Im Rhythmus der Leidneschaft
und Waffenschieberei eingesetzt gewesen. So war das nun mal, wenn man zur Coast Guard gehörte. Dass die Frau, mit der er zusammenlebte, ein Opfer der Drogen wurde, deren Verbreitung er bekämpfte, war dennoch ein schlimmer Schlag gewesen.
Wann, fragte er sich, raffte sich endlich einer der vier Typen auf und half der Frau, den aufdringlichen Kerl loszuwerden, der passte auch gar nicht zu ihr. Ob sie irgendetwas mit dessen Drogengeschäften zu tun hatte oder nicht, er hatte auf jeden Fall kein Recht, sie zu begrapschen. Die vier Gaffer schienen jedoch einfach nur neidisch auf den Kerl mit der Gucci-Sonnenbrille zu sein, und der war offenbar nicht bereit, die junge Frau in Ruhe zu lassen.
„Verdammt.“ Seine Anspannung wuchs.
Enrique drehte sich zu ihm um. Jetzt versuchte sogar eine Kellnerin, der Frau zu helfen. Nun hielt es Damon nicht länger auf dem Barhocker. Zum Teufel mit seiner Deckung. Leute, die die körperliche Unterlegenheit einer Frau ausnutzten, standen auf der Liste seiner persönlichen Feinde ganz oben.
Mit ein paar langen Schritten war er an dem Tisch, an dem Castine und die Frau saßen. Er beugte sich vor und starrte direkt auf Castines Sonnenbrille. „Nein bedeutet nein, hat Ihnen das schon mal jemand gesagt?“ Er überrumpelte Castine mit seinem plötzlichen verbalen Angriff, und der ließ prompt die Frau los. Damon streckte eine Hand aus, um ihr beim Aufstehen zu helfen.
„Wir haben gerade angefangen, uns näher kennenzulernen, nicht wahr, Lacey?“ Der Drogenboss strich seine pinkfarbene Seidenkrawatte glatt.
Die Frau stand schnell auf und griff nach ihrer Handtasche und ihrem Laptop, den sie unter dem Tisch abgestellt hatte.
„Sie haben gerade bewiesen, was für ein mieser Kerl Sie sind“, sagte sie.
Ihrem Englisch nach zu urteilen, war sie Amerikanerin. Sie drehte sich zu ihm um und bedankte sich. Ihre kurzen blonden Locken wippten bei jedem Schritt, als sie auf dem Absatz kehrtmachte und ging.
Mindestens jeder zweite Mann in der Bar drehte sich um und sah ihr nach. Da wusste Damon, dass er nicht zulassen konnte, dass sie allein draußen herumlief. Sie gehörte zu offensichtlich nicht hierher. Natürlich konnte sie versuchen, einen der Taxifahrer dazu zu überreden, sie in einen touristenfreundlicheren Teil von Aquadilla zu bringen. Wenn die Männer in den Taxis allerdings auch nur halb so viel Interesse an ihren Beinen hatten wie die in der Bar, dann würde sie gegen Windmühlen kämpfen.
„Sieht aus, als hätte sie schon genug von Ihnen“, bemerkte er an Castine gewandt und verließ die Bar ebenfalls.
Verdammt, er hatte sich geoutet. Der Abend war gelaufen.
„Könnten Sie mich zu diesem Hotel bringen?“
Lacey hielt einem Taxifahrer, der sich lässig an den Kofferraum seines Wagens lehnte, die Karte mit dem Namen ihres Hotels vor die Nase. Sie wollte nur weg von hier und so schnell wie möglich zurück in ihr Luxushotel.
Sie mochte Puerto Rico, doch sie kannte sich nicht genügend aus und hatte die Entfernung zwischen der Bar und dem Hotel falsch eingeschätzt. Hier war es ganz anders als in dem großstädtischen San Juan, wo sie ihren ersten Abend verbracht hatte.
Wie hatte es nur passieren können, dass sie sich mit so einem Mann verabredete? Es war eine Katastrophe, nicht nur für sie als Frau, sondern vor allem für sie als Partnervermittlerin. Ihr neues Programm konnte nichts taugen, wenn es diesen Typen als einen Volltreffer darstellte.
„No habla inglés.“ Der Taxifahrer schüttelte den Kopf und starrte schamlos auf ihre Brüste.
„Sie müssen nicht englisch sprechen.“ Wieder deutete sie auf die Adresse.
Das Café Rosita befand sich in einem ziemlich abgelegenen Teil der Stadt. Zu Fuß gehen kam also nicht infrage. Was für ein miserabler Anfang für einen Urlaub, zu dem sie sich selbst erst hatte überreden müssen. Nicht nur, weil Laura sie dazu gedrängt hatte, sondern weil sie befürchtete, dass ihre Probleme als Partnervermittlerin vielleicht darauf zurückzuführen waren, dass sie schon so lange keinen Partner mehr hatte.
Wie oft hatte sie sich seit dem College mit einem Mann verabredet? Sie konnte es an einer Hand abzählen. Und mit wie vielen Männern hatte sie sich mehr als einmal getroffen? Mit zweien. Keine Beziehung hatte länger als ein paar Monate gehalten. Schließlich hatte sie sich auf ihre Insel zurückgezogen und sich ganz auf die Arbeit konzentriert.
Zu diesem „Urlaub“ hatte sie sich nicht nur entschlossen, weil sie ihren
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