Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
Vom Netzwerk:
was dich bedrückt“,
bemerkte Ayden nach einer längeren Pause, in der ich in die Leere gestarrt und
meinen Gedanken nachgehangen hatte. Ihm entging wohl nichts.
    „Aber der Hauptgrund. Wer war denn die Beute?
Hoffentlich niemand, den ich kenne“, erwiderte ich zynisch.
    „Ich bezweifle, dass du die Tiere des Waldes alle
persönlich kennst“, gab der Schwarzhaarige daraufhin zurück.
    „Nur Tiere?“ Ich wusste, er verstand meine fast schon
kryptische Frage. Er wand sich um eine Antwort, das konnte ich aus der langen
Pause heraushören.
    „Wahrheit“, sagte er dann wie eine Beschwörung zu sich
selbst, dann hob er erneut die Stimme: „Nicht ausschließlich Tiere, aber hauptsächlich .“
    „Und was, wenn es keine Tiere sind?“, hakte ich
mit einem leichten Taubheitsgefühl in meinem Körper nach.
    „Menschen, die niemand vermissen würde.
Schwerverbrecher zum Beispiel“, kam die Antwort.
    „Ah ja. Und ihr richtet also danach, als wärt ihr der
Allmächtige, wer vermisst werden würde und wer nicht? Ich bitte dich, selbst
deine Schwerverbrecher haben Familie, weißt du?“, giftete ich und richtete
meinen anklagenden Blick auf den Schwarzhaarigen, der ihm sogar auswich. Ich
holte tief Luft, dann betrachtete ich ihn. Obwohl er mich nicht ansah, stach
die hellblaue Augenfarbe aus seinem Gesicht heraus, wie eine Leuchttafel in Las
Vegas in dunkelster Nacht. Dazu kam, dass er nun wesentlich ruhiger zu sein
schien – mal abgesehen von seinem schlechten Gewissen. „Ich höre“, forderte ich
Ayden auf und setzte mich mit verschränkten Armen auf eine Bettkante.
    „Was willst du denn noch wissen?“
    „Zum Beispiel, was es mit deinen Augen auf sich hat“,
half ich ihm ungeduldig auf die Sprünge. „Mal dunkel und dann wieder hellblau.“
    „Dunkel sind sie, wenn sich der Tag nähert, an dem wir
jagen gehen müssen, hell, wenn ich – meinen Durst gestillt habe“, erklärte der
junge Phynix, wobei er darauf achtete, mich nicht direkt anzusehen. Irgendwoher
kannte ich diese Aktion.
    „Der Tag, an dem ihr jagen müsst ?“, hakte ich
skeptisch nach.
    „Die Tatsache, dass es Vampire wirklich gibt, bedeutet
noch lange nicht, dass sie sich so verhalten, wie in den Büchern und Filmen“,
meinte Ayden nur ungnädig. „Wir haben einen bestimmten Tag, an dem wir jagen
müssen, dann haben wir bis zum nächsten Mal Ruhe. Das ist sozusagen die
äußerste Grenze, diesen Zyklus abzuwarten. Natürlich könnten wir auch außerhalb
dieses Kreislaufs Nahrung zu uns nehmen, aber wir wollen das nicht.“
    „Welcher Tag ist das bei euch?“, wollte ich vorsichtig
wissen und zog einen Kalender vor mein geistiges Auge.
    „Vollmond“, kam die knappe Antwort von dem jungen
Mann.
    „Vollmond?“, wiederholte ich perplex und setzte in
Gedanken hinzu: So etwas Banales … Statt sich zum Reden herabzulassen,
nickte Ayden nur. „Also müssen alle Vampire zu Vollmond … etwas zu sich
nehmen?“, umschrieb ich den Sachverhalt etwas.
    „Nein. Nicht alle. Nur jene, die in unmittelbarer Nähe
der Zeit zum Vollmond verwandelt wurden“, klärte der Schwarzhaarige auf und sah
mich an.
    „Also seid ihr alle, deine gesamte Familie, in etwa
bei Vollmond verwandelt worden? Ein bisschen viel des Zufalls, findest du
nicht?“ Ich konnte meinen Zynismus einfach nicht im Zaum halten, wie ich
frustriert feststellen musste.
    „Du hast recht, es war auch kein Zufall. Nun gut, bei
Sophie und mir war es noch Zufall, aber nachdem Kenneth die Vorteile des
gemeinsamen Jagdtages erkannte, verwandelte er nur noch jemanden unter zwei Kriterien.
Das Erste war, dass die betroffene Person im Sterben lag, aber noch leben wollte ,
allerdings musste sie durch Fremdeinwirkung in diesen Zustand gebracht werden.
Quasi kein natürlicher Tod, sondern durch Menschenhand hervorgerufen. Und das
Zweite war eben der Zeitpunkt.“
    „In welcher Reihenfolge wurdet ihr zu dem, was ihr
seid?“ Meine Neugier war geweckt, schließlich war die Geschichte des jungen
Mannes über die Maßen spannend und interessant.
    „Zuerst Kenneth, dann Sophie, daraufhin ich, dann
Cináed und zum Schluss Kira. Aber welche Information gibt dir das?“, wollte
Ayden verwirrt wissen.
    „Keine spezielle, aber es hat mich einfach
interessiert“, meinte ich mit zuckenden Schultern.
    „Okay … ich bin dran“, sagte der Schwarzhaarige
schließlich. Ich starrte ihn perplex an.
    „Inwiefern?“
    „Mit Fragen stellen.“
    „Was …?“
    „Hast du dich verletzt?“, unterbrach mich

Weitere Kostenlose Bücher