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Im Reich des Vampirs

Im Reich des Vampirs

Titel: Im Reich des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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auch meine Schwester in das Bild.
    Schließlich döste ich ein.

    Schon in dem Moment, in dem ich wach wurde, wusste ich, dass ich in der Höhle lag.
    Feenwesen oder nicht: Ich spürte ihn – ein schwarzes Krebsgeschwür.
    Mein Kopf tat weh nach dem Schlaf auf dem harten Boden. Der Schmerz im Handgelenk hatte ein wenig nachgelassen und war erträglicher geworden. Ich war so hungrig, dass ich fast zu schwach war, mich zu bewegen. Hatteer vor, mich verhungern zu lassen? Ich hatte gehört, dass es drei Tage brauchte, bis der Körper dehydrierte. Wie viel Zeit blieb mir noch? In der Finsternis war mir das Gefühl für die Zeit verloren gegangen. Kamen einem hier unten Stunden wie Tage vor? Tage wie Monate? Wie lange war ich ohnmächtig gewesen? Wie lange hatte ich geschlafen?
    Meinem Hunger nach zu schließen war mindestens ein Tag, vielleicht zwei vergangen. Ich habe einen regen Stoffwechsel und brauche häufig etwas zu essen. Angenommen, er gab mir zu essen und zu trinken, wie fühlte ich mich dann nach einer Woche oder einem Monat in dieser Gruft?
    Ich drehte mich vorsichtig auf die Seite. Ein Brot und ein kleiner Eimer Wasser standen in meiner Zelle. Ich stürzte mich darauf wie ein Tier.
    Während ich Stücke von dem trockenen, krustigen Brot brach und sie mir in den Mund stopfte, beobachtete ich Mallucé jenseits der Gitterstäbe. Er hatte mir den Rücken zugekehrt und die Kapuze abgenommen. Auch der Hinterkopf war kahl, angeschwollen und brandig. Spitzenrüschen zierten seinen Nacken. Selbst im Zustand des Verfalls achtete er auf die Kleidung. Er hockte auf der niedrigen Steinplatte, und wenn ich mich nicht irrte, aß er auch etwas und gab widerliche Geräusche von sich. Ich sah etwas Silbriges, hörte wie eine Klinge über den Stein schabte, ein Schmatzen. Was nahmen verwesende Vampire zu sich? Die Autoren von Vampire für Leichtgläubige sind der Ansicht, dass sie überhaupt keine feste Nahrung brauchten. Sie tranken Blut. Sein Körper und die Stühle verstellten mir den Blick.
    Ich verschlang das Brot so schnell, dass es in meinem Magen zu einem harten Sauerteigklumpen wurde. Obwohl ich höllischen Durst hatte, nippte ich vorsichtig an dem Wasser. Es gab keine Toilette in meiner Zelle. Ironischerweise war der drohende Tod durch die Hand eines erbittertenFeindes nicht so schlimm wie die Demütigung, sich vor den Augen des Widersachers erleichtern zu müssen.
    Wo blieb Barrons? Was hatte er unternommen, als ich nicht im Buchladen erschienen war? Suchte er nach mir? War er noch da draußen und hielt Ausschau? Hatten Mallucé und die Jäger auch ihn gefangen genommen? Ich weigerte mich, das zu glauben. Ich brauchte Hoffnung. Wenn Mallucé Barrons in Gewahrsam hätte, dann würde er sicherlich damit prahlen, und er hätte ihn in eine Zelle gesperrt, in der ich ihn sehen konnte. Tobte er wieder in seinem Buchladen, weil er dachte, ich wäre bei V’lane und würde mich erst in einem Monat blicken lassen – im Bikini und braun gebrannt?
    Wo war der Armreif?
    Warum, oh, warum hatte ich nicht zugelassen, dass er mich tätowierte? Welches Problem hatte ich damit? Er hätte mir meinetwegen ein Brandzeichen zwischen die Petunien backen aufdrücken können, wenn er mich nur hier herausholte! Was hatte ich mir nur gedacht? Ich war eine solche Närrin!
    Ein Armreif kann abgenommen werden, Miss Lane, ein Tattoo nicht.
    Ich hatte die Lektion auf die harte Tour gelernt. Die Frage war, ob ich das überleben würde.
    Â»Wo ist mein Speer?«, fragte ich Mallucé. Wenn er hier war, dann vielleicht auch der Armreif.
    Â»Das ist nicht dein Speer, Miststück«, erwiderte der Vampir und steckte sich wieder etwas in den Mund. Ich sah seine Hand; er trug glänzend schwarze Handschuhe. Waren seine Finger auch schon befallen und die Handschuhe sollten die Wunden verdecken? Er kaute. »Du warst ihn nicht wert. Ich habe in Umlauf gebracht, dass ich ihn habe. Wer immer imstande ist, mich zu heilen, bekommt ihn.«
    Â»Glaubst du wirklich, dass du geheilt werden kannst?« Er sah aus wie etwas, was man aus einem Grab geholt hatte. Meiner Meinung nach waren solche Schäden nicht mehr zu reparieren.
    Er antwortete nicht, aber ich spürte seinen Zorn; es wurde merklich kühler in meiner Zelle.
    Â»Wenn du die rechte Hand des Lord Masters warst, warum heilt er dich dann nicht? Er führt die Unseelie an. Er

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