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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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irrlichterten weiß im Licht der Blitze. Sie hatten sich nicht festgebunden.
    Geht runter in die Kabine!, dachte Bob. Ihr seid in Gefahr! Ja, sie wollten zueinander stehen, denn sie waren Gefährten. Es war wichtig, das zu demonstrieren. Trotzdem konnte falsch verstandene Loyalität tödlich sein. In diesem Fall war es eine falsche Entscheidung gewesen. Während sich seine Finger um das Ruderrad krallten, sah er hilflos mit an, wie Bama und Frethmar um sicheren Halt kämpften. Sie waren ungefähr gleich groß und ähnlich breit. Und beide waren keine Seefahrer. Wenn die Götter unbarmherzig waren, würde der nächste Brecher sie über Bord spülen. Bob ließ das Ruder los und Connor fing es unter Einsatz seiner ganzen Kraft auf. Das Schiff reagierte sofort und schlingerte.
    »He, was soll das?«, schrie Connor.
    »Ich muss zu Bama!« Bob rutschte auf dem Hintern über das Deck und ignorierte den beißenden Schmerz, als sich ein Holzspan in seine rechte Hinterbacke bohrte. Mit den Füßen stoppte er an einem Aufbau, zog sich an einem Rettungsring hoch und taumelte zu Bama und Frethmar.
    »Ab, nach unten!«, brüllte er gegen den Sturm an. »Das ist ein Befehl! Verschwindet unter Deck!«
    Bama nickte. In ihren Augen rangen Panik und Sorge. »Das war eine dämliche Idee ...«, rief sie in Bobs Ohr. »Ich meinte es gut ...«
    »Unwichtig!«, brüllte Bob zurück. »Alles war gut, Liebste!«
    Frethmar hatte mitgehört. »He, Häuptling! Geh zurück zu Connor. Er braucht dich!« Er umfasste Bama und stieß sich vom Mast ab. Mit der Axt stützte er sich ab wie ein Verwundeter. Der Sturm fuhr durch seine nassen Haare, der Bart wehte auf seinen Rücken.
    »Du kommst mit!«, brüllte Bama und starrte zu Bob. »Wenn ich gehe, kommst du mit!«
    »Nein, Bama, Connor braucht ihn«, rief Frethmar. »Er kann das Rad nicht alleine halten.«
    »Dann soll er es festbinden! Ich lasse meinen Bob nicht im Sturm!«
    Frethmar drückte Bama an sich und schob sie in den Kajüteneingang. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Bob den Beiden hinterher. Bama konnte sich kaum aufrecht halten, drehte sich zur Seite und erbrach sich neben die Tür in den Regen. Nun hatte sie die Seekrankheit doch wieder erwischt, wohingegen es Bob gut ging. Der Zwerg hielt Bama fest und stützte sich gegen die Wand des Kabinenaufbaus. Bama erbrach sich erneut.
    Bob wollte schreien, doch sein Ruf verblutete im Wasser. Vor seinen Augen verschwand die Welt und unzählige schaumige Blasen verwirrten seine Sinne. Er wollte atmen, wollte Luft holen, denn er drohte zu ersticken. Was war geschehen? Waren sie gekentert? Hatte sich das Schiff über Kopf gedreht?
    ATMEN!
    ICH MUSS ATMEN!
    Dann war der Alptraum vorbei. So schnell wie es gekommen war, strömte das Wasser ab und ein Blitz folgte ihm, der direkt in den Hauptmast einschlug. Bama und Frethmar waren verschwunden. Über Bord gegangen oder in der Kabine? Bob heulte auf. Was war geschehen? Hatten sich die Beiden in Sicherheit gebracht?
    Die Amazonen rappelten sich auf. Auch sie hatten den Halt verloren. Drei von ihnen hatten sich an den Hauptmast gebunden. Ihre fast nackten Körper glänzten im Blitz und im Regen, sie sahen aus wie stolze Sirenen. Connor stand wie ein Fels am Steuer, seine blonden Haare schimmerten in den Blitzen. Sein Gesicht war wie aus Stein, seine Augen waren schneeweiße Murmeln. Hatte er gesehen, was mit Bama und Frethmar geschehen war?
    Über ihnen zischte es und Bob schlug schützend die Arme über den Kopf. Ein Blitz schlug in den Mast, nicht den, an dem die Amazonen sich festgemacht hatten. Wieselflink lösten sie die Leinen und sprangen weg, bevor der nächste Blitz einschlagen konnte. Ein Feuerball raste die Takelage auf und ab, sprang von Tau zu Tau, huschte durch die Wanten, regenerierte sich an der Mastspitze und verlosch. Stattdessen schimmerte der ganze Mast mitsamt dem Tauwerk, als strahle es von innen. Das war Magie! Das war unheimlich!
    Bob riss sich von diesem fürchterlichen und gleichermaßen faszinierenden Anblick los, stemmte sich gegen den Sturm und versuchte zur Tür, die runter zur Kabine führte, zu kommen.
    Im selben Moment erschien Frethmar in der Laibung und signalisierte mit erhobenem Daumen, dass alles gut gegangen war. »Alles klar, Häuptling! Sie ist unten und kotzt!«
    Bobs Herz machte einen Sprung.
    »Die Götter zürnen!« hörte er Lysas Stimme durch das Heulen des Windes.
    Bob wirbelte herum. Ihre Stimme war nahe an seinem Ohr. Er starrte in ihr Gesicht. Ein

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