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Im Reich der Vogelmenschen

Im Reich der Vogelmenschen

Titel: Im Reich der Vogelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt und E. Maine Hull
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uns nicht schaden. Die Fischmenschen können es. Also arbeiten wir mit ihnen zusammen.«
    »Den praktischen Weg!« sagte Kenlon bitter. Wieder brachte ihn ein erstickendes Gefühl zum Schweigen. Düster und schaudernd vor Entsetzen saß er seinem Vorgesetzten gegenüber. Schließlich murmelte er:
    »Ich muß es aussprechen, Sir, daß ich zum erstenmal in meiner Laufbahn mich mit Ihren Entschlüssen nicht einverstanden erklären kann.«
    Er brach ab, erschreckt durch seine eigenen Worte. Es war das erste Mal. In seiner ganzen Marinelaufbahn hatte er nie Grund zum Zweifeln gehabt. Er hatte Ratschläge nur erteilt, wenn er darum gefragt worden war, und hatte die Risiken, die mit den Entschlüssen eines andern verbunden waren, akzeptiert, ohne darüber nachzudenken. Seiner eigenen Kühnheit bewußt, sagte er trotzdem:
    »Das ist Mord, Sir.«
    Ihre Blicke begegneten einander. Jones-Gordon war verärgert.
    »Mister Kenlon«, sagte er kurz, »ich dulde keinen Unsinn. Wir stehen einer Situation gegenüber, die eine Wahl erforderlich macht. Wir müssen uns für die eine oder die andere von zwei Gruppen in dieser fernen Zeit entscheiden. Meine Entscheidung ging von der einzigen Überlegung aus, die Rückkehr unseres U-Bootes in unsere Zeit zu gewährleisten.«
    »Was Sie getan haben«, sagte Kenlon, »wird genau die entgegengesetzte Wirkung haben. Diese Fischmenschen haben keine Zeitmaschinen. Sie …«
    Er brach ab. Er sah den verbissenen Ausdruck, der sich über Jones-Gordons breites Gesicht legte. Der Kapitän verschloß sich allen Einwänden. In der begrenzten Vorstellungskraft seines Charakters lagen alle Elemente, die zur völligen Katastrophe führen mußten.
    Störrisch sagte Kenlon:
    »Sir, ich weiß, daß dies mich den Dienstrang kosten kann, aber ich will mit einem derart unwürdigen Plan nichts zu tun haben.«
    Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als er schon wußte, daß es damit nicht getan war. Er konnte seine Hände nicht in Unschuld waschen, konnte nicht wegsehen, wenn kaltblütiger Mord begangen wurde. Zum zweitenmal in wenigen Stunden kam ihm die Erinnerung an Worte, die der Rat der Vogelmenschen an ihn gerichtet hatte:
    ›Daher wünschen wir, daß Sie Ihre Entscheidung frei treffen, zwar unter dem Druck der Ereignisse, nicht aber … ‹
    Nie in seinem Leben war der Druck der Umstände so stark gewesen wie jetzt. Wenn er nur Zeit hätte, seine nächsten Schritte in Ruhe zu überlegen …
    Aber es blieb keine Zeit. Kaltblütiger Mord sollte geschehen. Und nur sofortiges Handeln konnte ihn verhindern.
    Ganz plötzlich wußte Kenlon, was er tun mußte – in allen Einzelheiten. Mit einem schnellen Blick schätzte er die Entfernung zum U-Boot ab. Es war noch rund dreihundert Meter entfernt. Sie hatten, eine Falle befürchtend, beigedreht.
    Gespannt sah Kenlon zum Himmel auf. Die Vogelmenschen, es mußten wenigstens hundert sein, kreisten in etwa zweihundert Fuß Höhe.
    In diesem erregenden Moment vor der Entscheidung zweifelte Kenlon nicht daran, daß der Rat der fliegenden Menschen diese Situation vorausgeahnt hatte. Die Vogelmenschen würden auf seinen kleinsten Wink reagieren.
    Kenlon stand auf und hob den Blick.
    Die Reaktion kam schneller, als er es erwartet hatte. Fliegende Menschen stießen herab. Kenlon rief ihnen die notwendigen Befehle zu.
    Jones-Gordon war aufgesprungen. »Himmel und Hölle«, sagte er. »Was erzählen Sie ihnen da?«
    »Ich sage ihnen, daß sie verschwinden sollen, Sir. Sie sehen aus, als wollten sie angreifen.«
    Natürlich griffen sie an. Er hatte ihnen befohlen, sich Jones-Gordons zu bemächtigen.
    In der nächsten Sekunde waren alle Männer an Bord der Barkasse Gefangene. Ihre Waffen wurden über Bord geworfen, starke, muskulöse Hände packten sie an Armen und Beinen.
    »Haltet mich auch fest!« schrie Kenlon.
    Sie taten, was er befahl.
    Laren kam zu ihm.
    »Was sollen wir mit Ihrem Kommandanten machen?« fragte er.
    »Schicken Sie ihn zum U-Boot zurück, sobald ich es Nemmo sage.«
    Viele Dinge waren zu tun. Zuerst mußte er die uniformierten Mädchen auf ihr Schiff zurückschicken, dann Arpo einen Besuch abstatten …
     

19
     
    Während er dem blauen Schiff näher kam, erwartete Kenlon, daß er telepathisch angesprochen werden würde.
    Als dies ausblieb, stieg seine Erregung. War es möglich … wurde er willkommen geheißen?
    Als sein kleines Boot nur noch wenige Fuß entfernt war, kam ein Mann in bequemer seidenartiger Kleidung an Deck und winkte ihm freundlich zu.

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