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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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man unter Wasser
war. Da war wieder das Gefühl, angekettet zu sein. Und da waren die
Menschenstimmen von außerhalb. „Wach auf“, befahl der Mann, der mir – wie es
sich anhörte – am nächsten war. Seltsamerweise gehorchte ich, öffnete die Augen
und hob den Kopf, um den Mann jenseits der grünen Flüssigkeit und des Glases
anzusehen. „Du weißt nicht, von welchem Wert du bist … und das ist gut so und
genau deswegen bist du hier. Ab und an muss man dein Gedächtnis manipulieren.
Zum Beispiel nachdem du Informationen von einem Verräter erhieltst.“
    „Verräter?“, wollte ich müde wissen. Sie hatten mir
durch die Schläuche irgendetwas eingeflößt, das meine Aufmerksamkeit auf das
Minimum reduziert hatte – und meine Denkfähigkeit.
    „Die Frau“, half mir der Mann in dem weißen Kittel auf
die Sprünge.
    „Die Frau … das Lied …“
    „Genau die. Aber keine Angst, sie wird dich nicht
weiter behelligen. Wer die Gemeinschaft hintergeht, ist nicht länger Teil von
ihr – und obendrein ein Gesuchter. Der Herr ist ihrer Seele sicher gnädig.“
Plötzlich war ich hellwach.
    „Sie ist tot ?!“, wollte ich entrüstet wissen.
Durch die vielen sichtverschleiernden Dinge sah ich den Mann grinsen. „Ihr habt
sie getötet ?!“
    „Ich nicht, aber ein Jäger“, berichtigte der Mann
seelenruhig. „Deine Aufgabe ist ähnlicher Natur, aber mit so kleinen Fischen
wirst du dich nicht herumschlagen, wenn du irgendwann soweit sein wirst. Du
wurdest gemacht, um zu vernichten. VERNICHTE! Vernichte sie alle, damit unsere
Feinde endlich von der Erdoberfläche getilgt werden!“
    „Welche Feinde? Und – nein! Ich will nicht!“,
protestierte ich und kämpfte gegen die Ketten an. Mit dem noch schwachen Körper
einer Achtjährigen ein sinnloses Unterfangen.
    „Du wirst es bald erfahren … stellt sie ruhig und
berichtigt ihre Erinnerungen. Ich werde Konstanze und Rupert eine Nachricht
zukommen lassen.“ Ich wollte schreien, was meine Eltern damit zu tun hatten,
doch schon wurde ich gewaltsam aus meinem Bewusstsein gerissen …
     
    Ich wurde in mein Bewusstsein gerissen. Ich
schlug meine Augen auf und traf gleich darauf auf zwei blaue. Ich bewegte mich
nicht, war gar nicht in der Lage, dies zu tun, und das schien es wohl zu sein,
was Ayden richtig nervös machte.
    „Leyla, reiß dich zusammen! Komm wieder zurück!“ Die
Art, wie er es sagte, so unendlich verzweifelt, stand im grotesken Gegensatz seinen
vorangegangenen Ignorierungen. Ich merkte das zwar, bemerkte aber auch, dass mein
Bewusstsein zweigeteilt war. Eine Hälfte war bei ihm, die andere noch immer … dort … „Leyla …“, sagte Ayden halb flüsternd, halb schon schluchzend. „Tu mir
das nicht an!“
    Was denn ‚antun’? , dachte ich müde. Ich muss ja schrecklich aussehen, wenn er glaubt,
dass ich sterbe … aber … tu ich das nicht? Bin ich nicht jeden Tag ein bisschen
gestorben? Mein altes Ich …
    „LEYLA!“, schrie mich der Schwarzhaarige an und
schüttelte mich. Ich war nicht in der Lage, ihn direkt anzusehen. Ich sah ihn,
dann sah ich wieder diesen Mann im Kittel und wieder von vorn. Offenbar wusste
sich der junge Phynix nun gar nicht mehr zu helfen und griff zu seinem letzten
‚Ausweg’ und küsste mich. Doch selbst das bekam ich am Anfang nur halb mit, das
reichte aber, um auch den Rest meines Seins auf ihn zu konzentrieren. Ich
wandte den Kopf und brach den Kontakt unserer Lippen so ab, dann sah ich ihn
von der Seite her an. Er war mit den Nerven am Ende. So hatte ich ihn noch nie
gesehen. „Was ist los?“, wollte ich besorgt wissen.
    „Was los ist?!? Das fragst du jetzt nicht im
Ernst!!!“, donnerte er und sprang auf, um gleich darauf in meinem Schlafzimmer
hin- und herzutigern. „Du – ich – ich dachte, ich hätte dich verloren!“, sagte
er dann mit zusammengebissenen Zähnen und schlug gegen eine Wand, die daraufhin
einen seltsamen Klang von sich gab, so als ob sie kurz vorm Bersten wäre –
völlig unmöglich eigentlich.
    „Mich verloren?“
    „Leyla! Du hast für einen Moment aufgehört zu
atmen!!!“, rief er, wirbelte herum und sah mich anklagend an.
    „Was?!“ Ich war vor den Kopf gestoßen.
    „Du warst weg! So weit weg, dass ich dich nicht
erreichen konnte, und – und – mach das nie wieder, verstanden?!“ Er atmete
schwer. Ich richtete mich in meinem Bett auf und starrte ihn an. Er hatte Angst
um mich. Riesenangst.
    Etwa weil …? Sicher nicht , tat ich meinen aufkommenden Gedanken sofort

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