Im Rhythmus der Leidneschaft
aufgeklärt ist, wieso sind Sie dann auf dem Weg hierher?“
„Weil Sandy Smithers vor einer Stunde in Bayou Blair aufgetaucht ist. Am besten fahren Sie beide sofort in die Stadt in mein Büro. Dort sind ein paar Männer. Als ich vorhin mit Delia sprach, sagte sie, eine fremde Frau, auf die Sandys Beschreibung passt, habe sich erkundigt, wie sie zu Mama Ambrosias Hütte kommt.“
„Oh nein“, stieß Susannah aus. „Wann ist sie von Delia losgefahren?“
„Vor ungefähr zehn Minuten. Delia wusste nicht, worum es ging, und hat ihr den Weg beschrieben. Aber Sie wissen ja, wie leicht man sich auf dieser Strecke verfährt.“
Das war ein geringer Trost. Sobald J. D. auflegte, platzte Susannah der Kragen. „Hat denn niemand jemals irgendeine Information über diese Frau eingeholt? Wieso hast du sie nicht nach ihrer Vergangenheit gefragt, J. D.?“
Er packte bereits ihre Sachen ein, zog das Hemd an und setzte den Cowboyhut auf. Als er sich wieder Susannah zuwandte, lag eiserne Entschlossenheit in seinem Blick. „Ich dachte, Maureen hätte alle überprüft, das gehörte zu ihrem Job.“
„Du bist berühmt, J. D. Da musst du dich doch schützen!“
Gleichzeitig bedauerte sie Sandy, die für ihr Land gekämpft und dadurch seelischen Schaden davongetragen hatte. „Du bist viel zu vertrauensvoll. Weil du selbst ein guter Kerl bist, gehst du davon aus, dass auch alle anderen gut sind.“ Fassungslos hob sie die Hände. „Für Maureen war nur eines wichtig, der Profit des Labels. Du warst ihr egal.“
„Ach, Susannah.“ Er trat einen Schritt näher. „Ich wünschte, ich könnte das alles rückgängig machen.“
Sie seufzte. „Das weiß ich.“
J. D. zog sie in seine Arme und küsste sie zärtlich. Einen Moment lang schloss sie die Augen und wünschte, sie beide wären immer noch auf der Lichtung dort draußen.
„Ich liebe dich, Susannah“, flüsterte er dicht an ihren Lippen. „Mehr als mein eigenes Leben, das weißt du. Und jetzt komm. Ich habe alles gepackt. Fahren wir in die Stadt. Im Büro des Sheriffs sind wir sicherer als hier.“
Sie nickte und eilte den Flur entlang. „Hast du die Schlüssel?“
„Die liegen in der Küche. Wir sollten die Tür unverschlossen lassen, damit der Sheriff rein kann.“
Susannahs Blick fiel durch das Fenster nach draußen. Alles wirkte sehr friedlich. Goldene Sonnenstrahlen blitzten durch die Blätter und malten Muster aus Schatten und Licht auf den Platz vor dem Haus.
Susannah trat gerade hinaus auf die Veranda, als ein scharfer Knall die Stille zerriss.
Sofort duckte sie sich, fuhr herum und stieß mit J. D. zusammen. Er knickte ein und warf sich zur Seite. „Runter!“, befahl er.
„Ich wollte dich retten!“, schrie eine Frau, während Susannah auf Händen und Knien ins Haus und hinter das Sofa kroch.
„Ich wollte dir helfen, aber du hast Joel umgebracht! Du wusstest es und hast ihn auf das Boot geschickt! Kurz bevor die Bombe hochging, habe ich ihn gesehen! Ich weiß, was du Joel angetan hast, J. D.!“
Sandy.
Susannah bekam eine Gänsehaut, und ihr Herz raste. Diese Frau hatte tatsächlich den Verstand verloren.
„Das stimmt nicht, Sandy“, rief J. D. ihr zu.
Entsetzt sah Susannah, wie er aufrecht auf die Veranda trat. Das offene Hemd flatterte im Wind um seinen Körper.
„Du siehst das alles falsch“, rief er.
Nichts schützte ihn jetzt noch vor der Wut und den Geschossen dieser Frau. Verzweifelt wollte Susannah ihm zurufen, er solle sich hinwerfen, doch dann überlegte sie, dass es sicher klüger war, Sandy nicht daran zu erinnern, dass J. D. mit einer anderen hier war.
„Ich wollte nicht, dass Joel etwas zustößt.“ J. D. schlug jetzt den sanften Tonfall an, der Frauenherzen dahinschmelzen ließ. „Ich schwöre dir, das ist die Wahrheit.“
„Wirklich?“
Sandy klang leicht verunsichert, wie Susannah erleichtert feststellte. Vorsichtig hob sie den Kopf und sah die Frau zwischen den Bäumen hervorkommen. Sie richtete eine Pistole auf J. D. – wahrscheinlich seine eigene Waffe.
„Ich weiß, dass du mich liebst, J. D.“, rief Sandy.
„Du hast recht, das tue ich.“
Susannah konnte nichts dagegen tun, dass ihr diese Worte fast körperlich wehtaten. Sandy kam näher und ließ die Waffe etwas sinken. Anscheinend fand J. D. die richtigen Worte, um ihre Wut zu besänftigen.
„Aber ich liebe dich nicht so, wie du es dir wünschst, Sandy“, rief er jetzt. „Nicht so, wie du es dir erträumst.“
Sofort zielte die
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