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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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antwortete die Angesprochene.
    „Löschen Sie die Erinnerungen von Leyla, und zwar komplett
bis zu dem Zeitpunkt, wo sie von ihren Eltern fortzog und nach Neuseeland kam.
Alles, was mit den Vampiren zu tun hat, soll im Nichts verschwinden.“
    „WAS? NEIN!!“, rief ich hellauf entsetzt. All die
Dinge, die ich erlebt hatte, die Erinnerungen, die ich unter diesen Qualen
wiedererlangt hatte, all die Erkenntnisse, all die Gefühle – Ayden – sollten
ausgelöscht werden? Ich weigerte mich, das zu akzeptieren, und die Angst, dass
ich das alles, dass ich Ayden und meine Gefühle verlieren sollte, ohne, dass ich
sie ihm mitteilen konnte, lähmte mich. Ich bemerkte einen Stich am Arm und die
erzwungene Narkose, die mich in ihre kalten, schwarzen Arme zerrte und
verhinderte, dass ich mich weiter aktiv wehren konnte.
     
    Als ich erwachte, fühlte ich mich seltsam. So befreit
und doch geplagt ... so leicht und doch so schwer ... mein Herz ...
    „Guten Morgen“, begrüßte mich eine Frauenstimme neben
mir und ich wandte den Kopf, um diejenige ansehen zu können. Es war eine Frau
in einem weißen Kittel.
    „Guten Morgen“, erwiderte ich, den Manieren treu, die
mir meine Eltern eingetrichtert hatten.
    „Wie geht es dir?“, wollte die Frau wissen.
    „Sind Sie eine Ärztin?“, fragte ich mit einem
seltsamen dumpfen Gefühl in meinem Kopf, einer undefinierbaren Leere, die ich
mir nicht erklären konnte.
    „Ja, du hast recht. Du bist zusammengebrochen und du
bist daraufhin hierher gebracht worden. Eine glückliche Fügung“, erwiderte die
Frau.
    „Warum eine glückliche Fügung?“, wollte ich müde und
mit stechender Migräne wissen.
    „Weil dich der Meister ohnehin sehen wollte. Es ist
Zeit“, gab die Frau in dem weißen Kittel kryptisch zurück. „Wenn du mir jetzt
bitte folgen würdest.“ Ich schwang meine Beine über die Bettkante, erhob mich
und lief der Frau nach, auch wenn mich für eine Sekunde Schwindel überfiel. Sie
führte mich durch sterile Flure und Gänge, in denen noch wesentlich mehr
Menschen mit Kittel umherliefen, manche eilig, manche entspannt, wiederum
andere etwas verunsichert. Schließlich kamen wir in eine Art Thronsaal, von
hohen Säulen umsäumt. Das Licht in sämtlichen Räumen wurde von Lampen
gespendet, Tageslicht erreichte diesen Ort nicht. An den Säulen hingen lange
Teppiche oder Flaggen, auf denen eine rote Rose prangte, deren Blüten in Blut
übergingen, das nach unten tropfte. Ich wusste nicht, warum, aber ich hatte so
ein Gefühl, dieses Emblem schon einmal gesehen zu haben und mein Körper schien
sich nicht angenehm daran zu erinnern. Es fühlte sich an wie Angst, die sich
meiner bemächtigte, war aber nur ein flaues Gefühl in meinem Magen, das ich letztlich
meinem Zusammenbruch zuschrieb. Die Frau führte mich zwischen den Säulen auf
einem langen, roten Teppich weiter, bis wir zur Stirnseite des langen Saals
kamen, wo auf einer Art Thron ein Mann mit schwarzem Sweatshirt, schwarzen, eng
anliegenden Hosen und einem bodenlangen, pechschwarzen Mantel saß und uns
entgegenblickte. Bei seinem äußeren Erscheinungsbild baute sich ein wenig Ekel
in mir auf. Die weißen Haare, die blutroten Augen und die Narbe auf der Wange ...
Ohne die Farbe der Augen und die Narbe hätte er vielleicht sogar sehr schön
aussehen können, wenn sein stechender, berechnender und kalter Blick nicht noch
gewesen wäre.
    „Leyla“, begrüßte er mich, indem er hoheitsvoll das
Haupt neigte und ich nickte als Antwort. „Willkommen in meinem Heiligtum“, fuhr
der Mann mit seiner durch Mark und Bein gehenden tiefen, rauen Stimme fort und
wies mit einer ausladenden Handbewegung auf den Säulensaal. Ich schwieg, da ich
beim besten Willen nicht wusste, was ich darauf erwidern sollte. „Willkommen zu
Hause“, sagte er dann mit einem Grinsen und leicht verengten Augen.
    „Wie bitte?“, wiederholte ich perplex.
    „Ja, das hier ist dein Zuhause“, tönte es hinter mir
und Rupert und Konstanze traten aus dem Schatten einer Säule. „Wir haben dich
großgezogen, weil der Meister verhindert war.“ Ich sah von den Beiden zu dem
Albino und wieder zurück.
    „Es freut mich, dass du wieder hier bist – mich und
deine Brüder und Schwestern“, fuhr der Weißhaarige fort, während sein Grinsen
immer breiter und böser wurde, als auf einmal hinter ihm zwei Engel mit
leuchtenden Flügeln herangeschwebt kamen. Eigentlich hätte ich wegen dieser
Übernatürlichkeit in Panik verfallen müssen, aber

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