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Im Ruecken steckt das Messer - Geschichten aus der Gerichtsmedizin

Titel: Im Ruecken steckt das Messer - Geschichten aus der Gerichtsmedizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Bankl
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von links nach rechts den Bauch auf, und sobald die Eingeweide zum Vorschein kamen, wurde ihm von einem Freund der Kopf abgeschlagen. 1873 wurde das zwangsweise Seppuku abgeschafft, die freiwillige Handlung kam danach nur noch selten vor.
    Drei missglückte Selbstmorde: 1979: Mrs. Evita Adams stürzt sich aus der 86. Etage des Empire State Building, wird aber von einem Windstoß in ein offenes Fenster des 85. Stocks geweht, wo sie fast unverletzt landet.
    1992: Ein Mann will sich aus dem dritten Stock eines Hauses auf die Straße stürzen. Er nimmt Anlauf, bricht durch das Fenster und landet leicht verletzt auf einem Autodach. In Rage versetzt, rennt der Mann nach oben, stürzt sich erneut aus einem Fenster und landet wieder auf einem Autodach. Er hat dasselbe Fenster genommen. 1994: Ein Mann stürzt sich vom zehnten Stockwerk eines Hauses. Beim Passieren des neunten Stocks wird er von einer dort während eines Ehestreits abgefeuerten Kugel getroffen und sofort getötet.

Der Selbstmord und das Paradies
    Interessant ist, dass sich im Laufe der Zeit die einzelnen Religionen ziemlich unterschiedlich zum Problem des Selbstmordes stellten.
    Im Altertum galt der Suizid nicht als verwerflich, die Götter
hatten nichts dagegen einzuwenden. Auch zu Beginn des Christentums galt Selbstmord nicht als etwas Böses. Solange Märtyrer gebraucht wurden, war er eine ehrenvolle Todesart. Erst als die Bewegung der Donatisten 8 die Bejahung des Selbstmordes propagierten und darin einen Weg sahen, um schneller in das Paradies zu gelangen, schritt die Staatskirche von Kaiser Konstantin ein. Um Massenselbstmorde zu verhindern, erklärte man den Suizid zur Todsünde.
    Im Mittelalter des Abendlandes scheint der Selbstmord keine wesentliche Rolle gespielt zu haben, zumindest ist nichts darauf Bezügliches überliefert. In anderen Kulturkreisen wurde das »Selbstopfer« jedoch geradezu gefordert, dies reicht von den Königstötungen der Azteken bis zur Witwenverbrennung in Indien. Erst mit Beginn der Neuzeit und mit der fortschreitenden Emanzipierung von der christlichen Kirche wurde das Suizidproblem wieder aktuell. Die katholische Kirche lehrt: »Wir sind nur Verwalter, nicht Eigentümer des Lebens, das Gott uns anvertraut hat. Wir dürfen darüber nicht verfügen. … Man darf die Hoffnung auf das ewige Heil der Menschen, die sich das Leben genommen haben, nicht aufgeben. Auf Wegen, die Gott allein kennt, kann er ihnen Gelegenheit zu heilsamer Reue geben. Die Kirche betet für die Menschen, die sich das Leben genommen haben.« 9
    Kein Wort, dass Hilfe angeboten wird - heilsame Reue wird gefordert. Es hilft den gequälten Menschen nichts, wenn sie über den Tod hinaus verfolgt werden. Erst gegen Ende des 2. Jahrtausends hat sich die katholische Kirche herbeigelassen, den Selbstmördern ein katholisches Begräbnis zu gewähren. Manche extreme Splittergruppen anderer Religionen wie dem Islam versprechen dagegen sogar etwas wie »die Wonnen des Paradieses« für islamische Selbstmordattentäter.

Bekannte Selbstmörder
    Im »Lexikon der prominenten Selbstmörder« werden über dreihundert dramatische Lebensläufe referiert, die jeweils durch Selbstmord endeten. Die Methoden waren unterschiedlich, die Motive nicht immer geklärt. Daher sollte jeder Todesfall durch vermeintlichen Selbstmord gerichtsmedizinisch untersucht werden. In Mitteleuropa geschieht das nicht.
Antonius und Kleopatra
    Nach der Ermordung Cäsars im März 44 v. Chr. kämpften in Rom drei Gruppen um die Macht: Die Republikaner, das waren die Cäsarmörder, die Cäsarianer mit dem Konsul Marcus Antonius an der Spitze, und schließlich der adoptierte Großneffe von Cäsar, der junge Octavius. Octavius blieb schließlich Sieger über alle und wurde im Jahre 30 v. Chr. unter dem Namen Augustus Kaiser. Nach der verlorenen Seeschlacht bei Actium begingen Antonius und einen Monat später seine Geliebte Kleopatra Selbstmord. Marcus Antonius (82-30 v. Chr.) war Politiker sowie römischer Feldherr und verheiratet mit der Schwester des Octavius. Er beherrschte einige Zeit die östlichen Provinzen des Römischen Reiches. Es ist nicht sicher, ob er mit Kleopatra auch verheiratet war, jedenfalls hatten sie drei Kinder. Als ihn sein Schwager Octavius militärisch besiegte und er überdies dachte, Kleopatra sei gefangen oder getötet, stieß er sich am 1. August 30 v. Chr. sein Schwert von unten in den Bauch und stürzte sich hinein.
    Kleopatra VII. (69-30 v. Chr.) war Griechin, keineswegs

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