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Im Schatten der Erdmagie

Im Schatten der Erdmagie

Titel: Im Schatten der Erdmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashley Parker
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nichts weiter als eine vage Ahnung. Wenn man sehr genau lauschte, konnte man das Geräusch des fließenden Wassers hören. Oder waren da auch noch andere Geräusche, die man nicht so ohne weiteres zuordnen konnte?
    Kann es wahr sein, daß es dunkle Gewalten gibt, die die Welt aus dem Verborgenen heraus beeinflussen, ja, vielleicht sogar beherrschen? dachte er spontan. Kein Wunder, bei diesem Eindruck, wenn man so in den Nebel starrte und lauschte...
    Brook schluckte unwillkürlich.
    Konnte das sein, daß die wohlgeordnete Welt des frühen einundzwanzigsten Jahrhunderts nichts weiter als eine Kulisse war, hinter der es noch etwas gab, das sich dem Zugriff des menschlichen Verstandes bisher erfolgreich entzogen hatte?
    Brooks Augen schmerzten, weil er nicht einmal zu blinzeln wagte.
    Durch Zufall war er bei der Begutachtung von magischen Schriften aus der Omajjaden-Bibliothek auf eine bislang unentdeckte Schriftrolle gestoßen, deren Verfasser vermutlich der legendäre Geisterseher und Magier Abdul von Cordoba war. Der Verfasser berichtete in seinem in formelhaftem Hocharabisch verfaßten Text über ein Volk, das angeblich tief unter der Erde lebte. Einige Zeilen aus der Feder des Autors, der im Mittelalter am Hof der Omajjaden-Kalifen gelebt hatte, hallten immer noch in Brooks Bewußtsein wider:
    Eines Tages wird das Volk der Tiefe zurückkehren aus der Welt jenseits des Bannkreises, und dann wird es keine Macht unter dem Horizont geben, die in der Lage wäre, dem Grauen aus der Erde zu widerstehen…
    Brook fuhr sich mit der flachen Hand über das Gesicht. Seit Tagen hatte er kaum geschlafen und statt dessen in anderen alten Schriften nach weiteren Hinweisen gesucht. Aber zu vieles war im Dunkeln und Nebulösen geblieben. Es gab einige spätere Erwähnungen dieses Volkes aus der Tiefe, das Abdul von Cordoba erwähnt hatte. Kastilische Mönche hatten sich nach der Rückeroberung Spaniens damit beschäftigt, bevor die meisten von ihnen exkommuniziert und als Ketzer verbrannt worden waren.
    Aber tatsächlich enthielten ihre Schriften auch kaum neue Aspekte.
    Die meisten hatten lediglich die Erkenntnisse Abduls in leicht veränderter Form wiedergegeben. Die Hexenjäger der Inquisition wiederum hatten sich ebenfalls mit Abduls Schriften befaßt und sahen in der Erwähnung des Volkes der Tiefe nichts anderes als eine verschlüsselte Beschreibung der Hölle.
    Vielleicht hatten sie damit sogar recht? War es denn nicht so, daß okkulte Beschreibungen stets von der jeweiligen Kultur beeinflußt wurden, in der sie entstanden?
    Aus christlicher Sicht war die Hölle eine Tatsache und der Teufel leibhaftig. Ebenso wie Gott. Aber man konnte daraus nicht wirklich ableiten, daß es einen natürlichen Konflikt zwischen Gut und Böse gab. Die Wirklichkeit sah sicher anders aus. Es gab keinen Konflikt im Sinne des Wortes. Es gab nur negative und positive Auswirkungen von ein und demselben. So war das Grauen aus der Tiefe vielleicht auch nur für denjenigen das wahre Grauen, der es so empfand? Für einen anderen war es hingegeben vielleicht sogar die Verheißung?
    Ich komme einfach nicht weiter! durchzuckte es Brook. Alles drehte sich im Kreis. Es war ihm klar, daß er einfach zu wenig Informationen hatte, um wirklich Schlüsse ziehen zu können.
    Auch jetzt dachte er nicht im Entferntesten daran, etwa die japanischen Mythologien in Erwägung zu ziehen. Japan war jahrhundertelang von der übrigen Welt abgeschottet gewesen. Bis fast in die Neuzeit. So hatten sich mythologische Vorstellungen herausgebildet, die in der übrigen Welt bis heute weitgehend unbekannt geblieben waren. Kein Wunder, daß Professor Brook nicht daran dachte. Er hatte sich mit allen möglichen Mythologien beschäftigt, aus aller Welt, außer eben... den japanischen. Vielleicht ein entscheidender Fehler? Vielleicht waren gerade sie das fehlende Bindeglied für seine Theorien?
    Aus dem Nebel schälte sich für einen Moment eine dunkle, nur als Schemen erkennbare Gestalt heraus. Ein Schatten inmitten grauer Schwaden, der rasch wieder verschwand. Etwas knackte. Vielleicht ein Ast, den der Sturm aus einer Baumkrone gerissen hatte?
    Da ist jemand! dachte Brook.
    Er stand wie erstarrt da.
    Einige Minuten lang suchte er mit zusammengekniffenen Augen nach dem Unbekannten. Aber da war nichts. Nichts, außer grauem Dunst und dem Schrei eines Raben.
    Und woher kam dann dieses unangenehme Gefühl, beobachtet zu werden?
    Er wandte sich schaudernd ab und schloß die Tür so fest,

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