Im Rhythmus der Leidneschaft
„Öffne dich mir, Susannah. Lass mich dich sehen.“
Ein Rascheln verriet ihr, dass er sich zu ihr beugte. Dann spürte sie seine warme Zungenspitze an einem ihrer Knie. Langsam und genüsslich strich er immer höher ihren Schenkel hinauf. Sehnsüchtig drängte sie sich ihm entgegen, um sie endlich dort zu spüren, wo sie es sich am meisten ersehnte. Heiß streifte sein Atem über ihren Schoß. Seine feuchte Zunge glitt warm über ihren Seidenslip. Susannah zitterte vor Verlangen, obwohl er ihre empfindsamste Stelle noch nicht ein einziges Mal berührt hatte.
„Du wirst mich heute Nacht nicht sehen, nur spüren. Gib dich deinen Empfindungen hin, Susannah.“
Erregt spreizte sie die Beine noch weiter, dabei rutschte ihr kurzes Nachthemd hoch. Wenn doch nur das Licht an wäre, dachte sie, dann könnte er den heißen Tanga-Slip sehen. Der Anblick würde ihn noch viel mehr erregen.
Andererseits war die Dunkelheit befreiend und verführerisch. Ein tiefschwarzer Schleier, der ihnen erlaubte, ohne Hemmungen ihre Fantasien auszuleben. Sie konnte die Verführerin spielen oder das schüchterne Mädchen.
Sie konnte J. D. nicht erkennen, aber vor ihrem inneren Auge sah sie ihn so deutlich vor sich, als würde er in grellem Scheinwerferlicht stehen. Vor Verlangen waren seine Augen dunkel wie der Himmel kurz vor dem Sonnenaufgang. Der humorvolle Ausdruck war aus seinem Gesicht verschwunden und einem Raubtierblick gewichen. Sie spürte Schweiß auf seinen breiten Schultern und fühlte die Härchen auf seiner Brust, die sich in einer schmalen Spur seinen Bauch hinabzogen.
Heiß strich sein Atem über ihr Ohr, dann hörte sie ihn leise „Oh, Susannah“ singen, nur für sie.
Nachdem er geendet hatte, war es vollkommen still im Zimmer, und Susannah glaubte, wieder allein zu sein. „Bist du noch da?“, flüsterte sie.
Oh ja, und wie er noch da war. Seine heiße, verführerische Zunge schien plötzlich überall auf ihrem Körper gleichzeitig zu sein. Er küsste sie, saugte verspielt an ihren Brüsten und verwöhnte sie mit seinen kundigen Händen.
Seine Bartstoppeln strichen über ihre Haut, gleich drauf glitt seine Zunge beruhigend über die gereizten Stellen, worauf er sie sofort wieder mit zärtlichen Bissen quälte.
Alles wirkte unwirklich, als wären sie unter Wasser und würden sich auf dem Grund eines Pools lieben. Seide glitt über Seide und umschmeichelte sie wie träge Wellen.
Susannah drängte sich J. D.s liebkosenden Lippen entgegen. Sie lächelte überglücklich, denn er war zu ihr zurückgekehrt. Erwartungsvoll löste sie ihren Griff um die Messingstäbe des Kopfendes und ließ die Hände sinken. Sie wollte J. D.s Schultern umfassen und ihn an sich ziehen, doch wieder schien er zu verschwinden, und Susannah fragte sich, wo er war. Dann spürte sie, wie er mit einem seiner Finger spielerisch über dem Saum ihres Slips strich.
Sie stöhnte auf.
Seine Lippen lösten sich von ihr. Kurz darauf hörte sie, wie er sein T-Shirt auszog. Seltsam, dass er nicht wie sonst meistens mit nacktem Oberkörper zu ihr gekommen war. Sie hörte seine Stiefel zu Boden poltern, und ein metallisches Klirren verriet ihr, dass er den Gürtel öffnete. Schließlich erklang das typische Surren eines sich öffnenden Reißverschlusses.
„Zieh alles aus“, flüsterte sie.
Er lachte leise. Von draußen klang das Zirpen der Grillen und das klagende Rufen eines Käuzchens zu ihnen herein.
J. D. schob seine Knie zwischen ihren Schenkel. Er trug keine Jeans mehr. Vor Erwartung zitternd strich sie über seinen nackten Rücken. Sie fühlte seine Muskeln und die Wärme, die sein Körper ausstrahlte, und ihr wurde klar, dass sie nicht träumte, sondern wach war.
„Endlich“, stieß sie flüsternd aus.
Gleichzeitig fragte sie sich, ob sie nicht vorhin wie aus weiter Ferne das Klappen einer Tür gehört hatte. War da nicht ein Geräusch gewesen? Hatte nicht ein Telefon geklingelt?
Alles war so verwirrend. War sie wieder eingeschlafen? Die Uhr auf dem Kaminsims hatte geschlagen. Mitternacht? Oder war es bereits zwei gewesen? Wie lange war das her?
Susannah schwebte in einer Fantasiewelt zwischen Schlaf und Erwachen. In ihren Träumen gab es keinen Missklang zwischen J. D. und ihr. Sie waren so glücklich wie an ihrem Hochzeitstag.
In dem Moment, als ihr die Tränen kamen, spürte sie J. D.s Lippen an ihrer Schläfe. „Liebe mich“, stieß sie seufzend aus.
Das habe ich immer getan und werde es immer tun.
Hatte er das gesagt,
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