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Im Reich des Vampirs

Im Reich des Vampirs

Titel: Im Reich des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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fiel auf den Sand.
    Ich wollte wegschauen, aber meine Augen machten nicht mit. Mein zentrales Nervensystem diente einem anderen Herrn und hatte kein Interesse an meinem Willen. Willen? Was war das? Papiere, die man für den Fall des eigenen Ablebens unterschrieb. Das hatte nichts mit meiner gegenwärtigen Situation zu tun. Alles, was ich jetzt machen musste, war, meinen Körper in die Hände des Maestros zu übergeben, der ihn behandeln konnte wie kein anderer, der ihn zu ungeahnten Höhen treiben, Saiten zum Klingen bringen konnte, die kein Mann zuvor zum Klingen gebracht hatte und auch keiner mehr anrühren würde.
    Ein nackter Feenprinz ist ein Anblick, der alle anderen Männer für immer als unzureichend erscheinen ließ.
    Er kam auf mich zu.
    Ich zitterte. Er hatte vor, mich zu berühren. O Gott, er wollte mich anfassen!
    Nach meinen Begegnungen mit V’lane habe ich wiederholt versucht, ihn in meinem Tagebuch zu beschreiben. Ich benutzte Worte wie: angsteinflößend schön, gottgleich, unmenschliche erotische Ausstrahlung, tödlicher Sex-Appeal. Ich nannte ihn ein todbringendes, unwiderstehliches Wesen und verfluchte ihn. Ich schilderte meine Lust nach ihm, bezeichnete seine Augen als Fenster zum Himmel und als Tore zur Hölle. All diese ellenlangen Einträge ergaben später keinen Sinn mehr für mich; sie steckten voller Widersprüche:engelsgleich – teuflisch, Schöpfer – Zerstörer, Feuer – Eis, Sex – Tod, und ich weiß nicht einmal, warum mir diese beiden als Gegensätze vorkamen, außer vielleicht, dass Sex ein Fest des Lebens und gleichzeitig der Prozess ist, mit dem wir Leben erschaffen.
    Ich zählte Farben auf – alle schimmernden Schattierungen von Bronze, Gold, Kupfer und Bernstein. Ich schrieb von Ölen und Gewürzen, Düften aus meiner Kindheit und meinen Träumen. Ließ mich des Langen und Breiten über den sinnlichen Overkill aus, den der Feenprinz V’lane darstellte.
    Und ich versagte mit jedem Wort.
    Er war so schön, dass ein Teil von mir in Tränen ausbrechen wollte. Ich verstand diese Tränen nicht. Es waren andere als die, die ich für Alina vergossen hatte. Sie waren nicht aus Wasser und Salz gemacht. Ich glaube, sie bestanden aus Blut.
    Â»Hör damit auf.« Ich knirschte mit den Zähnen.
    Â»Ich tue nichts.« Er blieb im Sand neben mir stehen, überragte mich. Die Teile von ihm, die ich brauchte, diese perfekten unglaublichen Körperteile, nach denen ich mich verzehrte, die ich in mir spüren wollte und mich zu unmenschlichem Begehren anstachelten, waren in Reichweite. Ich ballte die Hände zu Fäusten. Nie würde ich danach greifen. Nicht nach einem Feenwesen. Niemals. »Lügnerin.«
    Er lachte, und ich schloss die Augen, lag schaudernd in dem weichen weißen Sand. Die feinen Körnchen auf meiner Haut waren wie die Hände eines Liebhabers, die Brise liebkoste meine Brustwarzen wie eine heiße Zunge. Ich betete, dass die Brandung nicht über andere Körperteile spülen möge. Würde ich dann zerfasern? Würden meine Zellen den Zusammenhalt verlieren, der nötig war, um die menschliche Gestalt zu behalten? Würde ich in alle Richtungendes Universums verstreut – Staubflöckchen in einem unbeständigen Feenwind?
    Ich drehte mich, um die Brüste in den Sand zu drücken. Mein Schenkel streifte die Körnchen. Ich hatte einen heftigen Orgasmus. »Du Bastard  … ich  … hasse  … dich«, zischte ich.
    Ich stand wieder – vollkommen angezogen in meinem engen Catsuit und hielt den Speer in der Hand. Mein Körper war kühl, weit entfernt; kein Fünkchen Leidenschaft regte sich in den kurz zuvor noch heiß entflammten Lenden. Ich war wieder Herrin meines Willens.
    Ich stürzte mich sofort auf V’lane.
    Er verschwand.
    Â»Ich wollte dir nur ins Gedächtnis rufen, was wir beide haben könnten, MacKayla«, sagte er hinter mir. »Es ist außergewöhnlich, stimmt’s? Genau wie es sich für eine schöne Frau gebührt.«
    Ich wirbelte herum und machte wieder einen Ausfallschritt. Natürlich war mir klar, dass er wieder verschwinden konnte, aber ich musste es einfach versuchen.
    Â»Welchen Teil von ›nein‹ verstehst du nicht, V’lane? Nein heißt nicht vielleicht. Ich spiele keine albernen Spielchen. Und nein heißt für mich nie,

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