Im Rhythmus der Leidneschaft
erzählt und sie gebeten, uns beide wieder zusammenzubringen.“
Insgeheim war Susannah mehr als nur wütend auf J. D. gewesen, weil er es wagte, sich aus dieser Welt zu stehlen, ohne ihr die Gelegenheit zu geben, ihm noch einmal die Meinung zu sagen. Jetzt hatte sie ihn weggeschickt, und dennoch war sie nicht zufrieden.
Hatte er tatsächlich behauptet, sie hatte Angst gehabt, er könnte sich zu einer dieser spärlich bekleideten jungen Frauen stärker hingezogen fühlen als zu ihr? Ein klarer Fall von übersteigertem männlichem Selbstbewusstsein.
Am liebsten wäre sie ihm nachgelaufen, um die Auseinandersetzung zu Ende zu führen. Ich hasse ihn, dachte sie. Wir waren mal unzertrennlich, aber jetzt sind wir wie Feuer und Wasser. Wir passen einfach nicht mehr zusammen.
Wenn nur seine Küsse sich nicht so himmlisch anfühlen würden!
Fragen über Fragen gingen ihr durch den Kopf: Hatte er tatsächlich aufgehört zu trinken? Hatte er sich geändert? Wäre es nicht dumm, ihm nicht zu glauben?
Wer war tatsächlich auf der „Alabama“ gestorben?
Mit Verlangen hat das nichts zu tun, nur mit meiner Bürgerpflicht, sagte sie sich, zog ihre Turnschuhe an und lief aus dem Haus.
Kein Laut war zu hören. Susannah lauschte angestrengt, doch sie konnte keinen Automotor hören. War J. D.zu Fuß gekommen? Dann musste er noch in der Nähe sein. Er musste doch einsehen, dass er nicht auf Dauer untertauchen konnte.
Ihr Herz schlug schneller, als sie zu rennen anfing. „J. D.?“, rief sie.
Keine Antwort.
Hastig blickte sie sich nach allen Seiten um. Je weiter sie lief, desto düsterer wirkte das Haus mit den hohen Bäumen davor.
Ich hätte wenigstens die Außenbeleuchtung einschalten sollen, dachte sie.
Da! Zwischen den Bäumen hindurch entdeckte sie zwei Scheinwerfer.
Er war also doch mit dem Auto gekommen. Susannah sah einen Wagen auf dem Pfad, der zum Hintereingang des Hauses führte.
Natürlich hatte er nicht die Hauptstraße gewählt. Wenn er direkt vor dem Haus geparkt hätte, hätte jemand ihn entdecken können. Susannah wollte ihm auf halbem Weg entgegengehen und lief zwischen den Bäumen hindurch auf den Wagen zu.
Auf dem Pfad war es noch dunkler. Das Laub raschelte im Wind.
Der Wagen näherte sich dem Haus. „J. D.?“, rief sie. Konnte er sie überhaupt hören? Sie lief schneller, bis sie kaum noch Luft bekam.
Plötzlich wurde der Motor abgestellt, die Lichter gingen aus, und jemand stieg aus.
Dort stand er im Schatten der Bäume.
„Sieht dir ähnlich, dich aus dem Staub zu machen, obwohl wir noch nicht fertig miteinander sind“, schrie sie ihm zu.
Er setzte sich in Bewegung und kam auf sie zu, und sie lief ihm entgegen. Fast hätte ich ihn für immer verloren, dachte sie. Plötzlich begann ihr Herz heftig zu schlagen. Die Schritte waren zu lang und zu schwer. Das war nicht J. D.!
Sie prallte gegen den Mann, der sofort die Arme um sie legte. Schreiend versuchte sie, in der Dunkelheit mehr zu erkennen. Als ihr das endlich gelang, wurde sie vor Erleichterung fast ohnmächtig. „Robby! Gott, hast du mir einen Schrecken eingejagt.“
„Was tust du mitten in der Nacht hier draußen, Susannah?“
Bevor sie antworten konnte, löste er sich von ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
„Ich bin gerade von der Arbeit gekommen und wollte noch mal nach dir sehen. Und jetzt kommst du mir entgegengelaufen. Was soll ich davon halten?“
Wenn er direkt von „Lee Polls“ kam, lag es nahe, dass er diesen Weg nahm. „Du hast mir Angst gemacht.“ Atemlos blickte sie immer wieder zu den Bäumen. „Ich dachte, du bist J. D. Er war hier, Robby. Oben bei mir im Schlafzimmer. Ich schwöre, dass ich ihn gesehen habe. J. D. lebt! Jemand anders war auf dem Boot.“
„Nein.“ Bedrückt schüttelte er den Kopf, legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie mit sich. „Komm mit.“ Behutsam verschränkte er die Finger mit ihren. „Bringen wir dich hinein.“
Sie riss sich los. „Glaubst du mir etwa nicht?“
„Susannah.“
„Du musst mir glauben! Er war in unserem Schlafzimmer.“ Sie machte sich los und rannte in Richtung Zufahrtstraße. „Ich habe nur ein Auto gehört“, rief sie Robby über die Schulter zu. „Das bedeutet, dass J. D. hier noch irgendwo ist. Hilf mir, ihn zu finden, Robby! J. D.! Antworte doch!“
Robby näherte sich ihr von hinten, legte seine Hände auf ihre Schultern und drehte sie zu sich um. „Susannah, jemand am Hafen hat J. D. an Bord der ‚Alabama‘
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