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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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noch einen Gedanken, als er seitlich ins Gebüsch hastete: Er hatte keine Waffe. Was immer dort geschah, war ein Ausdruck von Gewalt, und ein unbewaffneter Mann würde den drei Männern, die er erkennen konnte, nicht gewachsen sein ... drei, nein, vier. Aber die vierte Gestalt lag auf dem Boden, ein formloses Bündel, das in irgend etwas eingewickelt war.
    Irgendwie mußte er sie auseinandertreiben. Mit einem konnte er es aufnehmen, mehr nicht. Jetzt hörte er ihre Stimmen und Dantes unterbrochenes Bellen. Und dann hörte er Chloes Stimme, genauso wütend wie am Nachmittag beim Rübenverkäufer. Sie schrie sie an, sie sollten ihren Hund in Ruhe lassen. Er konnte nichts sehen und erriet daher, daß sie sich wohl irgendwie von ihren Fesseln befreit hatte. In der Hoffnung, daß sie die Kraft haben würde, sie noch etwas länger abzulenken, kroch er auf dem Bauch liegend weiter, bis er bei der Gruppe angekommen war.
    Dante erkannte seinen Geruch und begann wieder, wild zu bellen und an dem Seil zu zerren, an das er angebunden war. Jemand fluchte und wandte sich mit erhobenem Messer dem Hund zu.
    Chloe stürzte sich quer über die Straße auf den Mann und packte seinen Arm, biß ihn tief in die Hand. Das Messer fiel klirrend auf den Boden, nur zwanzig Zentimeter vor Hugo.
    Er hatte es in der Hand, während die beiden anderen Männer mit Chloe rangen, eine Decke über ihren Kopf warfen und sich abmühten, ihre wild um sich schlagenden Gliedmaßen darunter einzufangen. Hugo schnitt das Seil durch, mit dem Dante angebunden war, und der Hund sprang einem der Männer, die Chloe hielten, an die Kehle. Er fiel mit einem schrillen Schreckensschrei um.
    Einer lag am Boden, ein zweiter war entwaffnet. Hugo stürzte sich auf den Rücken des dritten Mannes und bohrte ihm das Messer in die Schulter. Der Mann drehte sich völlig überrascht um und hob ruckartig seine Hand zu seiner Schulter. Hugo beugte sich vor und riß ihm das Messer aus dem Gürtel.
    Er konnte nicht sagen, ob er seine Gegner wirklich entwaffnet hatte oder ob einer von ihnen womöglich eine Pistole herausziehen würde. Und in jedem Falle war er immer noch einer gegen drei, und das Risiko, selbst wenn er Dante auf seiner Seite hatte, war zu groß, um herumzustehen und Fragen zu stellen. Das Überraschungsmoment war sein letzter Trumpf.
    Chloe versuchte immer noch, die Decke loszuwerden, und er hob sie einfach hoch, warf sich ihr Leichtgewicht über die Schulter und verschwand wieder seitlich im Gebüsch. Er wollte kein bewegliches Ziel für einen eventuellen Pistolenschützen abgeben und kannte das rauhe Gelände hier noch aus seiner Kindheit.
    Dante brach neben ihm durchs Gebüsch, und Hugo war ausgesprochen dankbar, daß der Hund ihn diesmal nicht für einen Gegner hielt, so rauh er auch mit seiner Herrin umsprang.
    Chloe war so klug, trotz des erlittenen Schreckens und ihrer heftigen Flucht stillzuliegen. Ihr Kopf und ihre Arme steckten immer noch unter den schweren Falten der Decke, und sie hatte von dem ganzen Geschehen nichts mitbekommen. Aber sie wußte, auf wessen Schultern sie lag, und hörte auch Dante, also verhielt sie sich ganz ruhig und versuchte, nicht zu niesen.
    Es waren keine Geräusche einer Verfolgung zu hören. Hugo ging langsamer, als sie aus dem Gebüsch auf die Auffahrt nach
    Denholm Manor kamen. Chloe versuchte, ihre eingeklemmten Arme zu heben, um ihren Kopf von der Decke zu befreien.
    »Halt still.« Das war ein knapper Befehl, und sie öffnete den Mund, um zu antworten, doch die Worte wurden von einem Mundvoll haariger Decke verschluckt. Sie nieste heftig.
    Hugo sagte ein Wort, das sie noch nie zuvor gehört hatte, und ging schneller. Bis sie hinter seiner Haustür in Sicherheit waren, würde er nicht stehenbleiben, um sie zu befreien.
    Dante sprang mit wildem Schwanzwedeln die Treppe zum Haus hinauf und hatte offensichtlich bei seinem heutigen Abenteuer keinen Schaden erlitten. Hugo schlug die Tür hinter sich zu und legte den schweren Eisenriegel vor, den er nur selten gebrauchte. Er trug Chloe in die Bibliothek. Erst dort stellte er sie wieder auf die Füße und zog ihr die dicke Decke vom Kopf.
    »Wer war das?« fragte sie. »Warum sollte jemand Dante entführen wollen? Glauben Sie, sie dachten, daß er wertvoll ist ... ich weiß ja, daß er ungewöhnlich ist, aber...«
    Einen Augenblick lang war Hugo hell erstaunt. Sie hatte gar nicht begriffen, daß sie selbst das Ziel des Angriffs gewesen war. Aber warum sollte sie auch? Sie hatte

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