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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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des Hauses lag im Dunkeln, und sie konnten die leisen Klänge des Klaviers aus der Bibliothek nicht hören, die nur von einer einzigen Kerze erhellt war.
    Leise hob einer den Riegel an der Stalltür, und sie schlichen hinein. Ein Pferd scharrte im Stroh und wieherte zur Warnung, als es den Geruch der Fremden wahrnahm. Die drei bewegten sich schnell und häuften Stroh in eine Ecke des Raums. Feuerstein kratzte über Zunder, ein gelbes Leuchten erhellte die mit Spinnweben bedeckte Ecke, warf den Schatten eines Pferdekopfes übergroß an die Wand.
    Das gelbe Leuchten wurde an den Haufen mit dem trockenen Stroh gehalten. Wieder wieherte ein Pferd, diesmal in Panik, als der Geruch nach Rauch den engen Raum füllte.
    Die drei Gestalten verließen das Gebäude wieder und schlossen die Tür hinter sich. Dann flohen sie über den Hof, ohne sich noch Gedanken über ihre Sichtbarkeit zu machen, und verschwanden im Unterholz am Rand der Auffahrt.
    Das Stroh fing Feuer, brannte jedoch zuerst nur langsam. Dank Billys Hang zu Unordentlichkeit war es mit feuchtem Stroh vermischt, das schon in den Boxen vor sich hingemodert hatte.
    Hugo nahm den schwachen Rauchgeruch durch das offene Fenster der Bibliothek wahr, als gerade eines der Pferde vor Schreck laut aufwieherte. Das panikerfüllte Wiehern weckte Chloe sofort, und sie erkannte das Geräusch im selben Augenblick.
    Ohne weiteren Gedanken war sie auf der Stelle aus dem Bett und auf dem Weg die Treppe hinunter. Hugo versuchte schon heftig, das Schloß an der Seitentür zu öffnen, als sie durch die Halle stürmte.
    »Was ist los?«
    »Feuer«, antwortete er knapp.
    »Was zum Teufel ist hier los?« Samuel, der noch dabei war, sich seine Kniebundhosen über das Hemd hinaufzuziehen, kam die Treppen heruntergehumpelt.
    Aber Hugo hatte die Tür bereits geöffnet und war schon draußen im Hof. Rauch quoll dick und schwarz aus dem offenen Stallfenster und strömte unter der Tür hervor. Das Stampfen von Hufen und das grauenerfüllte, grelle Wiehern der Pferde brachte die Luft zum Beben.
    »Zurück!« bellte Hugo, als Chloe neben ihm erschien. »Und bleib mir aus dem Weg!«
    Chloe sprang gehorsam zurück, als er die Tür aufriß. Eine Flamme schlug heraus, und das Prasseln und Knistern des Strohhaufens verstärkte den höllischen Lärm noch.
    Hugo legte sich den Arm vors Gesicht und stürzte sich in den Rauch. Er wußte genau, wo die einzelnen Ställe lagen. Die Riegel an den Türen der Boxen waren schon zu heiß, um sie anzufassen, und er verbrannte sich schmerzhaft die Finger, als er sie aufriß. Die Tiere waren nicht angebunden, aber sie hatten zu viel Angst, um allein den Weg durch den Rauch nach draußen zu finden.
    Er griff in die Mähne seines schwarzen Hengstes, zerrte das Tier aus der Box und betete, daß ihn nicht einer der wild um sich schlagenden Hufe treffen würde, als das Tier stieg und ausschlug. Doch sobald der Hengst die frische Luft roch, stürmte er vorwärts in den Hof hinaus, so daß Hugo umgestoßen wurde und auf die Knie fiel.
    Jetzt war Samuel auch neben Hugo und riß an den Riegeln der anderen Boxen. Sie konnten inzwischen absolut nichts mehr sehen und folgten nur noch den Schreien und dem Hufgetrampel. Hugo roch, daß sein Haar versengt wurde, seine Haut war glühend heiß, seine Nüstern wie Zunder, seine Lungen schwer, weil er keine Luft mehr bekam.
    Das Pony wurde befreit. Samuel rang mit einem der beiden Jagdpferde, die zu angstvoll waren, um den Weg aus dem Stall zu finden. Plötzlich war Chloe neben ihm. Sie packte das Jagdpferd an der Mähne und führte den Wallach mit raucherstickter Stimme auf ihn einredend, zum Tor. Ihre Stimme klang zwar drängend und verzweifelt, aber irgendwie doch so beruhigend und tröstend, daß er sich in Richtung Tor führen ließ, wo sie ihm auf die Kruppe klatschte, damit er hinauslief.
    Während das Pferd seinen ersten Sprung in den Hof machte, war sie schon an Samuel vorbei auf dem Weg den Gang hinunter, den Kopf am Ärmel ihres Nachthemds vergraben. Ihr Brauner war am anderen Ende des Ganges, neben Rosinante. Sie konnte nur eines der beiden Tiere befreien.
    Der Braune war jung und unerfahren. Er widersetzte sich all ihren Bemühungen, ihn hinauszuführen. Inzwischen hatte sie das Gefühl, als würde ihr gleich der Kopf platzen und die Lungen brennen, und sie wußte, daß sie jeden Moment das Bewußtsein verlieren würde. Mit einer letzten Anstrengung, die ihrer Verzweiflung entsprang, kletterte sie halb die Seitenwand der

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