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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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davongetragen. «
    »Oh, diese Meinung hast du aber nicht immer gehabt«, sagte sie, und ihre Augen wurden schmaler. »Es gab Zeiten, als du eine Menge zu diesem Thema zu sagen hattest.«
    »Seitdem ist schon viel Wasser ins Meer geflossen«, sagte ihr Mann einlenkend. »Wenn das Mädchen Greshams Tochter ist, frage ich mich, warum ihr Halbbruder nicht ihr Vormund ist. Lattimer ist kein Verwandter ... obwohl...«
    »Obwohl?« wiederholte Judith, als er innehielt.
    »Nun, da war so was in der Art, wie er mit ihr umgegangen ist«, sagte Marcus und erinnerte sich daran, wie selbstverständ-lich er ihren Hut geradegebogen und den Schmutz von ihrer Wange gewischt hatte. »Eine irgendwie bemerkenswerte Nähe...«
    »Ohh ...«, sagte Judith, »was vermutest du?«
    »Nichts.« Er zuckte mit den Schultern. »Lattimer ist schon vierunddreißig und das Mädchen gerade aus der Schule gekommen. Ich vermute, sein Verhalten war eher onkelhaft... wie auch immer, wirst du sie besuchen?«
    »Ich kann es kaum erwarten.«
    Zwei Tage später kutschierte Lady Carrington in ihrem Einspänner zur Mount Street.
    Von dem Augenblick an, als ihr ein gedrungener Mann in Lederhosen und Weste die Tür öffnete, der zwei goldene Ohrringe trug, wußte sie, daß sie nicht in einen gewöhnlichen Haushalt kam.
    »Ist Miss Gresham zu Hause?« Sie zog ihre Handschuhe aus und sah sich in der viereckigen Eingangshalle um. Der Geruch nach frischer Farbe hing noch in der Luft.
    »Ja, ich schätze schon«, sagte der ungewöhnliche Butler. »Als ich sie zuletzt gesehen habe, war das Mädel dabei, diesen Alphonse in der Küche zu plagen. Wozu wir allerdings überhaupt einen Koch brauchen, kann ich Ihnen auch nicht sagen, besonders einen, der sich irgendeinen schicken französischen Namen ausgedacht hat, obwohl es völlig offensichtlich ist, daß er auch nicht mehr Franzose ist als ich. Ich sage, was in Lancashire gut genug ist, sollte hier eigentlich auch gut genug sein.«
    Judith wußte nicht so recht, wie sie auf die ihr anvertrauten Dinge antworten sollte, als plötzlich eine Schwingtür am anderen Ende der Halle aufflog und ein braunes Bündel hereingeplatzt kam, gefolgt von einem riesigen Hund.
    »Dante! Komm her!« Eine schlanke Gestalt eilte direkt hinter den beiden her und schwang einen Holzlöffel. »Du bist wirklich ein schlecht erzogenes Tier! Laß Demosthenes in Ruhe.«
    Judith sprang zur Seite, als das braune Fellbündel in überraschendem Tempo an ihr vorbeiraste, direkt gefolgt von dem kläffenden Hund.
    »Miss Gresham?« fragte sie.
    »Ja«, sagte Chloe abwesend. »Es tut mir leid, aber ich muß Demosthenes einfangen. Wenn Hugo herausfindet, daß er frei im Haus herumläuft, komme ich in schlimme Schwierigkeiten.«
    »Demosthenes ?« fragte Judith leise.
    »Nun, Brauner wäre doch eher langweilig, finden Sie nicht?« sagte Chloe und stürzte sich auf das Bärenjunge. »Samuel, kannst du dir Dante schnappen?«
    Samuel grunzte und packte Dante am Halsband. Der Hund setzte sich japsend hin. Der Bär hatte sich unter ein Tischchen mit Intarsien zurückgezogen, und ein Paar glänzende Augen schauten aus dem Schatten darunter hervor.
    Judith setzte sich auf einen Stuhl und brach in Lachen aus. »Marcus hatte zwar gesagt, Sie wären erfrischend«, lachte sie. »Ich glaube aber nicht, daß er wirklich wußte, wie sehr.«
    »Marcus?« Chloe, die auf den Knien vor dem Tischchen lag, sah über ihre Schulter.
    »Mein Mann, Lord Carrington. Soweit ich weiß, haben Sie ihn vorgestern getroffen.«
    »O ja, er war so freundlich, mir seine Peitsche zu leihen.« Chloe stützte sich mit den Händen auf dem Boden ab und streckte ihre Nase unter das Tischchen. »Komm, du dummes Tier. Ich will doch nur den Schnitt verarzten.«
    Genau in diesem Augenblick schlenderte Hugo durch die immer noch offenstehende Tür ins Haus. Dante begrüßte ihn überglücklich, und er sah ihre Besucherin, die auf ihrem Stuhl an der Wand saß, erst gar nicht. Seine Aufmerksamkeit wurde sofort von Chloes nach oben gerecktem Hinterteil gefesselt, da sie immer noch unter den Tisch schaute.
    »Was tust du da?« Er tätschelte ihren einladenden Po kurz mit seiner Reitpeitsche.
    »Autsch!« Chloe kam hastig hervor. »Ich hatte gehofft, du würdest nicht zurückkommen, bevor ich Demosthenes eingefangen hätte. Dante hat sich auf ihn gestürzt, während ich in der Küche eine Kräutermischung angerührt habe, und dann war die Hölle los.«
    »Was war los?«
    »Ach, du weißt schon, was ich meine.

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