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Im Reich des Vampirs

Im Reich des Vampirs

Titel: Im Reich des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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muss mächtig sein«, stichelte ich.
    Mallucé spuckte etwas aus. Ich sah ein rotes knorpeliges Etwas, ehe es auf dem Boden landete. Aß er rohes Fleisch?
    Â»Er ist nichts im Vergleich zu den Feen! Was ich jetzt brauche, ist ein Vollblut-Feenwesen. Vielleicht wird die Königin höchstpersönlich Interesse an dem Speer bekunden und mir im Austausch ein Elixier geben, das mich wirklich unsterblich macht.«
    Â»Wieso sollte sie das tun, wenn sie dich einfach töten und den Speer an sich nehmen könnte?«
    Er wirbelte herum und funkelte mich an – die gelben Augen sprühten Funken. Wolken waren meine Illusion. Die Königin, die ihm ewiges Leben schenkte, die seine, und ich hatte sie gerade zerschmettert.
    Ich fing an zu würgen, noch ehe mein Verstand verarbeitet hatte, was ich sah. Manche Dinge müssen nicht erst durch das Bewusstsein gefiltert werden, um einem auf den Magen zu schlagen. Ein Stück rohes Fleisch hing aus Mallucés Mund und ein anderes Stück hielt er in der Hand. Das Fleisch war gräulich rosa und hatte schillernde, feuchte weiße Pusteln. Ich hatte freien Blick auf die Steinplatte. Jetzt wusste ich, was er aß.
    Ein Rhino-Boy war an die Steinplatte gekettet. Das, was noch von ihm übrig war, wand sich in Schmerzen. Mallucé aß Unseelie!
    Das Brot in meinem Magen verwandelte sich augenblicklich in einen Klumpen gärender Hefe, der sich ausdehnte und drohte, wieder hochzukommen. Ich weigerte mich, ihn von mir zu geben, denn ich brauchte meine Energie. Ich schluckte schwer. Schließlich konnte ich nicht wissen, wann er mich wieder mit Nahrung versorgen würde.
    Â» Du! Du bist derjenige, der sie isst! Aber weshalb?« Natürlich! Es war kein Zufall, dass die halb aufgefressenen Unseelie dort gefunden wurden, wo sich das Gespenst herumtrieb. Mallucé hatte den Rhino-Boy auf dem Friedhof verspeist, als ich bei der Suche für Barrons darüber gestolpert war. Und auch hinter dem Buchladen hatte er den angenagten Unseelie in die Mülltonne geworfen. Alles hatte sich ganz in meiner Nähe abgespielt und ich hatte nie etwas gesehen.
    Er schob sich mit den Fingern den Bissen ganz in den Mund. Das Fleisch zitterte und wehrte sich. Ich sah, wie seine »Nahrung« noch im Mund zappelte. Das Fleisch war nicht nur roh, es lebte auch noch, genau wie das Unseelie auf der Felsenplatte. »Du staunst über mich, Miststück? Ich habe auch über dich gestaunt. Nachdem du mich durchbohrt hast, wurde ich sofort krank. Ich hatte keine Ahnung, was nicht stimmte mit mir. Ich lag in meinem Versteck, vergiftet, und begriff nach und nach, was mir dein Speer angetan hatte. Ab da spionierte ich dich aus. Anfangs war ich zu schwach, um mehr zu tun, als Pläne zu schmieden und dich beobachten zu lassen, aber der Rachedurst machte mich stark. Das und dass ich die meisten meiner Gefolgsmänner aufgegessen habe.« Er lachte. »Während ich in meinem eigenen Höllengestank in diesem Raum lag und zusah, wie ich verfaulte, hatte ich viele kleine Gespräche, viele intime Begegnungen mit dir, und ich habe nur auf diesen Moment gewartet. In all meinen Fantasien hast du mich angebetet,bevor dich der Tod ereilt. Du willst mich kennenlernen? Du wirst bald alles über mich erfahren. Du wirst mich Lord Master nennen.« Er kaute auf dem nächsten Stück Fleisch und fuhr mit vollem Mund fort: »Er ist derjenige, der mich gelehrt hat, sie zu essen.«
    Â»Weshalb? Wozu?« Endlich bekam ich Informationen über meinen größten Feind.
    Â»Damit ich sie sehen kann.«
    Â»Wen? Du meinst die Feenwesen?«, fragte ich ungläubig.
    Er nickte.
    Â»Willst du damit sagen, dass jeder, der sich von Unseelie ernährt, die Fähigkeit entwickelt, sie zu sehen? Auch ein ganz normaler Mensch, oder muss man dafür ein Vampir sein?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe zwei meiner Bodyguards gezwungen, sie zu essen. Bei ihnen hat es funktioniert.«
    Ich überlegte, was er mit den Bodyguards gemacht hatte, fragte aber lieber nicht nach. Allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, dass er jemanden, der das Potenzial hatte, ihn herauszufordern, am Leben ließ. Falls Mallucé tatsächlich ein Vampir war, dann unterwarf er sich ganz bestimmt niemandem. »Und warum wollte der Lord Master, dass du sie siehst?«
    Â»Um mich für seine Zwecke einzuspannen. Er wollte mein Geld und meine Verbindungen für sich gewinnen.

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