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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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habe keinen Hunger“, sagte ich laut, betrat aber
trotzdem den Raum, in dem mich der andere haben wollte. „Das sagst du immer“,
rollte Ayden nur mit den Augen und stellte einen Teller mit einem Obstbuffet
auf den Esstisch. Ich schielte ihn an. „Vitamine“, zuckte er nur unschuldig mit
den Schultern und setzte sich auf einen Stuhl, wobei er es nicht versäumte,
mich auffordernd anzusehen. Seufzend ließ auch ich mich nieder und griff
irgendetwas aus diesem reichlich überfüllten Teller. Es war ein Apfelstück. Er
hatte in der kurzen Zeit die Früchte geschält und entkernt.
    „Gibt es etwas Bestimmtes, was ich über deine
Übermenschlichkeit wissen sollte?“, fragte ich daraufhin und biss ein winziges
Stück vom Apfel ab. Ich hatte wirklich überhaupt keinen Hunger.
    „Ich weiß nicht, worauf du hinaus willst“, erwiderte
der Schwarzhaarige langsam und offenbar ehrlich.
    „Ich meine, jetzt mal abgesehen von deiner
Geschwindigkeit“, half ich ihm auf die Sprünge, wobei ich unwillkürlich an
diese verschwommene Erinnerung zurückdenken musste, als ich auf der Straße
zusammengebrochen war und er mich schneller als ein Blitz gerettet hatte. Er
sah mich mit einem Grinsen auf den Lippen an.
    „Nun, da wäre auch noch meine Stärke, meine Unsterblichkeit,
meine scharfen Sinne … willst du noch mehr?“, neckte er.
    „Ja, ja, schon kapiert, du bist perfekt“, rollte ich
entnervt mit den Augen und schob mir das Apfelstückchen in den Mund.
    „Das habe ich so nicht gesagt, aber danke für das
Kompliment.“ Ich verschluckte mich beinahe an dem Apfel und musste ein paar Mal
kräftig husten, damit ich überhaupt wieder Luft bekam. Der andere kicherte nur
leise vor sich hin und ließ sich darin noch nicht einmal durch meinen wütenden
Blick unterbrechen.
    „Du elender …“, brodelte ich vor mich hin und sah aus
den Fenstern.
    „Tut mir leid, ich konnte einfach nicht widerstehen“,
beschwichtigte Ayden mich tölpelhaft.
    „Darauf wäre ich nie gekommen“, erwiderte ich zynisch
und beachtete ihn nicht weiter.
    „Ach, Leyla, sei nicht sauer. Es hat sich nur so … so
unglaublich aus deinem Mund angehört.“ Jetzt schmeichelte er. Ich kam mal
wieder bei seinen Stimmungsschwankungen nicht mit. Aber daran hatte ich mich ja
unfreiwilligerweise gewöhnt. „Also, was wollen wir heute machen?“
    „Ich setzte bestimmt keinen Fuß mehr vor die Haustür“,
grummelte ich und nahm mir ein Stück Birne.
    „Hm … also eine Beschäftigung für das Haus.“
    Da ich Böses ahnte, wehrte ich sofort ab: „Meine
Hausaufgaben“, erhob ich mich und lief zu meinem Rucksack.
    „Ich hatte an etwas anderes gedacht“, wisperte Ayden
dicht hinter mir. Diese Geschwindigkeit wollte ich auch, allerdings nur, um
effektiver vor ihm davonlaufen zu können.
    „Ich will es nicht wissen“, murrte ich und setzte mich
an den Esstisch, wo ich meine Aufgaben ausbreitete. Eigentlich hatte ich so gut
wie alles gemacht, aber eine Kleinigkeit hatte ich vergessen, und die gab mir
das perfekte Alibi. Ayden ließ sich mir gegenüber nieder, stützte seinen
Ellenbogen auf dem Tisch ab und legte darauf seinen Kopf ab, den der schief
abstützte. „Hast du nicht auch etwas zu tun?“, wollte ich unbehaglich von ihm
wissen.
    „Nein. Ich habe alles schon am Freitag fertig
bekommen“, antwortete er lässig. „Und dich zu betrachten ist doch auch eine
Beschäftigung.“ Ich sah zu ihm auf, seine hellblauen Augen bohrten sich
verführerisch in meine, aber ich zwang meine Aufmerksamkeit zurück auf die
Blätter. „Deine Selbstbeherrschung ist wirklich beeindruckend.“ Ich zuckte kaum
merklich zusammen. Schlimmer, als ein Mann mit unglaublich hoher
Anziehungskraft ist einer, der sich dieses Umstands vollkommen bewusst ist und
ihn sogar noch als Trumpf ganz offen ausspielt. „Was lässt dich zögern?“
    „Mal abgesehen davon, dass du untot bist?“, giftete
ich, ohne aufzusehen. Am leichten Ruckeln der Tischplatte merkte ich, dass ich
vielleicht zu dick aufgetragen hatte.
    „Abgesehen davon“, meinte der junge Phynix dann, als
er sich wieder gefangen hatte. Ich suchte in meinen Gedanken nach einer
plausiblen Antwort, nur … es gab keine. Ayden wartete geduldig, doch als ich
weiterhin schwieg, begann er selbstgefällig zu lächeln. Er stand auf, lief zu
mir, stützte sich mit einer Hand auf meinen Unterlagen ab und beugte sich zu
mir hinunter. „Wo ist dann das Problem?“ Ich schluckte und suchte fieberhaft
nach einer Antwort. Da ich mir

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