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Im Rhythmus der Leidneschaft

Im Rhythmus der Leidneschaft

Titel: Im Rhythmus der Leidneschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Kent
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die Schuld ihrer Schwester, dass sie solche Probleme hatte. Es war Lacey ein Rätsel, weshalb Laura sich ausgerechnet als ihre Konkurrentin profilieren und ebenfalls eine Online-Partnervermittlung gründen musste.
    Du hast diesen Sandhügel, den du als Insel bezeichnest, seit Monaten nicht mehr verlassen, schrieb ihre Schwester nun. Es ist schon schlimm genug, dass du dort kaum frische Nahrungsmittel zu dir nimmst. Du wirst noch zum Einsiedler da draußen. Wirklich, man verliert die Fähigkeit, mit Menschen umzugehen, wenn man zu lange allein ist, Schätzchen.
    Lacey verdrehte die Augen bei dem Wort „Schätzchen“ und der nachfolgenden Zeile voller Smileys.
    Allerdings musste sie zugeben, dass Laura einen wunden Punkt getroffen hatte. Ein traumatisches Erlebnis als pummeliger Teenager hatte sie äußerst vorsichtig im Umgang mit anderen Menschen werden lassen, vor allem mit Männern.
    Genau deswegen hatte sie sich auch für die Partnervermittlungsbranche entschieden. Die Vorstellung, potenzielle Partner – für sich selbst und für andere – im Voraus hinsichtlich ihrer Qualitäten zu überprüfen, hatte sie fasziniert.
    Ich war vor sechs Wochen in Miami und habe meine Vorräte aufgefüllt, teilte sie ihrer Schwester mit.
    Sie hatte noch genügend Fertigmahlzeiten für mindestens sechs Tage, aber das brauchte Laura, diese Frischgemüsefanatikerin, ja nicht zu wissen.
    Du hast nur Angst, ich könnte in diesem Wettstreit gewinnen, und willst mich ablenken, fügte sie hinzu.
    Nachdem sie ihr Soziologiestudium beendet hatte, hatte sie ein paar Jahre in der Partnervermittlungsbranche gearbeitet, bevor sie alles auf eine Karte setzte und ihre eigene Internet Dating-Agentur eröffnete. Ihre Firma nannte sich „Connections“. Sie war sehr erfolgreich, bis ihre Schwester eine ähnliche Website ins Leben rief.
    Die lief unter dem Namen „Blender“. Laura hatte sich das Programm von verschiedenen Agenturen abgeschaut. Ihr Schwerpunkt lag auf der Vermittlung von Partnern für amüsante Freizeitgestaltung. Damit unterminierte sie nun seit sechs Monaten ihre Bemühungen, sich als seriöse Partnervermittlung zu etablieren.
    Schließlich hatte Lacey sich entschlossen, die Flucht nach vorne anzutreten. Sie hatte ihren Anzeigenkunden versprochen, dass ihre Website in diesem Monat mehr Zugriffe und mehr erfolgreiche Vermittlungen verzeichnen würde als die Website ihrer Schwester. Der Ausgang des Wettstreits würde über die Existenz von „Connections“ entscheiden.
    Das Einzige, was dich interessiert, sind doch nur deine Umsatzzahlen, antwortete Laura.
    Wie wahr.
    Ihre Firma stand auf dem Spiel. Dank ihrer Schwester büßte Lacey immer mehr Kunden ein. Wenn sie es nicht schaffte, mehr Interessenten anzulocken als Laura, war nicht nur ihre Karriere im Eimer. Sie würde höchstwahrscheinlich auch ihr kleines Inselparadies aufgeben müssen.
    Das Leben auf einer Insel war nicht gerade billig, aber sie liebte diese Oase, die so anders war als das Zuhause, in dem sie aufgewachsen war mit ihrer Schwester, ihrer Mutter und deren ständig wechselnden Lebensabschnittsgefährten.
    Lass gut sein, Laura, forderte sie ihre Schwester auf.
    Ein Uhr morgens ist einfach zu spät, um noch diplomatisch zu sein, dachte sie müde und tippte weiter: Wenn dir unsere Wettbewerbssituation Angst macht, such dir einen anderen Spielplatz.
    Sie wollte das Messenger-Programm beenden, um sich weiter ihrem Blog zu widmen, doch die Antwort ihrer Schwester flimmerte bereits über den Bildschirm.
    Das E-Ticket ist schon in deiner Mailbox, las sie. Ich kann es zurzeit nicht nutzen, weil Brillo die Fliegerei hasst.
    Es folgte ein Signalton, der verriet, dass Laura nicht mehr online war. Ihre Schwester hatte also wieder einmal das letzte Wort gehabt. Wie üblich.
    Es entbehrte nicht einer gewissen Komik, dass Laura glaubte, sie, Lacey, lebte wie eine Einsiedlerin, während sie selbst kein Flugzeug besteigen mochte, weil ihr Pudel nicht mitspielte.
    Vielleicht sollte sie das Angebot annehmen, wenn auch nur, um zu beweisen, dass sie keineswegs zur Einsiedlerin geworden war. Sie führte den Cursor auf das Symbol ihrer Mailbox, verharrte einen Moment – und klickte es dann doch nicht an.
    Nein, sie würde sich nicht auf die Spielchen ihrer Schwester einlassen. Laura liebte es, anderen vorzuschreiben, wie sie zu leben hatten. Deshalb war ihre Website auch so beliebt. Manche Menschen brauchten jemanden, der ihnen die Richtung vorgab.
    Ich nicht, dachte sie und

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