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Im Reich der Vogelmenschen

Im Reich der Vogelmenschen

Titel: Im Reich der Vogelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt und E. Maine Hull
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würden.«
    Mit sichtlicher Anstrengung zwang er sich zum Schweigen. Mit flatternden Schwingen setzte er die Hängematte in schaukelnde Bewegung. Schließlich murmelte er:
    »Es ist nicht so, daß ich Ihrem Commander Übles wünsche. Aber die Existenz einer Rasse steht auf dem Spiel. Dutzende von Vogelmenschen sind aus den Zeitabschnitten, zu denen man sie auf der Suche nach Waffen geschickt hatte, nicht zurückgekehrt. Der Tod hat uns aus allen Richtungen getroffen, eine noch größere Vernichtung droht uns – und man hat Ihnen dies erzählt!«
    Wieder rang er um Fassung. Nach einer Pause ertönte seine Stimme wieder.
    Grimmig und bekümmert sagte er:
    »Während dieser ganzen Angelegenheit hat der Rat nur zögernd gehandelt, als stünden alle seine Grundsätze auf dem Spiel. In gewissem Sinne haben wir Verständnis dafür. Der Rat wurde ursprünglich geschaffen, um die Interessen beider Rassen zu vertreten. Es ist aber schwer zu verstehen, daß er uns in einer Krise verraten hat.«
    Der Vogelmensch sah Kenlon bittend an. »Ich weiß, daß ich kein Recht habe, Sie darum zu bitten, aber Sie können bestimmt Ihre Torpedos auf die neuralgischen Punkte der Unterwasserstadt abfeuern, ohne das Leben Ihres Commanders zu gefährden. Ich kann Ihnen garantieren, daß der Rat Sie über den genauen Punkt, an dem er sich aufhält, informieren wird.«
    »Das ist ein Risiko, das ich nicht eingehen möchte«, sagte Kenlon.
    Er wußte, daß er eigensinnig, vielleicht sogar unvernünftig war. Aber er wußte zugleich, daß es um mehr als um die Frage der Ausführbarkeit ging. Er hatte sich immer noch nicht zu einem Entschluß durchringen können. Das war der ausschlaggebende Faktor. Die Wahl, die er zu treffen hatte, erschöpfte sich nicht darin, Recht und Unrecht gegeneinander abzuwägen.
    Die Vogelmenschen hatten recht – wenn man die Dinge mit ihren Augen sah. Trotz ihres übereilten Bündnisses mit der Sessa Clen zweifelte er keine Sekunde an ihren Motiven und ihrer Ehrlichkeit. Aber auch für die andere Seite konnten Pluspunkte ins Feld geführt werden. Da war das Wunder des Lebens unter Wasser. Noch während er hier in seinem U-Boot stand, fühlte Kenlon die Erregung, in die das Schwimmen und der Kampf mit dem Hai ihn versetzt hatten. Menschliche Wesen waren bemüht, sich in einer wilden und primitiven Umgebung zu behaupten. Diese Vorstellung appellierte an den in Kenlon wohnenden Abenteurergeist.
    Auch konnte man nicht sagen, daß die Meeresmenschen mit ihrer kalten Logik allein im Universum standen. Kenlon kam die Erinnerung an die vielen Unterhaltungen, die er mit Marineoffizieren geführt hatte, von denen viele auf dem Standpunkt standen, daß das Ziel eines Krieges, wenn er einmal ausgebrochen war, nur die völlige Vernichtung des Feindes sein konnte. Es bestand kein Zweifel, daß er aus einem Zeitalter stammte, in dem solche Gedanken hinter den Stirnen sanfter, freundlicher Menschen wohnten, die alle Aggressoren haßten.
    In dieser Situation waren die Fischmenschen die Aggressoren. Es fiel jedoch schwer, ihnen jede Berechtigung abzusprechen, wenn das ganze Schicksal der Menschheit auf dem Spiele stand, wenn die kleinste Fehlentscheidung im Verschwinden des Menschen von der Erde resultieren konnte.
    Zögernd gewann Kenlon die Überzeugung, daß die Fischmenschen einer Beeinflussung eher zugänglich sein würden als die Yaz. Und wenn das der Wahrheit entsprach …
    Er seufzte. Eines war klar. Er war noch nicht soweit, eine Entscheidung zu treffen.
     
    *
     
    Von oben kam ein metallisches Dröhnen. Kenlon zuckte zusammen. Dann wandte er sich halb von Nemmo ab. »Sie haben das Turmluk geschlossen«, sagte er alarmiert. »Sie hätten das nicht tun dürfen, ohne …«
    Er brach ab und biß sich auf die Lippen, um den Rest des Satzes unausgesprochen zu lassen.
    Was er hatte sagen wollen, war, daß sie nicht hätten tauchen sollen, während die Hilfsmotoren liefen. Er sprach es nicht aus, denn er erinnerte sich an das, was der Rat der Vogelmenschen gesagt hatte – daß seine Wächter nichts von primitiver Maschinerie verstanden.
    Getrieben von einem unwiderstehlichen Drang, wirbelte er herum und eilte auf den Sauerstofftank zu. Er erreichte ihn, sank neben ihm zu Boden und lag dort, während er nach Atem zu ringen begann.
    Dunkel erinnerte er sich daran, daß eins der uniformierten Mädchen, das sich in dem Raum aufgehalten hatte, vor etwa fünf Minuten hinausgegangen war. Die restlichen vier begannen zu taumeln. Sie sahen

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