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Im Reich der Vogelmenschen

Im Reich der Vogelmenschen

Titel: Im Reich der Vogelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt und E. Maine Hull
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Augen verengten sich, als sie ihn anblickte. Sie schien eine besondere Bedeutung hinter seiner Frage zu vermuten. Sie sagte kurz:
    »Einen ganzen Raum voller Energieröhren. Der Rat ist natürlich nur eine Maschine, geschaffen von den seit langem ausgestorbenen Festlandbewohnern. Er ist ein Konzentrat ihres zusammengefaßten Wissens, ein automatisches Gehirn, das alles weiß. Er hat ein Pseudoleben, spricht aber nur auf Reize an, die einer sorgfältigen Vorprogrammierung bedürfen.«
    Während der kurzen Stille ließ Kenlon sich diese Erklärung durch den Kopf gehen, dann fragte er:
    »Was geschah?«
    Dorilee blickte ihn an. »Was mir geschah, meinen Sie? Nun, die Maschine sprach einfach in mein Gehirn. Sie erklärte, festgestellt zu haben, daß unser Schiff für die Vogelmenschen nicht von Nutzen sein würde und entließ mich.«
    »Oh!« sagte Kenlon.
    Es schien, als sei dazu nicht mehr zu sagen. Es kam ihm zu Bewußtsein, daß die Frau ihn grimmig musterte.
    »Also«, sagte sie, »arbeiten Sie mit uns zusammen oder nicht?«
    »Zusammenarbeiten?« wiederholte Kenlon.
    Es irritierte ihn, daß er wie ein Papagei nachplapperte. Aber es war überraschend, sich darüber klarzuwerden, daß sie die ganze Zeit vor ihm gestanden hatte, in der Erwartung, er würde Ja oder Nein sagen, während er tatsächlich keinen Gedanken an ihren Vorschlag verschwendet hatte.
    Seit er Jones-Gordon lebend in der Stadt der Fischmenschen wußte, konnte er an einem Angriff auf sie noch weniger teilnehmen, als …
    Die Erinnerung an das, was der Rat gesagt hatte, stellte sich ein. Er würde den Angriff zu verhindern haben. Nicht, daß es dieses Rates bedurft hätte. Der Zwang, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, ergab sich aus den Tatsachen.
    Aber es schien wichtig, sich so zu verhalten, daß die Frau das wahre Motiv nicht ahnte. Kenlon sagte langsam:
    »Ich entnehme Ihrem Verhalten, daß Sie glauben, ich hätte in der Zwischenzeit Abstand zu den Dingen gewonnen und betrachtete die gewaltsame Übernahme meines Schiffes mit anderen Augen. Das ist nicht der Fall. Im Augenblick habe ich nur einen Wunsch.«
    Er fühlte, daß Erklärungen nur dazu dienen würden, das Problem noch mehr zu verwirren. Er schloß kühl:
    »Wenn Sie nichts dagegen einzuwenden haben, möchte ich mit Nemmo sprechen. Ich will ihn fragen, was während meiner Unterredung mit dem Rat mit mir geschah.«
    Die Frau fragte: »Haben Sie die Neutralisierplatte noch, die ich Ihnen gab?«
    Stumm zog Kenlon sie aus der Tasche.
    »Dann gehen Sie unter Deck!« befahl sie.
    Eine Minute später dröhnten die Motoren, das Boot nahm Fahrt auf.
    Überall unter Deck hielten sich uniformierte Mädchen auf. Nach kurzen Blicken durch offene Türen zählte Kenlon zwanzig der Uniformierten, davon drei im Maschinenraum und fünf im Steuerbordtorpedoraum, dem er zustrebte.
    Die Gesamtzahl der Mädchen, zu denen sicher noch solche im Vorderteil des Bootes kamen, erschreckte ihn. Er war so bedacht darauf gewesen, mit Nemmo zu sprechen, daß der Gedanke an die Wiedereroberung des Bootes in den Hintergrund gedrängt worden war. Jetzt stand er klar vor ihm, erlosch aber schnell, geschlagen von der bloßen Überlegung an die unüberwindlichen Hindernisse, die einem Erfolg entgegenstanden.
    Nemmo lag in der Hängematte, die vor einem Monat für ihn angebracht worden war. Er setzte sich auf, als er Kenlon erkannte.
    »Ich habe auf Sie gewartet«, sagte er eifrig. »Vor einer Weile wurde ich unterrichtet, daß Sie auf das Schiff zurückgekehrt seien.«
    Er lächelte freundlich, doch Kenlon bemerkte die Spannung in seiner Haltung. Der Vogelmensch sagte drängend:
    »Der Rat belegte Ihr Gehirn lange mit Beschlag. Wir haben uns alle gefragt, was er Ihnen zeigte und sagte. Ich hoffe, Sie werden uns nun helfen.«
    Kenlon starrte den Mann an. Er hatte ein leeres Gefühl in sich. Nemmos Worte klangen nicht, als sei eine Erklärung von ihm zu erwarten.
    »Hören Sie«, begann er, und dann erklärte er schnell, was geschehen war, wobei er ausließ, was die Wiederinbesitznahme des U-Bootes betraf. Aufmerksam beobachtete er das Gesicht des andern nach einem Ausdruck, der ihm verriet, wo Nemmo stand.
    Es gab eine Menge zu sehen in diesem Gesicht: Überraschung, Verwunderung, Enttäuschung und schließlich, als Kenlon zu der Tatsache kam, daß Jones-Gordon am Leben war, Unruhe.
    »Das hat man Ihnen erzählt?« fragte Nemmo erregt. »Nun, dann kann es nur eine Wirkung gehabt haben: daß Sie uns Ihre Hilfe verweigern

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