Im Rhythmus der Leidneschaft
er mir das hier gegeben. Ich musste ihm versprechen, es dir zu bringen.“ Orsy reichte ihr den Umschlag, bevor er sich wieder umdrehte. „Einen schönen Tag noch, Ladys.“
„Danke, Orsy, dir auch.“ Miranda sah zu Corinne. „Donut?“
„Natürlich.“ Corinne griff sich eines der Gebäckstücke. „Was ist in dem Umschlag?“
„Wahrscheinlich ein Abschiedsgruß.“ Sie wollte sich nicht anmerken lassen, wie angespannt sie innerlich war. Ihre Hände zitterten.
„Mach schon auf.“ Mit dem angebissenen Donut in der Hand wedelte Corinne in Richtung des Umschlags. „Mal hören, was der Herr Reporter zu sagen hat.“
Mit einem Brieföffner riss Miranda den Umschlag auf. Ein Zeitungsausschnitt fiel auf den Tresen. Es war die neueste Kolumne von Max Savage, handsigniert.
„O mein Gott, dein Reporter ist Max Savage!“ Corinne riss Miranda den Ausschnitt aus der Hand. „Sieh mal hier. Er schreibt, dass er eine Woche lang über die frisch vermählten Ravyn Black und Teddy Eagleton berichten wird.“
Keine Sekunde dachte Miranda jetzt an Corinnes Tochter. Caleb war Max Savage! Der schlimmste Schreiberling der ganzen Welt.
Die einzige Frage, die sich noch stellte, war, ob der Artikel über sie bereits fertig geschrieben war oder ob Caleb im Flugzeug noch daran arbeitete.
Resigniert verbarg sie das Gesicht in den Händen. Max Savage. Nie hätte sie gedacht, dass es so entsetzlich enden würde.
„Hier, er hat dir auf die Rückseite eine Nachricht geschrieben.“
Die hatte Miranda völlig übersehen. Sie drehte den Zettel um und wusste nicht, ob sie stöhnen oder lachen sollte. Ihr wurde fast übel. Sie steckte wirklich bis zum Hals drin. Dann las sie Calebs Nachricht.
„Du warst mir gegenüber offen. Dies ist zwar ein feiger Weg, diese Offenheit zu erwidern, aber ich will mir nicht nachsagen lassen müssen, ich sei ein verlogener Feigling. Caleb.“
„Siehst du?“ Corinne lächelte. „Ist das zu fassen? Du hast mit Max Savage geschlafen. Das ist der Hammer. Wenn er jetzt aller Welt verrät, wer du bist, kannst du dich revanchieren.“
Diese Aussicht konnte Miranda jedoch nicht trösten. Sie bezweifelte, dass es überhaupt etwas auf der Welt gab, was ihr jetzt Trost geben konnte.
Calebs Flug von Denver nach Baltimore verlief völlig ereignislos und ausnahmsweise sogar pünktlich. Mistletoe und Miranda lagen hinter ihm, doch die Woche im Hotel in Snow Falls würde er zeit seines Lebens nicht vergessen. Vor allem nicht die Frau mit den Sommersprossen und den roten Haaren, in die er sich dort verliebt hatte.
Er hatte ihr die signierte Max-Savage-Kolumne zukommen lassen, doch sie hatte viel mehr Mut bewiesen, indem sie sich ihm als Candy Cane, Miranda und noch als Exfrau von Marshall Gordon offenbar hatte.
Während des Flugs ging er seine Notizen für die Kolumnen dieser Woche durch, in denen er sich ausschließlich auf die Romanze zwischen dem Abgeordneten und dem Rockstar konzentrieren wollte. Anschließend sammelte er Ideen für sein Buch.
Einen Anfang zu finden für seine Gedanken und Erfahrungen mit der Gesellschaft und der Sensationspresse fiel ihm nicht leicht, bis er beschloss, die eigenen Jahre, die er in diesem Job verbracht hatte, als Einstieg zu beschreiben. Dadurch würde er sein Pseudonym als Max Savage preisgeben, doch es wurde Zeit, sich nicht nur seinen Erfolgen, sondern auch seinen Misserfolgen zu stellen. Auf das meiste war er stolz, aber nicht auf alles.
Als das Flugzeug zur Landung ansetzte, hatte er den ersten Entwurf des Vorworts bereits fast fertig geschrieben.
Wenn ich mit dem Buch fertig bin, beschloss er, bekommt Miranda den ersten Ausdruck. Sie soll wissen, was ich geschrieben habe.
Noch wichtiger jedoch war ihm, dass sie erfuhr, dass er sie liebte. Wenn sie allerdings diese Liebe nicht erwidern konnte, weil er nun mal so war, wie er war, dann würde er damit leben müssen.
Unter Max Savage und seinen bissigen Kommentaren würde jedenfalls nie wieder jemand zu leiden haben.
12. KAPITEL
Miranda hatte keine Lust aufzutreten. Sie hatte schon überlegt, ob sie behaupten solle, sie sei krank, aber es war die letzte Dezemberwoche, und da herrschte im Hotel Hochbetrieb. Letztlich waren ihr der Ruf des Club Crimson und der von Candy Cane zu wichtig, um ihre Freunde zu enttäuschen.
Mit Beginn des neuen Jahres würde sie vielleicht auch wieder zuversichtlicher in die Zukunft blicken. Sie wollte sich nicht mehr verstecken und sich vor der Entdeckung fürchten. Wenn sie der
Weitere Kostenlose Bücher