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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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dessen hatte Hugo seinen Schwur gebrochen und den Anführer getötet, dem er in Gehorsam verbunden gewesen war.
    Und der Sohn dieses Anführers hatte nun die zu vollstreckende Strafe dafür festgelegt.
    Jaspers Blicke glitten über die Gesichter, die die Bahre umgaben, während sie darauf warteten, bei der vergewaltigten Jungfrau an die Reihe zu kommen. Sein Blick fiel auf das junge, frische Gesicht von Denis DeLacy. Die Augen des jungen Mannes waren fast blicklos, seine Lippen lustvoll halb geöffnet. Er war bereit, alles zu tun, um sich in der Bruderschaft seine Sporen zu verdienen, und er hatte alle entsprechenden Fähigkeiten dafür: Jugend, gutes Aussehen, eine brauchbare Position in der mondänen Gesellschaft und ein respektables Vermögen.
    Jasper entfernte sich von der Säule und ging hinüber zu dem jungen Mann. Er klopfte ihm auf die Schulter. Denis drehte sich sofort zu ihm um. Sein Gesicht wirkte deutlich enttäuscht, denn er begriff, daß er um sein Vergnügen auf der Bahre gebracht wurde. Doch er folgte Jasper mit dem Eifer eines Anhängers in eine der kleineren Kammern der Krypta.
    »Ich war heute abend erstaunlich erfolgreich, Samuel.« Chloe stolzierte in die Halle, als Samuel die Tür öffnete. »Lady Jersey hat versprochen, mir Zugang zu Almack’s zu verschaffen, und ich mußte nicht bei einem einzigen Tanz sitzen bleiben, und ich hatte so viele Anwärter, daß keiner mehr als nur einen Tanz mit mir tanzen konnte.« Sie drehte sich im Kreis und brachte ihre cremefarbenen Röcke zum Fliegen.
    »Und wenn du so weiter machst, wird dir noch der Kopf schwellen«, bemerkte Samuel und schloß die Tür.
    »Es ist wirklich unziemlich, meine Liebe«, sagte eine sehr fette Dame und schauderte unter ihrem Kaschmirschal. »Es ist natürlich erfreulich, daß du so viele Tanzpartner hattest, aber du wirst sie alle schnell wieder verlieren, wenn du dich nicht mit der gebührenden Bescheidenheit verhältst.«
    »Ach was«, murmelte Chloe.
    »Ich bin schrecklich erschöpft«, sagte ihre Anstandsdame mit einem pfeifenden Seufzen. »Es war allerdings schon eine äußerst elegante Angelegenheit ... äußerst elegant, nicht wahr, Hugo? Lady Carrington hat einen wunderbaren Koch ... diese Hummerpastetchen, die frischen Austern ...« Sie strich sich mit einer
    Hand über ihren runden Bauch in einer unbewußten Geste rein körperlicher Erinnerung. »Oh, und die Trüffel - habe ich die schon erwähnt - ich habe zwei Portionen gegessen ... oder waren es drei?« Sie runzelte ernsthaft die Stirn.
    »Sechs«, murmelte Chloe.
    »Was hast du gesagt, meine Liebe?«
    »Ich sagte, sie waren köstlich«, meinte Chloe mit einem süßlichen Lächeln. »Auch die anderen Nachspeisen waren köstlich. Sie haben Sie offensichtlich ebenfalls sehr genossen, Madam.«
    »O ja, das stimmt, wie konnte ich nur vergessen, die anderen Nachspeisen zu erwähnen.«
    »Ohne weiteres, denn es gab ja noch so viele andere Köstlichkeiten zu probieren«, sagte Chloe immer noch mit einem süßen Lächeln.
    »O ja, es war eine große Auswahl. Manche Leute finden es ja vulgär, wenn beim Diner eine große Auswahl geboten wird, aber ich gehöre nicht dazu.«
    »Nein«, stimmte ihr Chloe zu.
    »Ich glaube, man zeigt Respekt für die Gäste, wenn man ihnen eine vielfältige Auswahl bietet.«
    »Ja, da hast du sicher recht, Dolly«, meinte Hugo, bevor Chloe ihre bösen Randbemerkungen fortsetzen konnte. »Ich bin froh, daß du dich gut amüsiert hast.«
    »Nun, wie du weißt, bin ich nicht mehr so begeistert in bezug auf Gesellschaft, seit mein guter Smallwood von uns gegangen ist«, sagte Lady Smallwood mit einem Seufzer. »Aber ich habe gesagt, ich würde mein Bestes tun für das Kind, und das werde ich auch. Ich bin niemand, der sich vor seinen Pflichten drückt.« Sie watschelte auf die Treppe zu. »Und wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigen wollt, werde ich mich zurückziehen. Komm, Chloe. Du willst doch morgen nicht überanstrengt aussehen. Du wirst dein gutes Aussehen verlieren, wenn du zu spät ins Bett gehst... und das kommt gar nicht in Frage.«
    »Aber ich bin überhaupt nicht müde, Madam.«
    »Lady Smallwood weiß schon, was am besten für dich ist, Mädel«, sagte Hugo ernsthaft. »Stell dir vor, wie demütigend es wäre, wenn dein Erfolg nachläßt, bevor du Zeit hattest, ihn recht zu genießen.«
    Chloe streckte ihm kurz die Zunge heraus, folgte jedoch der massigen Gestalt ihrer Anstandsdame die Treppe hinauf.
    Hugo grinste und schüttelte den

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