dieser Narr!« sagte er verächtlich.
    »Nun, dann eben den Nächsthöheren«, schlug Kenlon vor.
    Robairst räusperte sich. »Also gut«, sagte er, und seine Stimme und Haltung ließen plötzlich jede Verbindlichkeit vermissen, »ich sehe, daß wir so nicht weiterkommen. Sprechen wir es also klipp und klar aus. Ja oder nein?«
    Kenlon holte tief Atem. Sein Gefühl sagte ihm, daß er vor der Krise stand. Aber es schien ihm unmöglich, nur um des Wohlergehens zweier Männer willen eine Stadt zu zerstören, die Zehntausende von Fischmenschen beherbergte.
    »Nein«, sagte er kurz.
    Während der langen Pause, die folgte, ließ Kenlon seinen Blick auf das offene Wasser draußen wandern. Er konnte fühlen, daß das Boot langsame Fahrt machte. Dadurch war das große, einer Kugel gleichende Fahrzeug teilweise sichtbar geworden. Es war nähergekommen, die Entfernung betrug nicht mehr als hundertfünfzig Meter. Aber es zeigte sich kein Leben auf dem Schiff.
    Die beiden Männer waren nebeneinander getreten und musterten ihn düster.
    »Mister Kenlon«, sagte Robairst, »wir hoffen, daß Sie sich darüber klar sind, daß wir uns in diesem Zeitalter nicht durch irgendwelche Gesetze gebunden zu fühlen brauchen.«
    Kenlon erwiderte steif: »Für die Offiziere und Mannschaften der U.S.S. ›Seeschlange‹ gelten nur die Gesetze und Dienstvorschriften unserer eigenen Zeit.«
    Tainar wandte sich an seinen Freund und hob ihm die gespreizten Hände entgegen. »Sie sehen, daß es Monate dauern wird, bis er die Dinge mit klarem Blick sieht.«
    Er trat vor Kenlon und fuhr mit eisiger Stimme fort: »Ich muß Ihnen sagen, daß Sie nur die Wahl haben, zuzustimmen oder zu sterben.«
    Kenlon seufzte. »Angenommen, ich stimmte zu, dächte aber nicht daran, mich Ihren Wünschen zu fügen – wenn ich auf mein Schiff zurückkehre.« Er zuckte die Achseln. »Haben Sie auch diese Möglichkeit in Betracht gezogen?«
    Tainar

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