Im Reich der Vogelmenschen
Commander am Leben ist, fordert von Ihnen, daß Sie sich wieder in den Besitz Ihres Schiffes setzen, um einen Angriff auf die Unterwasserstadt zu verhindern. Zu keiner Zeit waren wir damit einverstanden, daß die Vogelmenschen sich mit diesen Geschöpfen der Sessa Clen zusammentaten. Sollte der Angriff schließlich stattfinden, so wird er sich auf die Tapferkeit, die Geschicklichkeit und die Intelligenz einer erstklassig aufeinander eingespielten Mannschaft stützen müssen.«
»Zuvor werden Sie vor die Entscheidung gestellt werden, ob Sie die Stadt angreifen wollen, und, wenn ja, auf welche Ziele in der Stadt sich der Angriff richten soll. Sie verfügen nicht über die Waffen, um jede Abteilung der von einer starken Mauer umgebenen Stadt zu zerstören.«
»Wir können Ihre Entscheidung nicht durch Hypnose oder andere Kräfte beeinflussen. Dazu fehlen uns die Mittel. Daher wünschen wir, daß Sie Ihre Entscheidung frei treffen, zwar unter dem Druck der Ereignisse, nicht aber durch selbstsüchtige Motive in eine bestimmte Richtung gedrängt.«
»Was die Wiedereroberung Ihres Schiffes betrifft, so sollten Sie daran denken, daß Ihre Stärke in Ihrer Schwäche liegt. Die Gegner, die das Boot übernommen haben, werden früher oder später einen Fehler machen, weil sie es für besser halten, als es tatsächlich ist.«
Schweigen folgte.
Dann wurde Licht, und Kenlons Empfindungen kehrten zurück.
18
Er pendelte am Ende der Schlinge, die auf das Deck der »Seeschlange« herabgesenkt wurde.
Seine Füße berührten das Metall. Kenlon blieb verwirrt stehen und beobachtete, wie Laren die Schlinge löste. Er blickte zeitig genug nach oben, um zu sehen, wie die fliegenden Menschen sich gleich einer aufgeschreckten Vogelschar gegen den Himmel zurückzogen.
Als er den Blick senkte, sah er, wie Dorilee aus dem Niedergang auftauchte. Jede Linie ihres Gesichtes sprach von Verärgerung. Kenlon musterte sie und dachte: Sie hat sich seit der Übernahme des Schiffes bestimmt verändert. Er spürte, wie starke Abneigung Besitz von ihm ergriff.
Dorilee begrüßte ihn eisig mit den Worten: »Man hat Sie lange genug ferngehalten. Was hat man mit Ihnen angestellt?«
Überrascht starrte Kenlon sie an. Er glaubte nicht recht zu hören. Seine Abwesenheit konnte nur wenige Stunden gedauert haben. Was glaubte sie, wie lange ein solcher Besuch dauern würde?
Er öffnete den Mund, um ihr dies zu sagen. In diesem Augenblick fuhr der Gedanke an die erstaunlichen Dinge, die ihm widerfahren waren, wie ein Ruck durch ihn. Seine Lippen schlossen sich wieder. Verwirrt blickte er vor sich hin.
Seltsam, aber er erwartete, daß die Erinnerung abklingen würde. Aber nach einer Minute war sie noch da, und sie war kein Traum.
Mit schmalen Lippen sprach die Frau wieder:
»Ihre Offiziere haben sich strikt geweigert, in irgendeiner Weise mit mir zusammenzuarbeiten.« Ihre Augen funkelten wütend, ihr Mund wurde noch schmaler.
Kenlon fand seine Stimme wieder: »Natürlich«, sagte er kurz. »Ich bin der Kommandant. Sie werden keinen Finger rühren, wenn ich nicht den Befehl dazu gebe.«
Der weibliche Leutnant sagte mit fester Stimme: »Wir werden heute mit dem Boot tauchen, gleichgültig, ob Sie sich zur Zusammenarbeit bereit erklären oder nicht. Wenn irgend etwas schiefgeht, zähle ich auf Ihren Wunsch, Ihr Boot und Ihre Leute zu retten. Sorgen Sie dafür, daß ein eventueller Unfall nicht zur Katastrophe wird.«
Wütend fuhr sie fort: »Einen ganzen Tag! Sind die Vogelmenschen wahnsinnig, daß sie ihrem Rat erlaubten, Sie so lange zurückhalten? Es ist mir aufgefallen, daß sie sich von mir fernhielten und Nemmo die Erlaubnis gaben, uns über die Lage der Unterwasserstadt zu informieren. Sie müssen die Situation überhaupt nicht mehr beherrschen und schämen sich wahrscheinlich ihrer Hilflosigkeit. Nun, sie haben allen Grund dazu.«
Hastig schloß sie: »Was ich gern wissen möchte – was geschah mit Ihnen?«
Vierundzwanzig Stunden, dachte Kenlon. Es schien unmöglich. Nicht eine der Verkörperungen, nicht eine der phantastischen Episoden schien länger als drei Viertel Stunden gedauert zu haben. Rechnete man die Zeit für den An- und Rückflug zum und vom Horst hinzu, so… Langsam sagte er:
»Ich möchte Ihnen eine Frage stellen, Leutnant.«
Seine Stimme mußte versöhnlich geklungen haben, weil die Frau nun mit veränderter Stimme fragte:
»Ja?«
»Was haben Sie gesehen, als man Sie vor den Rat der Vogelmenschen brachte?«
Ihre
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