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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Vorstellungen.« Er lächelte und hob sein Glas. Er wurde immer mehr zum Experten darin, den Anschein zu erwecken, als trinke er mit, wenn er in Gesellschaft war.
    »Ich glaube, mir schmeicheln zu können, daß sie nicht ganz abgeneigt ist«, sagte Seine Gnaden. Es wäre unaussprechlich ordinär, an seinen Titel und sein Vermögen zu erinnern, doch seine glatte Art war Erinnerung genug.
    »Also, wenn Sie die Angelegenheit schon mit Chloe besprochen haben, Herzog, was soll ich weiter dazu sagen?«
    »Oh, bewahre, nein.« Der Herzog beeilte sich, jeden Eindruck von Ungehörigkeit zu vermeiden. »Ich würde es niemals wagen, dieses Thema ohne ihre Erlaubnis anzusprechen, Sir Hugo. Doch ich bin zu der Überzeugung gekommen, daß ich mir gewisse Hoffnungen machen kann ...« Er machte eine vage Geste. »Miss Gresham ist mir gegenüber sehr wohlwollend.«
    »Ach so«, murmelte Hugo. Chloes spöttisches Theater, mit dem sie das pompöse Gehabe ihres Verehrers beim Abendessen dargestellt hatte, hatte ihn bei mehr als einer Gelegenheit amüsiert. Dennoch hielt er es natürlich für seine Pflicht, die Absichten des Herzogs zu unterstützen. Er hatte allerdings wenig Hoffnung, daß Chloe sich seinem Wunsch ergeben würde.
    »Sie können versichert sein, Herzog, daß ich meinem Mündel von der schätzenswerten Ehre Ihres Antrags Mitteilung machen werde, sobald sie von ihrem Ritt zurückkehrt.«
    Alresford stellte sein Glas ab und verabschiedete sich. »Dann darf ich wohl bis morgen mit einer Antwort rechnen.«
    »Das glaube ich schon«, sagte Hugo ernsthaft, während er seinen Gast zur Tür begleitete.
    Alresford hatte sich, wie auch die anderen aus der ständig wachsenden Schar von Chloes Verehrern, daran gewöhnt, den exzentrischen Samuel als Butler zu akzeptieren, und nahm Hut und Stock ohne weiteres Nachdenken von dem Seemann mit den Ohrringen entgegen. »Ich erwarte Miss Greshams Antwort mit größter Spannung«, sagte er.
    »Antwort worauf?« wollte Samuel wissen, als er die Tür hinter ihm geschlossen hatte.
    »Einen Heiratsantrag. Das Mädel bekommt die Gelegenheit, eine Herzogin zu werden.«
    »Da wird sie gerade viel Wert drauf legen«, stellte Samuel fest. »Haben Sie gesehen, wie gekonnt sie seine seltsame Art nachmachen kann, die Nase zu rümpfen?«
    »Ja, schon. Wo ist Peg?«
    »Sitzt mit den Füßen in einem Senfbad am Feuer in der Küche und ißt Lebkuchen«, teilte ihm Samuel mit. »Sie ist ein fauler kleiner Teufel.«
    »Dazu hat sie ein Recht«, sagte Hugo, »zumindest bis sie das Baby bekommen hat. Und dann sehen wir, wie es mit ihr weitergeht.«
    »Ich schätze, das Mädel hat da schon so seine eigenen Vorstellungen.«
    »Ich wünschte, sie hätte eine Vorstellung für den verdammten Bären«, sagte Hugo finster. »Der wächst wirklich wie Unkraut.«
    Man hörte Lachen vor der Haustür, und Samuel öffnete sie.
    »Oh, vielen Dank, Samuel.« Chloe kam herein, ihre Augen noch strahlend vor Vergnügen, ihre Wangen rosig von der Kälte. Drei junge Männer folgten ihr, die ebenfalls lachten.
    Hugo hielt vergeblich nach einer weiblichen Anstandsdame in ihrer Gesellschaft Ausschau ... vielleicht eine Schwester einer ihrer Begleiter oder wenigstens eine Zofe. Aber sein Mündel hatte die beklagenswerte Angewohnheit, sich solcher gesitteter Dinge zu entledigen. Aus irgendeinem Grund schienen ihr Rügen außer von den größten Mäklern immer erspart zu bleiben, auch für ihr Verhalten, das bei jedem anderen als dreist betrachtet werden würde. Aber er hatte schon gesehen, wie sie auch die ernstesten Matronen mit einem süßen Lächeln und ihrer weichen Stimme um den Finger wickelte. Miss Gresham war wirklich eine geschickte kleine Füchsin.
    »Hugo, ich glaube, du kennst Lord Bentham und Sir Frank Manton«, sagte Chloe, während sie ihre Handschuhe auszog. »Aber ich weiß nicht, ob du Denis DeLacy schon begegnet bist. Er ist erst vor kurzem in die Stadt gekommen.«
    Hugo hatte das Gefühl, als wenn der Boden unter seinen Füßen schwankte. Der junge Mann war das Ebenbild seines Vaters, Brian DeLacy. Brian, der ein enger Freund Stephen Greshams gewesen war, hatte er als einen der eifrigsten Teilnehmer in der Krypta kennengelernt. Und Brian war beim Tod seines Freundes dabei gewesen.
    »Ich glaube, Sie kannten meinen Vater, Sir Hugo«, sagte Denis gerade mit einem offenen Lächeln. »Er ist vor zwei Jahren gestorben, aber ich meine mich zu erinnern, daß er Ihren Namen einmal erwähnte.«
    Das konnte absolut arglos

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