Im Reich der Vogelmenschen
Dunkelheit wand sich Kenlons Verstand in einem Sturm der Reaktionen – und nahm die verblüffende Tatsache zur Kenntnis. Es war, als hätte jemand darauf gewartet, daß er sich zu diesem Entschluß durchrang. Eine Stimme sprach zu ihm.
Nein, sie sprach nicht. Denn es gab keinen Laut, wohl aber eine Bedeutung, die sich seinem Gehirn einhämmerte. Diese körperlose, lautlose Stimme hielt keinen einfachen Monolog. Sie lebte, glühte, Fülle durchdrang jede Silbe, die von Bedeutung war.
Die Stimme sagte:
»Leutnant Kenlon, Sie haben es gesehen. Nun müssen Sie sich entscheiden.
Die Bedrohung der fliegenden Menschen ist schrecklich. Weil sie ihre Wurzeln tief in der Logik der menschlichen Natur, in diesem Falle der Menschen der See, hat, die mit unbarmherziger Vernunft glauben, daß die beiden Rassen nicht miteinander leben können, wenn es wieder Land gibt.
Sie sind sich darüber klar, daß es leichter ist, jetzt 239999 Vogelmenschen zu vernichten, als 999mal so viel, wenn das Land wieder frei ist. Das ist die Ansicht der Seemenschen.
Die Vogelmenschen ihrerseits sind der Ansicht, daß nur die Zerstörung der Unterwasserstadt Rettung für sie bedeutet.
Sie müssen jetzt wählen, sich entscheiden. Haben Sie noch Fragen?«
Kenlon führte einen harten Kampf. Er rang danach, einen Laut hervorzubringen, einen winzigen Laut, der seine Stimme befreite, um die Fragen zu stellen, die ihn bewegten.
Kein Laut kam. Aber die Fragen hämmerten und füllten seine geistige Welt – und plötzlich kamen die Antworten, schnell hintereinander:
»Die Yaz sind unzweifelhaft ein Problem.«
»Ja, obwohl es zu spät war, wurden sie als die Zerstörer der Kontinente entlarvt.«
»Es wurde kein Versuch gemacht, ihnen Leid zuzufügen, einmal, weil die großen Festlandbewohner nicht in solchen Begriffen dachten, zum andern, weil jedes intelligente Leben besser ist als keines. Die Yaz klammern sich noch immer an ihre Rassenideen und können sich nur ein Universum vorstellen, das ihren Wünschen entspricht.«
»Als einer der beiden überlebenden Räte erhielt ich die Informationen über die Yaz, die mich veranlaßten, ihr Schiff hierherzubringen.«
»Sie müssen sich daher darüber klar sein, daß, wie immer die Entscheidung ausfällt, sie für das Leben auf diesem Planeten endgültig sein wird.«
»Es besteht kein Zweifel, daß die Yaz zu gegebener Zeit die Tiefen der See nach den Fischmenschen durchforschen können, die ihre Stadt verließen. Aber das ist eine Aufgabe für ihre Zukunft.«
»Ja, auch die Fischmenschen haben einen Rat. Er hat seinen Sitz mitten in der Stadt. Unglücklicherweise wird er zumeist als Bücherei benutzt und nur selten um seine Meinung befragt. Solches ist die Art junger, starker Rassen.«
»Ihr Kommandant ist in diesem Augenblick wieder am Leben.«
»Es ist unmöglich, die Zeitröhren zu benutzen, um aus der Zukunft Hilfe herbeizuholen. Die Röhren können nur Objekte von einem festen Punkt der Vergangenheit versetzen. Materie aus einer Zeit in eine andere zu verbringen, ist ein sehr gefährliches Unternehmen. Der gesamte benachbarte Raum gerät in Spannung und Unordnung, bis die alte Situation wiederhergestellt ist. Wir haben die Informationen, die zur Konstruktion der Röhren erforderlich waren, nur zögernd und unter bestimmten Bedingungen freigegeben.
Eine wichtige Person mußte ihr Leben opfern, als die Röhren vollendet waren. Sie können nicht mehr nachgebaut werden.«
»Keines der anderen Schiffe aus der Vergangenheit ist mit Explosivwaffen ausgerüstet; aus diesem Grunde sind sie keine Hilfe für die Vogelmenschen. Die Festlandbewohner, die beide Städte bauten, strebten danach, sie gegen Energiewaffen zu schützen, einmal durch direkte Verteidigung, zum andern dadurch, daß sie sicherstellten, daß kein Rat Informationen über Waffen weitergeben konnte. Durch einen Zufall wurde dieses Ziel zunichte gemacht, als die Meeresmenschen eine vergessene Stadt entdeckten, die Tausende von Jahren zuvor ins Meer versunken war. Neben anderen Vorrichtungen fanden sie in ihr den äußerst wirksamen magnetischen Negator, der jetzt dazu benutzt wird, die Stadt der Vogelmenschen ins Wasser zu ziehen.«
»Keine der Installationen, wie zum Beispiel der Träger, der den toten Hai transportierte, läßt sich außerhalb der Unterwasserstadt verwenden, und die Meeresmenschen kennen das Geheimnis der Konstruktion nicht. Dies alles wurde lange zuvor durch die Festlandbewohner geplant.«
»Die Tatsache, daß Ihr
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