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Im Schatten der Akazie

Im Schatten der Akazie

Titel: Im Schatten der Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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abgebe.«
    »Höre auf, dir Sorgen zu machen, und kümmere dich um deine Esel.«
    Plötzlich blieben die ersten Tiere der Karawane stehen.
    Wütend ging der Kaufmann nach vorne. Er stellte fest, daß 45

    ein Reisighaufen den Eseln den Weg versperrte.
    »Räumt das beiseite!« befahl er den Männern an der Spitze des Zuges.
    Gerade als sie damit anfingen, wurden sie von Pfeilen zu Boden gestreckt. Auch ihre völlig überraschten Gefährten, die zu fliehen versuchten, entrannen den Angreifern nicht. Da zückte der ehemalige Söldner einen Dolch, stürmte den steinigen Abhang hinauf und stürzte sich auf einen der Bogenschützen, aber ein Krieger mit wallender Mähne spaltete ihm mit der Klinge eines kurzstieligen Beils den Schädel.
    Das traurige Geschehen hatte nur wenige Augenblicke gedauert. Allein der Anführer der Karawane war verschont geblieben. Zitternd und unfähig zu fliehen, sah er den Mörder mit dem breiten, fuchsrot behaarten Brustkorb auf sich zukommen.
    »Laß mich am Leben … Ich mache dich zu einem reichen Mann!«
    Uriteschup brach in schallendes Gelächter aus und stieß dem Unglücklichen sein Schwert in den Bauch. Der Hethiter konnte Kaufleute nicht ausstehen.
    Seine Spießgesellen, Phönizier, zogen ihre Pfeile aus den Toten heraus und steckten sie wieder in die Köcher. Die Esel gehorchten den Befehlen ihrer neuen Herren.

    Der Syrer Raia fürchtete sich zwar vor Uriteschups Neigung zur Gewalt, hatte aber keinen besseren Verbündeten gefunden, um weiterhin die Sache derer zu verfechten, die den Frieden ablehnten und Ramses unter allen Umständen stürzen wollten.
    Während der Waffenruhe mehrte Raia seinen Reichtum, in der festen Überzeugung, daß der Krieg von neuem ausbrechen und die Hethiter in Ägypten einfallen würden. Dann stellten sich die Truppen bestimmt wieder hinter ihren ehemaligen Oberbefehlshaber Uriteschup, der ihnen die Freude am Siegen 46

    einflößte. Wenn Raia ihm geholfen hatte, seine Schmach zu überwinden, würde ihm das früher oder später allerlei Sonderrechte bescheren.
    Als der Hethiter im Lagerraum auftauchte, wich der Syrer unwillkürlich ein wenig zurück. Ihm kam es so vor, als könnte dieser grausame Mensch, der gleichermaßen hitzig wie eiskalt war, ihm aus purer Freude am Töten die Kehle durchschneiden.
    »Schon zurück?«
    »Freust du dich nicht, mich wiederzusehen, Raia?«
    »Doch, doch, sehr sogar, mein Prinz! Deine Aufgabe war allerdings nicht leicht und …«
    »Ich habe es mir einfacher gemacht.«
    Der Spitzbart des syrischen Kaufmanns erzitterte. Er hatte Uriteschup gebeten, Verbindung zu den Phöniziern aufzunehmen und ihnen das Olibanum abzukaufen. Die Verhandlungen drohten sich lange hinzuziehen, aber Raia hatte dem Hethiter genügend Zinn mitgegeben, mit dem er den Anführer der Karawane dazu bewegen sollte, ihm die kostbare Ware zu überlassen. Des weiteren hatte der Syrer noch eine geschmuggelte Silberstange, seltene Vasen und schöne Stoffe in die Waagschale geworfen.
    »Einfacher gemacht … Auf welche Weise?«
    »Händler reden bloß endlos, ich ziehe die Tat vor.«
    »Dann hast du den Anführer der Karawane also leicht dazu bringen können, dir das Olibanum zu verkaufen.«
    Uriteschup grinste listig.
    »Sehr leicht.«
    »Dabei ist er in Geschäften recht unnachgiebig.«
    »Niemand feilscht mit meinem Schwert.«
    »Du hast ihn doch nicht …?«
    »Ich habe Söldner gedungen, und wir haben alle Männer der 47

    Karawane umgebracht, auch ihren Anführer.«
    »Aber weshalb denn?«
    »Ich verhandle nicht gerne, und das Olibanum habe ich schließlich. Ist das nicht das wichtigste?«
    »Es wird eine Untersuchung geben.«
    »Wir haben die Leichen in eine Schlucht geworfen.«
    Raia fragte sich, ob er nicht besser das ruhige Leben eines schlichten Kaufmanns führen sollte, doch dazu war es nun zu spät. Wenn er auch nur die leiseste Absicht zum Rückzug erkennen ließ, würde Uriteschup sich bedenkenlos seiner entledigen.
    »Was geschieht jetzt?«
    »Wir müssen das Olibanum vernichten«, befand Raia.
    »Ist diese Ladung nicht ein Vermögen wert?«
    »Doch, aber der Käufer, wer immer es sein könnte, würde uns verraten. Dieses Olibanum war für die Tempel bestimmt.«
    »Ich benötige Waffen, Pferde und Söldner.«
    »Gehe nicht das Wagnis ein, diesen Weihrauch zu verkaufen!«
    »Die Ratschläge der Händler sind stets abscheulich! Du wirst ihn für mich verkaufen, in kleinen Mengen, an Fahrensleute, die auf dem Weg nach Griechenland und zu den

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