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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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schwieg.
    Obwohl eine schreckliche Furcht ihr Herz zu zerdrücken drohte, blieb sie bei sich und es gelang ihr, dem Grauen zu widerstehen. »Mein Bobba hatte eine Vision von Drachen. Wenig später verbrannten sie unser Dorf und entführten mich. Warum?«
    »Das musst du nicht wissen, kleine Barb!«
    »Doch, das muss ich. Nur dann sage ich dir vielleicht, wie man den Kasten öffnet!«
    Der Kopf schnellte zurück. »Was weißt du von dem Kasten?«, schrillte es.
    »Er ist ebenso ein Teil meiner Vision, wie du es bist«, versetzte Bluma. »Außerdem glaube ich, dass deine Fragen darauf abzielten.«
    Sein Gesicht gefror zu einer Maske und Bluma dachte, die Vision würde sich zurückziehen. Soeben wollte sie innerlich jubeln, als sie merkte, dass sie sich getäuscht hatte.
    »Du jubelst zu früh, kleine Barb. Öffne den Kasten«, versuchte die Stimme nun auf sie einzuwirken. »Tust du es, lasse ich dich gehen, und die Drachen bringen dich zurück nach Fuure. Öffne den Kasten und alles wird gut!«
    »Nein!«, sagte sie mit ruhiger Stimme. »Nicht für dich!«
    »Dann lerne Demut und erleide Schmerzen!«
    »Halt!«, rief sie. »Was liegt dir an dem Kasten?«
    »Öffne ihn!«
    »Ich werde dir nicht gehorchen. Ich bin es gewohnt, dass man mich freundlich fragt, wenn man einen Gefallen erbittet.«
    Das Gesicht lachte dröhnend und Bluma hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten, was aber unmöglich war. Obwohl ihr die Furcht bald das Herz stillstehen ließ, legte sie sich mit dem Dunkelelf an. War sie komplett verrückt geworden?
    »Nein, du bist nicht verrückt. Arroganz und Eitelkeit sind keine Tugenden, kleine Barb. Sie machen deine Seele hässlich und niemand wird dich jemals mögen.«
    »Unsinn, dummer Kerl! Eitelkeit lebt von der Schmeichelei der Anderen. Mir, Bluma von Fuure, Häuptlingstochter, muss man aber nicht schmeicheln. Ich weiß selbst, was ich mir wert bin. Ich vertraue mir, Murgon! Das ist das Geheimnis. Deshalb kann ich gut so leben, wie es ist. Vertraust du dir?«
    »Bist du mutig oder dumm?«
    »Lese es in meinen Gedanken, Dunkelelf. Außerdem hast du meine Frage noch nicht beantwortet! Vertraust du dir?«
    »Nicht du bist es, die Fragen stellt, sondern ich.« Lächelte er? »Häuptlingstochter? Also bist du so etwas wie eine ... Prinzessin?«
    »Du würdest es so nennen, Elf.«
    »Dann bist du wertvoll?«
    »Für meine Eltern bin ich sehr, sehr wertvoll, denn sie lieben mich. Aber du hast meine Frage noch nicht beantwortet ...«
    Er zog ungehalten die Augenbrauen zusammen. Seine schmalen Lippen zitterten, als suche er nach Worten. Seine Geduld war am Ende. Das kannte Bluma von ihren Freunden auf Fuure. Irgendwann konnten sie ihre Fragerei nicht mehr ertragen, schon gar nicht, wenn es sich um unangenehme Themen handelte. »Ich bin nicht einer deiner Freunde von Fuure, verstehst du? Hier geht es um etwas anderes! Der Kasten, kleine Prinzessin. Es kann alles ganz einfach sein und der Schmerz ist vorüber. Öffne den Kasten!«
    »Warum erst dieser Aufwand? Warum hast du nicht einfach freundlich gefragt? Möglicherweise hätte ich dir den Gefallen getan. Oder weißt du selbst nichts von dieser Vision? Bist du nur mein Traum?«
    Sein Gesicht erstarrte erneut. Die Augen blinzelten verwirrt. War sie dabei, ihre eigene Vision zu überlisten? Konnte so etwas funktionieren?
    Sie riss die Augen auf und das Bild des Dunkelelfs zerfiel vor ihrem inneren Blick, wohingegen der Kasten stets präsent war. Also war es noch nicht vorbei. Die Vision hielt an, jetzt aber sozusagen halbiert.
    Niemand würde diesen Kasten öffnen können, erkannte Bluma sehr schnell. Die Urheber dieses Rätsels hatten damit gerechnet, dass derjenige, der es lösen wollte, übermäßig kompliziert dachte, oder einen tiefen Respekt vor feingliederiger Kunstarbeit hatte.
    Das war genial!
    Am liebsten hätte Bluma sich auf die Schenkel geklopft. Das war wirklich genial.
    War Murgon verschwunden, oder lauerte er noch in irgendeinem Winkel ihres Verstandes? Belauschte er sie? Falls ja, konnte sie es nicht ändern. Was sie dachte, war nicht aufzuhalten.
    Nach kurzer Konzentration verstand sie Teile der Lösung. Wenn man bestimmte Stücke der Holzoberfläche ablöste, ergaben sie zusammengesetzt einen Schlüssel. Bluma erkannte die Teile sogleich. Es waren mehr als zwanzig. Keines davon ähnelte in irgendeiner Weise einem Schlüsselteil, schon gar nicht, weil es in den Zierrat eingefügt war, als gehöre es dazu. Um die einzelnen Teile zu lösen,

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