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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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rückte sein Halstuch zurecht und sah sie aus kurzsichtigen Augen an. »Habe ich die Ehre mit Miss Gresham?«
    Chloe nickte ernsthaft und schluckte das Bedürfnis zu lachen herunter. »Mein Vormund ist irgendwo im Haus.«
    »Das möchte ich doch hoffen!« sagte der Anwalt auf die gleiche manierierte Art. Er war es nicht gewöhnt, so kurzfristig zu seinen Klienten gerufen zu werden, und Sir Hugos Wunsch, ihn zu sehen, hatte mehr wie ein Befehl geklungen. Scranton sah sich mit kritischem Blick in dem mit Stroh und Mist bedeckten Hof um. Eine der Stalltüren hing schief in den Angeln.
    Ein Junge kam aus der Sattelkammer, einen Strohhalm zwischen den Zähnen. Er trat gegen einen eisernen Eimer, der laut scheppernd über das Kopfsteinpflaster rollte, und schlenderte herüber.
    »Das ist Billy«, sagte Chloe. »Nimm bitte Mr. Scrantons Pferd, Billy.«
    Der Junge griff schwerfällig nach den Zügeln und nahm das fette Pferd mit zum Stall.
    »Sollen wir hineingehen?« Chloe schenkte ihm das Lächeln der Gastgeberin, während sie sich noch fragte, welches der staubigen, düsteren Zimmer wohl geeignet sein könnte, Gäste darin zu empfangen.
    Sie ging vor Scranton die Treppe hinauf. An der Tür befahl sie dem untröstlichen Dante, draußen zu bleiben. Die schweren Stücke ihres Gepäcks lagen immer noch in der Eingangshalle, da sie sie nicht allein hinauftragen konnte und seit ihrem Mittagessen in der Küche niemanden außer Billy begegnet war.
    Sie wollte zur Bibliothek gehen, da öffnete sich eine Tür und Hugo stand mit einer Flasche in der Hand auf der Schwelle.
    »Ah, da sind Sie ja, Scranton«, sagte er knapp. »Kommen Sie in die Küche. Wir müssen dieses Durcheinander irgendwie regeln. Ich hoffe inständig, daß Sie mir da ein paar Fragen beantworten können.«
    Die Küche ist tatsächlich der angenehmste Raum im Haus, dachte Chloe. Der Anwalt schien sich über die Aufforderung nicht zu wundern, und sie folgte den beiden Männern.
    Hugo, der mit der Schulter seinem Besucher die Tür aufhielt, schien sie erst jetzt zu bemerken. Er runzelte die Stirn und sagte dann: »Na gut, eigentlich geht es dich genausogut etwas an, komm auch mit herein.«
    »Sie wollten mich doch wohl nicht draußen lassen ?« fragte sie etwas verärgert und wunderte sich, daß seine Augen irgendwie verschleiert wirkten.
    »Ich hatte bisher nicht darüber nachgedacht, um die Wahrheit zu sagen.« Er legte seine freie Hand zwischen ihre Schulterblätter und schob sie vor sich in die Küche.
    Chloe war nicht überrascht, daß auch Samuel bei dem Gespräch dabeisein würde. Er kümmerte sich dabei sowohl um das am Spieß steckende Stück Rindfleisch am Feuer als auch um einen Korb mit Pilzen auf dem Tisch, die er sortierte.
    Der Anwalt setzte sich an den Tisch und nahm ein Glas Port an. Hugo füllte sein Glas aus der Brandyflasche in seiner Hand nach und setzte sich. Chloe fühlte sich übergangen, setzte sich jedoch unaufgefordert und nahm sich ein Glas Portwein. Sie hatte bisher noch nie etwas Stärkeres als Wein getrunken und nippte vorsichtig an ihrem Glas. Hugo sah sie kurz an und wandte sich dann Scranton zu, während er das Testament aus seiner Tasche nahm.
    »Was kann man da machen, Scranton?« Er legte das Dokument heftig auf den Tisch. »Das muß doch irgendwie zu ändern sein.«
    Chloe nippte weiter an ihrem Glas und stellte fest, daß der Geschmack mit jedem Schluck besser wurde.
    Der Anwalt schüttelte den Kopf. »Nein, nichts zu ändern. Habe ich selbst nach Lady Greshams Diktat aufgesetzt. Sie war bei klarem Verstand, und mein Schreiber und die Haushälterin waren Zeugen.«
    Hugo sah nach dem Datum des Testament. Es stammte vom Oktober 1818. Hatte er damals Elizabeths Nachricht schon bekommen? Er erinnerte sich nicht, wieder einmal etwas, das im Brandydunst versunken war.
    »Natürlich sind Sie nicht der einzige, der das Testament gern geändert sähe.« Der Anwalt blickte nachdenklich in sein Glas. »Auch Sir Jasper hat sich die größte Mühe gegeben, ist durch mein Büro getobt und hat behauptet, das Testament hätte so vor keinem Gericht Bestand. Aber ihm habe ich genauso gesagt: Es ist absolut legal, so wie es ist.«
    Hugos Stuhl knirschte auf den Steinplatten, als er plötzlich heftig aufstand, aber er sagte nichts.
    »Sie hätten ihn hören sollen«, erzählte der Anwalt weiter und schüttelte den Kopf. »Immer wieder fing er davon an, er sei doch Miss Greshams Bruder - der einzig richtige Mann als Vormund -und es sei einfach nicht

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