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Im Saal der Toten

Im Saal der Toten

Titel: Im Saal der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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nachsehen, ob man ihr auch die Fingerabdrücke abgenommen hat? Ja, ich bleib dran.«
    Normalerweise nahm der Gerichtsmediziner die Fingerabdrücke der Verstorbenen. In vielen Fällen hatte man es mit einem Identifizierungsproblem zu tun, in anderen waren sie bei der Aufklärung von Verbrechen hilfreich.
    »Wunderbar. Würdest du sie per Eilboten ins Präsidium schicken? An den Erkennungsdienst. Danke.« Mike legte auf. »Ich wette, dass sich ihr Verteidiger damals nicht die Mühe gemacht hat, ihre Fingerabdrücke löschen zu lassen.«
    »Das heißt, wir werden herausfinden, welcher Polizist sie festgenommen hat.«
    »Und vielleicht auch, wer der Typ war, mit dem sie sich herumtrieb, falls er mitangeklagt war.«
    Ich drehte mich wieder zum Computer. »Dann lass uns mal überlegen, was wir noch tun müssen. Wird Scotty das Grundregister und die Steuerunterlagen für das Haus in der Third Street einsehen können, damit wir herausfinden, wer vor zwanzig, dreißig Jahren dort gewohnt hat?«
    »Am besten fragen wir ihn selbst, wenn er kommt –«
    »Redet ihr von mir?«
    »Wenn man vom Teufel spricht.« Mike stand auf, um Scotty Taren die Hand zu schütteln. Der untersetzte Detective hatte ungefähr Mikes Größe, silbergraues Haar und eine Nase, die aussah, als hätte sie in seinen dreißig Dienstjahren ein paar Faustschläge zu viel abbekommen.
    »Damit liegt ihr gar nicht so falsch«, sagte er und blieb im Türrahmen stehen. »Ich bin zur dunklen Seite übergewechselt.«
    »Gutes Timing.« Ich war aufgestanden, um Taren die Hand zu geben und ihm Dr. Ichikos Grand-Jury-Vorladung zu überreichen, die ich gerade fertig getippt hatte. »Komm rein. Wir haben Kaffee und deine Lieblingscroissants. Zieh deine Jacke aus, und dann überlegen wir, was wir als Nächstes tun.«
    »Geht nicht, Alex.« Taren kreuzte die Finger, als wolle er Vampire und böse Geister abwehren. »Ich habe Order, keine Anweisungen von dir entgegenzunehmen. Aber den Kaffee nehm ich gern. Ich frier mir gleich den Arsch ab.«
    »Wovon redest du?«
    »Der böse Hexer des Ostens – dein Kumpel McKinney. Er hat mich gestern Abend wegen des Skeletts zu Hause angerufen, nachdem er Dr. Ichiko in den Spätnachrichten gesehen hat. Er hatte dieselbe Idee wie du – ihn vorzuladen. Schrie mich gleich an, als ich ihm sagte, dass du schon alle in die Wege geleitet hättest.«
    »Ja, und? Würdest du bitte –«
    »Er kehrt den Vorgesetzten heraus, Alex. Sagt, er sei der stellvertretende Leiter der Prozessabteilung und dass er den Fall noch niemandem übertragen hätte. Ich soll Ichiko einsammeln und direkt zu McKinney bringen. Und was deinen Lieblingscop hier angeht, Mr Chapman – na ja, ich wiederhole besser nicht, was ich mit ihm anstellen soll.«
    Ich griff zum Hörer, um mich mit Battaglia verbinden zu lassen. Mike sah, wie ich meinen Finger auf den Knopf legte, der mich direkt zum Assistenten des Bezirksstaatsanwalts durchstellte. Er schob meine Hand zur Seite, nahm mir den Hörer aus der Hand und legte ihn wieder auf die Gabel.
    »Man muss sich seine Schlachten gut aussuchen, Coop. Ich weiß, dass dich das auf die Palme bringt, aber du ziehst schon alle möglichen Schlussfolgerungen, bevor du überhaupt weißt, wer die Tote ist oder was ihr zugestoßen ist. Wenn McKinney diesen Quacksalber der Grand Jury zum Fraß vorwerfen will, dann lass ihn. Wir haben genug zu tun. Scotty wird uns auf dem Laufenden halten.«
    »Gib mir was zu essen, Alex, und ich sag dir alles, was du wissen willst.«
    »Grundbucheinträge?«
    »Ich gehe sie seit gestern durch. Bis Ende der Woche müssten wir etwas in der Hand haben. Wir bekommen Anrufe von Vermisstenabteilungen aus dem ganzen Land. Sobald wir ihnen den Zahnbefund schicken, sollten wir in der Lage sein, einige davon auszuschließen.«
    »Coop glaubt, dass diese alte Sache mit dem Mord vom Wochenende auf der Upper East Side zusammenhängt. Hast du später Zeit, damit wir uns darüber unterhalten können?«, fragte Mike.
    »Scheint mir weit hergeholt, aber ich piepse dich an, wenn ich mit Ichiko wieder hier bin. Ich möchte nicht zu spät kommen. McKinney kommt zwar sonst nie vor halb elf ins Büro, aber er hat mir versprochen, extra für mich früher da zu sein.« Scotty Taren salutierte zum Abschied und verließ das Büro.
    »Wie sieht dein Tagesablauf aus?«, fragte Mike.
    »Ohne Dr. Ichiko? Am Vormittag helfe ich einem jungen Anwalt mit einer schwierigen Zeugin, und am Nachmittag gehe ich mit Annika Jelt vor die Grand

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