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Im Schatten der Erdmagie

Im Schatten der Erdmagie

Titel: Im Schatten der Erdmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashley Parker
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als müßte sie einem Sturm trotzen.
    Das unangenehme Gefühl blieb. Er konnte diesem nur entfliehen, indem er sich wieder intensiver mit seinen wertvollen Schriften beschäftigte. Es war zwar schon reichlich spät dafür, denn am nächsten Morgen mußte er eine Vorlesung halten, die seine ganze Aufmerksamkeit erforderte, doch er konnte nicht widerstehen. Jetzt ins Bett zu gehen, würde sowieso nichts nutzen. Er würde kein Auge zutun können. Das würde ihm erst gelingen, wenn er so völlig übermüdet war, daß er die Schriften gar nicht mehr richtig entziffern konnte.
    Das Gefühl, aus brennenden Augen von draußen beobachtet zu werden, verdrängte er in der Folgezeit erfolgreich, und später war er tatsächlich so übermüdet, daß dieses Gefühl schon gar keine Chance mehr hatte.
     
    *
     
    Ganze drei Zuhörer hatte die Vorlesung von Professor Brook am nächsten Morgen.
    Ellen Kioto war eine von ihnen.
    Sie hatte sich in die letzte Reihe des Hörsaals gesetzt. Offenbar hat sich da jemand bei der Raumplanung ziemlich vertan! ging es ihr leicht amüsiert durch den Kopf. Andererseits tat ihr der Professor auch ein wenig Leid. Eine Kapazität wie er hatte es zweifellos verdient, daß mehr Studenten seinen Ausführungen lauschten.
    Ellen dachte an den Vorabend und an ihren Freund Peter. Sie kam sich im nachhinein schäbig vor, weil sie ihm absolut gar nichts von dem Gespräch mit ihrer Mutter erzählt hatte. Aber was hätte sie denn sagen sollen? Hätte Peter nicht verständnislos reagiert?
    Ja, er hätte wahrscheinlich angenommen, ihre Mutter sei verrückt geworden. Sie hatte ja selber alle Mühe, etwas anderes anzunehmen, wo sie sich selbst doch schon verdächtigte, diese Geisteskrankheit womöglich sogar geerbt zu haben!
    Als sie viel zu spät nach Hause gekommen war, hatte sich ihre Mutter nicht blicken lassen. Sie war absichtlich in ihrem Zimmer geblieben. Ellen hatte es ganz deutlich gespürt, wie auch immer. Überhaupt fiel ihr jetzt mal wieder auf, daß sie manchmal Dinge sah und spürte, von denen andere noch nicht einmal etwas ahnten. Als hätte sie so eine Art sechsten Sinn. Niemals hatte sie daran einen Gedanken verschwendet. Sie hatte dies alles einfach nur hingenommen. Bis jetzt. Genauer: Bis zu jener phantastischen Eröffnung gestern abend – und dem Gefühl, beobachtet zu werden.
    Ein Gefühl, das durch Peter verschwunden war. Es war auch später nicht mehr zurückgekehrt. Bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Als hätte es dieses Gefühl niemals gegeben.
    Trotzdem neigte sie inzwischen zu der Ansicht, nicht einfach nur verrückt zu werden, sondern daß da etwas anderes war in ihr. Das war nicht nur ihre rege Phantasie. Vor allem, da sie stets recht behielt mit ihren Ahnungen. Vielleicht doch eine Art besondere Begabung? Das hieß ja nicht gleich, daß sie alles glauben mußte, was sich ihre Mutter so zurecht spann...
    Heute morgen hatte sich ihre Mutter auch nicht blicken lassen. Nicht wie sonst, wo sie aufstand, extra um ihrer Tochter das Frühstück zu bereiten. Offensichtlich ging ihr die Mutter bewußt aus dem Weg.
    Dabei war sich Ellen nach wie vor im klaren, es gab nur zwei Möglichkeiten: Ihre Mutter war entweder fanatisch abergläubisch und vollkommen verstrickt in das wahnsinnige Geflecht japanischer Mythen und Geheimwissenschaften, was alles in allem nicht wirklich beängstigend war, oder...?
    Ellen schüttelte unwillkürlich den Kopf. Sie hatte sich schon mehrmals gefragt, was sie eigentlich hierher führte, in die Vorlesungen des Professor Brook. Inzwischen bildete sie sich ein, es zu wissen: Dieser Wahnsinn, der ihre Mutter anscheinend befallen hatte – falls man es wirklich als Wahnsinn bezeichnen konnte -, war halt eben vererbbar. Mit anderen Worten: Sie war deshalb in den Vorlesungen, weil Professor Brook insofern eine Art Seelenverwandter war. Auch er war irgendwie dem Okkulten und Mystischen behaftet. Das wurde in seinen Vorlesungen immer wieder mehr als deutlich.
    Aber der Besuch dieser Vorlesungen war ja nicht das einzige, was sich in ihrem Leben geändert hatte, seit sie Peter begegnet war. Sie vernachlässigte in sträflicher Weise seitdem ihr eigentliches Studium. Wenn das so weiter ging, schaffte sie das Semester gar nicht. Sie interessierte sich für alles Mögliche, nur nicht mehr für Wirtschaftswissenschaften. Schlimmer noch: Im Augenblick besuchte sie alle möglichen Veranstaltungen. Sie hatte sich für ganz verschiedene Fächer als Gasthörerin eintragen lassen. Dabei

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