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Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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Umständen seines Todes sagen?«
    Der Erste, der der Ältere zu sein schien, antwortete: »So fand man ihn heute Morgen auf der Straße zwischen Pantenburg und Laufeld. Wir wohnen in der Nähe. Und da wir außerdem gute Freunde sind, wurden wir gleich geholt. Wir brachten Wilhelm hierher. Nicht nur, dass man ihn so unbarmherzig zugerichtet hat, er wurde auch ausgeraubt. Sein Pferd, sein Schwert, sein pelzbesetzter Umhang und der goldene Ring fehlen.«
    »Habt Ihr denn schon einen Verdacht, wer es getan hat?«
    »Klar. Hier, das steckte in seiner Brust.« Damit war der Zweite von seinem Stuhl aufgestanden und knallte ein Messer auf den Tisch neben Wilhelm. »Die Soldaten sind schon unterwegs. Hoffentlich sind sie bald mit dem gemeinen Aas da. Dann gibt´s Rache! Blutige Rache!«
    Wieder breitete sich Schweigen aus. Nikolaus betrachtete eingehend die Mordwaffe. Das Messer war blutverschmiert, aber man konnte noch recht gut die Verzierungen im hölzernen Griff erkennen. Sie sahen aus wie ein Wappen. Nach dem Säubern müsste man es besser erkennen können. Die Klinge war zweischneidig und recht schmal, fast zierlich. Eine wertvolle Arbeit. Der Träger sollte also sehr schnell zu identifizieren sein – falls er so unvorsichtig gewesen war, es überall herumzuzeigen.
    »Ihr Herren, wenn ich recht vermute, wisst Ihr, wem das Messer gehört?«
    »Sicher. Zuerst dachten wir, der Amtmann Thies wär´s gewesen. Der hat Wilhelm schon öfter den Tod an den Hals gewünscht. Aber dann sahen wir das da.«
    Nikolaus wartete gespannt. Andererseits – wie wahrscheinlich war es, dass er als Fremder den Täter kannte? »Wem gehört das Messer denn?«
    »Christina Rüth, der Tochter des Müllers. Mit dem Messer hält sie sich aufdringliche Verehrer vom Leib. Aber wer rechnet schon damit, dass die Krähe wirklich mal zusticht.«
    Nikolaus taumelte zurück, bis er an die kühle Wand stieß. Christina sollte Wilhelm ermordet haben? Die bezaubernde Christina, die gestern fast selbst zum Opfer geworden war? Der junge Mann rieb sich mit zitternden Händen die Stirn. Konnte diese infame Behauptung wahr sein? Warum sollte Christina ihren Peiniger umbringen? Aus Rache? Oder hatte der Kerl erneut versucht, sie zu überwältigen? Aber hätte sie ihn dann ausgeraubt? Oder hatte jemand anders den Toten gefunden und die gute Gelegenheit ergriffen, sich dessen zu bemächtigen, was sich zu Geld machen ließ?
    Nikolaus beschloss hierzubleiben, bis Christina gebracht wurde. Er musste wissen, ob an der Anschuldigung etwas dran war. Inzwischen war ein Bediensteter in den Raum gekommen und sprach aufgeregt mit den beiden Vettern, die, wie Nikolaus mitbekam, Hans und Wolfgang Hecken hießen.
    Wolfgang, der Jüngere der beiden, befahl gerade: »Dann holt doch endlich den Pater Ruprecht aus Obermanderscheid. Nicht dass der Herr Dietrich kommt und Wilhelm noch immer nicht die Letzte Ölung erhalten hat.«
    Der Diener wollte gerade loslaufen, als Nikolaus endlich aus seiner Erstarrung erwachte. Er wollte den Toten genauer untersuchen »Wartet bitte. Ich kann Euch auch helfen.«
    Der Diener blickte den Fremden erstaunt an. »Wie wollt Ihr das denn machen?«
    Nikolaus war sich darüber im Klaren, dass er etwas übertrieb. Auch wenn er die höheren Weihen nicht empfangen hatte, so wusste er doch, was zu tun war. So antwortete er ausweichend, aber wahrheitsgemäß: »Mir untersteht die Pfarrei Altrich 10 .«
    Die anderen drei Männer atmeten erleichtert auf.
    Der Diener wollte sofort loseilen, hielt aber plötzlich inne: »Benötigt Ihr da nicht geweihtes Öl?«
    Nikolaus kam ins Stottern. Daran hatte er gar nicht gedacht. »Ja … äh … schon. Aber damit es nicht noch länger dauert, holt mir einfach ein Öl aus der Küche. Ich weihe es hier vor Ort. Dies ist unter den gegebenen Umständen verzeihlich.«
    Eigentlich musste das Salböl in der Chrisammesse am Morgen des Gründonnerstags vom Bischof geweiht und danach an die Pfarreien der Diözese verteilt werden. Doch darauf kam es in diesem Fall nach Nikolaus´ Ansicht auch nicht mehr an, da die Letzte Ölung ja normalerweise auch an Sterbenskranken und nicht an bereits Verstorbenen vorgenommen wurde.
    Sofort eilte der Lakai los. Einen Moment später war er mit einer Kanne Öl wieder da, und Nikolaus improvisierte eine Letzte Ölung. Dabei inspizierte er den Toten sehr genau. Die Verletzung von Christinas gestrigem Schlag war schon verschorft. Neu hingegen waren Male im Gesicht. Nach der Art der Verfärbung zu

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