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Im Reich der Vogelmenschen

Im Reich der Vogelmenschen

Titel: Im Reich der Vogelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt und E. Maine Hull
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früherer Jahrtausende.
    »Und nun, Kapitän«, schloß Arpo, »werde ich Ihnen nur noch eine Frage beantworten.«
    Kenlon, hinter dessen Stirn sich die Fragen überstürzten, kämpfte seine Erregung nieder. Für Sekunden fühlte er sich wie ein Mensch, dem ein Genie einen Wunsch zu gewähren bereit ist. Seine Gedanken schienen in unendliche Höhen zu steigen. Dann erinnerte er sich an seine Pflicht und seine eigentliche Absicht.
    Mit einem schnellen Blick umfing er das tiefliegende Schiff, das unter dem grauen Himmel kaum erkennbar war. Mit seinen Gedanken schickte er seine Frage hinaus: »Wer hält sich dort auf – auf jenem dunklen Schiff?« Er fügte hinzu: »Ich möchte hingehen und mit seinen Bewohnern sprechen.«
    »Ich kann es nicht sagen«, kam Arpos Gedanke. »Sie haben eine Sperre errichtet, die so kompliziert ist, daß es mein inneres Gleichgewicht zerstören würde, wollte ich versuchen, sie zu durchdringen. Dazu kann ich mich nicht entschließen.«
    »Sie könnten es aber?«
    »Ja«, sagte Arpo. »Und damit sage ich Ihnen Lebewohl und wünsche Ihnen Glück.«
    »Warten Sie«, sagte Kenlon. »Können Sie mir hinsichtlich der Fisch- und der Vogelmenschen einen Rat geben …?«
    Schon während er die Frage stellte, fühlte er, wie die Gedanken des andern ihn verließen.
    Die Wirkung auf ihn war ähnlich, als wäre er plötzlich von einer ihm sehr teuren Person getrennt worden. Ein Gefühl der Trauer blieb zurück, als hätte er einen schweren Verlust erlitten.
    Langsam wandte er sichDorilee zu und sagte mit beherrschter Stimme: »Ich glaube, es ist besser, Sie bringen mich auf mein Schiff zurück.«
     

11
     
    Mit dem Einsetzen der Abenddämmerung begann es zu regnen. Kenlon schlüpfte in sein Ölzeug und ging auf das schmale Deck des U-Bootes. Er hob das Gesicht und ließ sich von der Feuchtigkeit einhüllen. Die Regentropfen waren angenehm kühl.
    Dunkelheit senkte sich über den Horizont, und obwohl die Wellen ihr eigenes Licht ausstrahlten, war die Sicht auf wenige Meter beschränkt.
    Kenlon kehrte in seine Kabine zurück und schlief fünf Stunden. Dann stand er auf, rasierte sich und gab Befehl, das Boot getaucht in Marsch zu setzen. Nach den bei Tage angestellten sorgfältigen Berechnungen steuerte er es in weitem Kreis um alle andern Schiffe. Als er einen Punkt genau nördlich des U-Boot-ähnlichen Fahrzeugs erreichte, ging er auf Periskoptiefe und nahm mit der niedrigsten Geschwindigkeitsstufe südlichen Kurs.
    Dann stieg er auf die Brücke. Benjamin, der sich dort bereits aufhielt, schüttelte nur den Kopf, als er sah, daß sein Vorgesetzter sich für einen Unterwasserausflug ausgerüstet hatte. Kenlon, der die ängstliche Miene des Leutnants bemerkte, sagte: »Vergessen Sie nicht, daß ich meine Laufbahn als Scubataucher begann.«
    »Ich kann nur sagen, daß ich Sie bewundere, Sir«, erwiderte Benjamin.
    »Wir müssen feststellen, was es mit diesen Leuten auf sich hat«, erklärte Kenlon. »Es wäre ein schwerer Fehler, das zu unterlassen.«
    Benjamin nickte zustimmend.
    Sobald das Boot gestoppt war, gingen Kenlon und die beiden Scubamänner, die ihn begleiten sollten, zum Bug und ließen sich ausschleusen.
    Das Wasser war tropisch warm. Ruhig schwammen die drei Männer dahin. Die Nacht, schon pechschwarz, schien noch dunkler zu werden. Kenlon, der sich immer im Wasser zu Hause gefühlt hatte, spürte, wie seine Spannung nachließ.
    Sein ausgeprägtes Zeitgefühl ließ ihn die vergehenden Minuten zählen. Schließlich wandte er sich seinen Begleitern zu, berührte das Bein des einen, den Arm des andern. Sie hörten auf sich fortzubewegen und traten Wasser. Kenlon nahm das Nachtglas aus dem Behälter auf seinem Rücken. Sekunden später starrte er auf die seltsame Szene.
    Seine Zeitberechnung war genau gewesen. Das wie ein Torpedo geformte Schiff lag kaum dreißig Fuß entfernt.
    Weitaus erregender war, was dann geschah.
    Durch den immer noch herabströmenden Regen war auf dem bis dahin verlassenen Deck plötzlich Bewegung zu erkennen. Kenlon sah mehrere Gestalten, die sich aus dem Wasser hoben und in das seltsame Fahrzeug kletterten.
    Überrascht dachte er: Sie kommen von einem nächtlichen Schwimmausflug zurück.
    Wieder Bewegung an Deck. Ein Aufbau stieg von der flachen Oberfläche empor. In seiner Form ähnelte er einem Beobachtungsturm.
    Kenlon erriet, daß ein Einstieg für die Schwimmer geschaffen wurde. Mühsam unterdrückte er seinen Impuls, an Bord zu gehen und sich zu zeigen.
    Nicht

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