Im Rhythmus der Leidneschaft
jemals so viel bedeutet wie sie, und genau das hatte er ihr sagen wollen. Morgens beim Aufwachen sehnte er sich nach ihr, und wann immer er an sie dachte, musste er lächeln. Es spielte überhaupt keine Rolle, dass sie sich erst wenige Tage kannten.
Er dachte an ihren Blick, als er die Blumen für sie bestellt hatte. Wie sie mit ihm nachts in die Hotelküche geschlichen war. Wie sie ihn im Lagerraum eingesperrt hatte, sodass er in Eiseskälte einmal um das ganze Hotel hatte laufen müssen.
Die Erinnerung an all diese kleinen Dinge machte es ihm schwer, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, und das machte ihm nicht mal etwas aus. Was ihn dagegen unglaublich bedrückte, war die Tatsache, dass er morgen schon von hier fortfliegen musste.
In Gedanken sah er sich bei Miranda einziehen und auf dem Sofa oder am Küchentresen sitzend an seinem Buch arbeiten, während sie neben ihm saß und las oder sich einen Kaffee kochte.
Jetzt hatte sie die Bombe platzen lassen und ihm von ihrer Vergangenheit in Baltimore erzählt, und Caleb hatte keine Ahnung, was er tun sollte.
Noch vor einem Monat, vor dem Fiasko mit Dels Verlobter, hätte er mit Sicherheit sofort seinen Chefredakteur angerufen und spontan einen kurzen Bericht abgegeben.
Jetzt allerdings war er versucht, ein Angebot zum Aufkauf der Rechte an Max Savage anzunehmen. Er kämpfte mit sich selbst, seinen Gefühlen für Miranda und dem Wunsch, alles zu erzählen.
„Was sagtest du?“
Auf Mirandas Frage hin wandte er sich zu ihr. Nur ihr Profil war zu erkennen. „Habe ich etwas gesagt?“
Sie nickte. „Es klang wie ein Fluch.“
„Dann war es sicher einer.“
Je nachdem, ob er sich entschloss, sein Wissen über Miranda zu veröffentlichen oder nicht, würde sich auch entscheiden, ob er jemals wieder nach Mistletoe kam, vielleicht nach Colorado zog, oder ob er Miranda niemals wiedersah.
Mit diesem Gedanken hielt er vor ihrem Bungalow an und ließ den Motor laufen.
Reglos saßen sie beide da. Dies konnte das letzte Mal sein, dass sie sich sahen, das wussten sie beide. Caleb fiel vor Traurigkeit das Schlucken schwer.
„Möchtest du denn über Nacht bleiben?“, fragte sie schließlich.
„Gern, aber ich kann nicht. Ich muss noch packen, und Barry wartet morgen früh um halb fünf vor dem Hotel auf mich. Mein Flug geht um sieben.“
„Schön, wie uns die Sicherheitsvorschriften am Flughafen so viel Lebenszeit stehlen, stimmt’s?“
Leicht verlegen lachten sie beide.
Miranda atmete tief durch. „Dann heißt es also jetzt Goodbye.“
„Nur vorerst.“
„Heißt das, du kommst wieder?“
„Wir werden sehen. Ich habe einiges zu erledigen und zu überdenken.“
„Das Buch?“
„Ja. Genau.“
„Und das, was ich dir erzählt habe?“
„Das auch.“
Entschlossen öffnete Miranda die Tür, holte ihre Reisetasche vom Rücksitz und stieg aus.
Caleb kam um den Wagen herum, um sie zur Haustür zu begleiten, doch sie war bereits auf halbem Weg zum Haus, also folgte er ihr.
Einen Moment kramte sie in ihrer Handtasche nach den Schlüsseln und schloss dann auf.
Irgendwie tat dieser Moment weh, Caleb wusste nicht genau, was er machen sollte. Also hielt er ihr zunächst einmal die Tür auf, blieb jedoch auf der Veranda stehen.
„Trotz allem danke für den schönen Tag.“ Miranda wandte sich zu ihm und sah ihm in die Augen. „Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so viel Spaß hatte. Und obendrein warst du auch noch bei mir.“
„Mir hat es auch großen Spaß gemacht.“ Er wusste, dass er jetzt gehen musste. Es nützte nichts, wenn sie weiterhin hier standen und sich immer wieder aufs Neue verabschiedeten, obwohl es nur eine Art gab, dies richtig zu tun.
Vorsichtig trat er einen Schritt näher, legte eine Hand an ihre Wange und zog Miranda zu sich. Dann küsste er sie.
Es war ein behutsamer, zögernder Kuss. Ihre Lippen berührten sich ganz sacht, bis Caleb langsam mit der Zunge in ihren Mund eindrang.
Noch bevor er einen Laut hörte, wusste er, dass sie weinte. Er spürte ihr Zittern und fühlte die Feuchtigkeit an seinem Gesicht. Sanft küsste er die Tränen weg und strich mit den Daumen über ihre feuchten Wangen.
Miranda ergriff sein Hemd an der Brust – und trat einen Schritt zurück. „Wo ist dein Mantel? Ist dir nicht kalt?“
Erst jetzt merkte er überhaupt, wie stark er fror. „Geht schon. Die Heizung im Auto funktioniert ja bestens.“
„Dann solltest du lieber zurück zum Hotel fahren, damit Alan nicht zu Fuß nach Hause
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