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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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wertvoll. Sie machen mich aus.«
    Talus drehte gequält den Kopf weg. Er murmelte: »Ich kann dein Problem nicht lösen, mein Häuptling. Es ist so wie es ist.«
    Ron schwieg. So war es. Man mochte noch so viel darüber sprechen, es änderte nichts daran, dass er auch im Geiste zu Ronius, dem Riesen wurde. Vielleicht war das gut so. Wie konnte ein Verstand mit zwei Identitäten leben? Er erinnerte sich – und es fiel ihm immer schwerer – dass es am Rande von Dandoria ein Haus gab, in dem Menschen vegetierten, bei denen genau dies der Fall war. Man nannte sie Verrückte. Zweigespaltene!
    Er streckte Jamus und Egg seine Handflächen hin. Sie kletterten jeweils auf seinen Unterarm. Er nahm sie hoch und drückte sie an seine Brust, sehr vorsichtig, wie man es mit ...
    ... mit?
    Katzen!
    machte. Sehr zärtlich. Ganz leise sagte er: »Ich werde euch nie vergessen, meine Freunde. Weder eure Tapferkeit, noch eure Loyalität. Ich weiß nicht, was ich euch raten soll. In ...« Er deutete ein Achselzucken an, dann entspannte sich seine Miene. »In Dandoria wird euch der General mit seinen Männern erwarten und bestrafen. Hier ... » Er seufzte. »Ich wusste nicht, was ich euch antat.«
    »Vergesse uns nicht«, sagte Egg mit seiner hohen Stimme, die so gar nicht zu seinem Äußeren passen wollte.
    Jamus nickte und sein Kopf war in Rons Augenhöhe. »Behalte uns in Erinnerung, mein König. Wir werden noch eine Weile bleiben. Bei den Göttern, ich will sehen, wie du den Sumpfern den Arsch versohlst! Das wird eine tolle Geschichte, über die ich Lieder singen werde. Und irgendwann berichte ich dir auch, wie ich zu den Drachen gekommen bin.«
    »Drachen?«, wollte Ron wissen. »Welche Drachen?«
    »Die Dracheneier. Ich brütete sie aus. Das war eine zeitraubende und schwierige Angelegenheit, dennoch brachte ich alle drei zur Welt. Sie lebten bei mir. Ich versprach ihnen, sie zu beschützen. Sie nannten mich den Beschützer, wie ich in ihren Köpfen las.«
    Egg sah ihn verwundert an. »Du kannst mit Drachen denken? Das können nur sehr wenige!«
    Jamus nickte. »Na klar!«
    »Dracheneier?«, fragte Ron. »Erzähle mir die Geschichte.«
    Jamus drückte sich an den Riesen und tätschelte ihn. »Das mache ich gerne, mein König.«
     
     
     
     
     

13. Kapitel
     
    »Es vergeht kein Tag, an denen ich meinen Kleinen nicht nachtrauere!« begann Jamus.
    »Es begann in einer Spelunke, vor ungefähr zehn Jahren. Ich hatte damals eine sehr schlechte Gewohnheit. Ich spielte. Würfel und Karten. Um der Wahrheit die Ehre zu geben – ich lebte ganz gut davon, da ich geschickt bin und mit den Karten umzugehen weiß. Eines Tages bekam ich es mit einem Piraten zu tun. Er hieß Bluebink und war ein finsterer Geselle. Ich knöpfte ihm fast alles ab, was er hatte. Er wurde immer wütender, von einem, wie er es nannte, Rotspross besiegt zu werden. Irgendwann saßen nur noch er und ich am Tisch.«
    Tabakrauch schwängerte die Spelunke. Zwei Dutzend mehr oder weniger angetrunkene Gäste standen um den Tisch, an dem er Junge und der Piratenkapitän saßen. Viele hatten von Bluebink gehört und bewunderten ihn für seinen Mut, sich hier blicken zu lassen. Entweder der König hatte ihm einen Kaperbrief ausgestellt oder der bärtige Pirat war tollkühn. Niemand wäre auf den Gedanken gekommen, den rauen Kerl danach zu fragen.
    Sie würfelten und legten Karten aus und der junge Barde gewann und gewann. Manch einer grinste schadenfroh, andere hielten sich zurück, schließlich wusste man, wie locker Bluebinks Messer saß.
    Es ging alles mit rechten Dingen zu, wie unschwer zu erkennen war. Der Barde hatte schlicht und einfach Glück. Das schien auch Bluebink so zu sehen, denn sein Zorn richtete sich nicht gegen seinen Gegner. Er legte die beringten Finger auf den Tisch und sagte: »Aye, du hast mich besiegt!«
    Der Barde strich das Geld und einige Schmuckstücke zusammen, als Bluebink knurrte: »Alles oder nichts!«
    Der Barde blickte auf. »Wie? Ihr habt nichts, was ihr setzen könntet, Kapitän.«
    »Oh doch.« Er nestelte in seiner Ledertasche und legte drei Eier auf den Tisch.
    »Ihr macht Scherze …«, sagte der Barde.
    »Keineswegs, Rotschopf«, sagte Bluebink.
    »Was soll ich mit diesen Dingern?«
    »Diese Eier fanden wir in der Nähe der Toten Wüste. Sie sind von unschätzbarem Wert.«
    »Was soll daran so wertvoll sein?«
    Einige Gäste fingen an zu murren und einige flüsterten miteinander. Bluebink nahm die Eier, schob den Stuhl zurück und

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