Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)
erzählen?“,
bohrte der Rumäne an mich gewandt weiter.
„Nein. Für mich gelten nicht wirklich dieselben Regeln
wie für die anderen. Ich scheine mich immer noch von ihnen zu unterscheiden ...
und damit meine ich nicht die Anzahl der Flügel“, erwiderte ich langsam. Ich
hatte den Wolf, von dem noch nicht einmal Ayden wusste, nicht erwähnt und
dementsprechend schwierig war es für mich, alles in die richtigen Worte zu
fassen.
„Umso mehr werden sie dich zurückhaben wollen.“
„Bleibt aber die Frage, warum die Blutrose sie dann
überhaupt unbeaufsichtigt in die Welt gelassen hat“, schaltete sich Sophie
mitfühlend ein.
„Sie hatten einen triftigen Grund, so viel steht
fest“, meinte Kenneth sofort. „Auch wenn der sich unserem Wissen noch
entzieht.“
Ich hatte der Unterhaltung nur noch halbherzig
gefolgt, da sie immer mehr in die Richtung ging, was am besten mit mir zu tun
war, da schoss mein Kopf in die Höhe und ich starrte durch ein Fenster in den
Wald hinein. Schlagartig war es wieder still im Wohnzimmer geworden. „Sie sind
hier“, stellte ich monoton fest und eine Millisekunde später sprang alles auf,
was gesessen hatte und schwärmte aus. Ayden hob mich in seine Arme und
sprintete mit mir in die entgegengesetzte Richtung. Offenbar wollte der Rest
seiner Familie inklusive Antonius die Engel hinhalten, während er mich
wegbrachte.
„Halt an!“, rief ich und kämpfte mich irgendwie aus
seinen Armen, bevor er mich aus dem Haus gebracht hatte. „Ich werde bestimmt
nicht wegrennen. Falls du es vergessen haben solltest, bin ich so ziemlich die
Einzige, die es mit den Engeln aufnehmen kann. Ich weigere mich, deine
unterlegene Familie vorzuschicken, während ich mich irgendwohin verkrieche!“
„Aber sie sind doch hinter dir her!“, widersprach
Ayden aufgeregt und wollte mich wieder packen, ich wich ihm allerdings aus.
„Und sie wollen alle Vampire vernichten. Ich bin da,
glaube ich, eher ein Bonus, wenn man bedenkt, dass die Blutrose sogar die Gene
der Menschen verändert, um eine Waffe gegen euch zu haben! Das große Ziel ist,
euch zu vernichten! Und das werde ich nicht zulassen, nachdem ihr mich in eure
Familie aufgenommen habt! In einer Familie hilft man sich gegenseitig und genau
das habe ich vor!“
„Leyla“, erwiderte der Schwarzhaarige nur überrascht
und berührt von meinen Worten. Ich wirbelte herum und rannte los. Der junge
Mann holte mich schnell wieder ein, machte aber keine Anstalten mehr, mich
wegzubringen. Auf der anderen Seite half er auch nicht, mich schneller zum Ort
des Geschehens zu bringen ...
Wieder einmal fand der Showdown der übermenschlichen
Kräfte im Wald statt, der unter ihnen zu leiden hatte. Ich bemerkte von Eis
überzogene Baumstämme, verkohlte Überreste und eine Schneise umgeknickter
Stämme. Es knisterte und krachte aus der Richtung, in die ich lief, und es
dauerte nicht lange, da überholte mich Ayden und schirmte mich halb ab. Kurz
darauf kam seine Familie in Sicht, die reichlich mitgenommen wirkte und
mehreren Engeln gegenüberstand, unter ihnen der gelbe mit den sechs Flügeln.
Was mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte, war die Anzahl der Engel,
die sechs Flügel aufwiesen. Es waren ihrer fünf. Irgendwie bezweifelte ich
langsam, dass ich erneut die Dinge zum Guten würde wenden können. Außerdem
wurde jeder dieser Engel von einem Vierflügeligem scheinbar zusätzlich
geschützt, sodass zehn Engel gegen fünf Vampire – mit Ayden nun sechs –
kämpften.
Ziemlich übertrieben diese Übermacht, wenn man
bedenkt, dass sie ohnehin stärker sind, als die Vampire , dachte ich angewidert. Sie sind nur wegen dir so
zahlreich hier. Viel mehr von ihnen wird es auf der Welt nicht geben ,
schaltete sich der Wolf von irgendwoher ein.
Wegen mir? ,
wiederholte ich ungläubig, doch der Weiße war wieder verstummt. Inzwischen war
meine und Aydens Ankunft bemerkt worden. Der gelbe Engel sah sich um und rief
in dem Moment, da er mich sah: „Das ist sie!“ Alle anderen Engel bis auf die
mit den vier Flügeln drehten sich um und schwebten angeführt vom gelben auf
mich zu.
Bist du bereit? ,
wollte ich in Gedanken wissen und hoffte, dass mein Adressat antworten würde.
Ja, auch wenn ich es als seltsam empfinde, dass du
gegen deinesgleichen kämpfst ,
erwiderte der Wolf.
Mag sein, dass ich eine von ihnen bin, aber das bin
ich nicht freiwillig. Freiwillig werde ich aber für Ayden und seine Familie
kämpfen, also bitte, leih mir deine
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