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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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kein
Gebäude, welches eine passende Fassade aufwies. „Komm, Leyla“, sagte Ayden
vorsichtig, gerade so, als fürchte er, eine falsche Tonhöhe könnte mich wieder
verletzen. Dennoch konnte er es nicht bleiben lassen und sein perfektes
Gentleman-Gehabe abschalten: Elegant bot er mir die Hand dar, um mir aus seiner
Tür zu helfen und nahm damit dem Chauffeur seine Arbeit. Um ihn wieder ‚gnädig’
zu stimmen, nahm ich an, ließ mich von ihm auf die Straßenseite seiner Tür
bugsieren und blinzelte dann ungläubig dem riesigen Gebäude uns gegenüber
entgegen, während die Limousine hinter uns wegfuhr. Eine meterhohe Glasfassade
schien geradewegs in die grauen Wolken gen Himmel zu führen. Das mächtige,
moderne Gebäude hatte – nur geschätzt! – mindestens 20 Etagen, wenn nicht gar
30. Über dem Eingang prangte groß und in weißen Lettern der Name des
Fünfsternehotels: InterContinental. Ein Blick die Straße hinauf zeigte mir,
dass dieses beeindruckende Bauwerk direkt an einer Kreuzung stand. Ayden lachte
leise, als er meinen faszinierten Gesichtsausdruck bemerkte, dann zog er mich
in die helle Eingangshalle. Es wirkte so, als wäre sie komplett aus
topasfarbenem Granit, der so blank poliert war, dass man sich darin spiegeln
konnte. Zielstrebig führte mich der Schwarzhaarige, noch immer an der Hand
haltend, zum Empfangstresen, buchte dort eine Suite und ließ sich dann von
einem Pagen in das Zimmer führen. Erst jetzt erinnerte ich mich an meine Bücher
und mir blieb entsetzt das Herz stehen, doch Ayden zog mich weiter und, als
wenn er meine Gedanken gelesen hätte, hielt seine andere Hand hoch, an der
meine Taschen baumelten. Es ging in einen eleganten Fahrstuhl und dann nach
oben, wobei ich es vermied, auf die Anzeigetafel zu sehen. Bei mir galt aus
Prinzip: Je höher das Zimmer in einem großen Hotel, desto teurer und schöner
war es. Dementsprechend unwohl fühlte ich mich, als es weiter und weiter
hinaufging. Innerlich seufzte ich erleichtert auf, als der Fahrstuhl stehen
blieb und seine Türen öffnete, sodass der Blick auf einen mit rotem Teppich
ausgelegten Flur frei wurde. Mein Unbehagen wuchs mit jedem Schritt, den wir
nun weitergingen, und ließ mich Aydens Hand fester umschließen, was ihn dazu
verleitete, mich anzusehen. „Was ist?“, wollte er alarmiert wissen.
    „Nichts“, wich ich aus. Ich wollte vor dem Pagen nicht
meine Gefühle erläutern, es würde schon reichen, dass mir das noch vor dem
jungen Mann allein bevorstand. Nicht etwa, weil ich wusste, dass er mich heute
noch löchern würde, sondern weil ich mein schlechtes Gewissen beruhigen wollte.
Ich hatte ihn für sein Verhalten verdammt, weil es dem meiner Eltern ähnlich
war. Etwas, wofür er nun wirklich nichts konnte. Ich kam mir derart mies vor,
dass ich noch nicht einmal protestierte, als Ayden mir versuchsweise den Arm um
die Schulter legte. Von der fehlenden abwehrenden Reaktion irritiert zog er
mich noch enger zu sich, als wollte er mich zu einer Gegenwehr provozieren oder
austesten, wie weit er gehen konnte. Ich reagierte immer noch nicht, was
Sorgenfalten auf seiner Stirn erscheinen ließ, doch los ließ er mich nicht.
    Der Page hielt vor einer gewienerten Eichenholztür,
schloss sie übereifrig auf – ein Verhalten, das mich in den Glauben versetzte,
dass der Page denken musste, wir seien hoher Besuch – und trat dann zurück. Ayden
steckte ihm ein Trinkgeld zu, dann schob er mich in die Suite. Gleich, als ich
den überdimensional großen Raum betrat, wurde ich von der riesigen Fensterfront
uns gegenüber erschlagen, die einen wunderbaren Ausblick auf den Hafen von
Wellington bot. Der übergroße Raum war stilvoll eingerichtet, hell und offen,
mit einer Minibar, einem Flachbildfernseher und, und, und. Was mich jedoch am
meisten wunderte, war der pechschwarze Flügel, der einsam und doch glänzend an
der Fensterfront stand. Links neben ihm ging es ins Bad, was ich anhand der
leicht geöffneten Tür sehen konnte, und auf der rechten Seite des Zimmers
führte eine elegante Tür ins Schlafzimmer.
    Ich war noch unschlüssig, was ich mir zuerst ansehen
sollte, das Schlaf- oder das Badezimmer, entschied mich dann jedoch für
Ersteres. Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen. Ayden ließ mich los und
beobachtete mich ohne Unterlass, während ich das riesige Wohnzimmer durchquerte
und die nur angelehnte Tür ins Schlafzimmer aufschob. Ein ebenso großer und
heller Raum erwartete mich dort, mit einem riesigen, schneeweißen

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