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Im Reich des Vampirs

Im Reich des Vampirs

Titel: Im Reich des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Nase. Als sich unsere Blicke trafen, zuckte ich zusammen. Wenn diese Augen zu einem Menschen gehörten, dann war ich ein Feenwesen. Schwarze, unergründliche Teiche betrachteten mich und spiegelten mich tausendfach wider. Er senkte den Blick, ließ ihn über meinen hautengen Anzug schweifen und richtete ihn bedächtig wieder auf mein Gesicht.
    Â»Sie waren ohne Bewusstsein, als sie abgeschlachtet wurden«, erklärte er schließlich.
    Â»Warum wurden sie dann überhaupt getötet?«
    Â»Es sieht fast so aus, als hätte jemand Spaß daran gehabt, Miss Lane.«
    Â»Was für ein Ungeheuer tut so was?«
    Â»Da gibt es etliche, Miss Lane.«
    Wir setzten unsere Suche fort. Welche Faszination das Haus auch immer einmal ausgestrahlt haben mochte, sie war verflogen. Ich lief durch eine Kunstgalerie, die jeden Museumskurator vor Neid erblassen ließe, und ich empfand nicht mehr als die Verbitterung des Mannes, der die spektakuläre Sammlung zusammengesucht hatte, nur um sie in einem fensterlosen, gewölbeartigen Raum aufzuhängen, in dem sie niemand außer ihm selbst zu Gesicht bekam. Ich ging über einen Boden aus purem Gold und sah nur Blut.
    Barrons fand den alten Mann, der über eine MilliardeDollar für das Amulett bezahlt hatte, ohne auch nur zu ahnen, dass es seinen Tod beschleunigen würde. Er lag in seinem Bett, der Kopf hing nur noch an ein paar Gewebefetzen, mit solcher Gewalt hatte man ihm die Kette vom Hals gerissen – darauf deuteten die Abdrücke der Gliederkette auf der Haut hin. So viel zur Langlebigkeit; er wollte den Tod betrügen und hatte ihn dadurch nur angelockt.
    Unsere Suche war sinnlos. Was immer auch in diesem Haus gewesen sein mochte – das Amulett oder ein anderes Feenobjekt –, es war weg. Jemand war uns zuvorgekommen. Das Unseelie-Heiligtum befand sich irgendwo da draußen und verstärkte den Willen des neuen Besitzers. Und wir konnten wieder bei null anfangen. Ich wollte dieses Amulett. Wenn es in der Lage war, die Realität zu beeinflussen, und ich herausfinden könnte, wie man es einsetzen kann  … die Möglichkeiten wären endlos. Zumindest könnte es mich schützen und mir im besten Falle helfen, meine Rache zu vollenden.
    Â»Sind wir hier fertig, Barrons?«, fragte ich, als wir die hintere Treppe hinuntergingen. Plötzlich konnte ich es kaum erwarten, aus diesem Marmormausoleum zu kommen.
    Â»Es gibt noch ein Untergeschoss, Miss Lane.«
    Im Parterre gingen wir auf eine Doppeltür hinter der großen Treppe zu.
    Im gleichen Moment schwangen die Türflügel auf.
    Und von einer Sekunde auf die andere befand ich mich nicht mehr in dem Haus, sondern stand an einem weißen Sandstrand, und eine warme salzige Brise zerzauste mein Haar.
    Die Sonne schien. Alabasterfarbene Vögel flogen über das lapislazuliblaue Meer.
    Und ich war nackt.

Elf
    Â»V’lane!«, knurrte ich.
    Ich war nackt und er war mir nahe.
    Â»Es ist Zeit für unsere gemeinsame Stunde, MacKayla«, sagte seine körperlose Stimme.
    Â»Bring mich sofort wieder zurück! Barrons braucht mich!« Wie konnte er mich so leicht von einer Realität in die nächste befördern? Hatte er mich versetzt oder die Bereiche? Hatte er mit mir gerade einen dieser »Ortswechsel« vorgenommen? Aber ich hatte ihn nicht einmal gesehen oder eine Berührung gespürt.
    Â»Unser Deal war, dass ich den Zeitpunkt wählen kann. Willst du die Abmachung brechen? Soll ich meinen Teil auch ungeschehen machen?«
    Konnte er das? Die Zeit zurückdrehen und mich wieder in den von Schatten verseuchten Buchladen mit zu wenigen Streichhölzern auf allen vieren herumkriechen lassen? Oder wollte er die Schatten gleich jetzt ins Haus lassen, und wenn ich von Wales nach Hause kam, müsste ich sie wieder vertreiben, diesmal ohne seine Hilfe? Ich verspürte nicht den leisesten Wunsch zu beidem. »Ich breche keine Abmachung. Du tust es. Gib mir meine Kleider zurück!«
    Â»Bei unserem Handel war von Kleidung nicht die Rede. Wir sind auf gleicher Ebene, du und ich«, flötete er hinter mir.
    Ich wirbelte mit vor Zorn blitzenden Augen und Mordlust im Herzen herum.
    Er war auch nackt.
    Alle Gedanken an Barrons, Kellertüren und potenzielle Gefahren, die dahinter lauerten, waren wie weggeblasen. Und es spielte auch keine Rolle mehr, wie ich hierher gelangt war. Ich war hier.
    Meine Knie wurden weich. Ich

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