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Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Marwood
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denken?«
    Er grinst. Triumphierend. Bereit zuzuschlagen.
    » Du willst es also wissen?«, fragt er noch einmal.
    » Ja, das will ich.«
    » Dann los, Amber. Frag.«
    Sie ringt um Fassung. Er liebt dieses Spiel. Ich weiß nicht, warum, aber er liebt es.
    » Also schön«, sagt sie langsam. » Warum hat dich die Polizei verhaftet?«
    Wieder das Grinsen. » Man hat mich nicht verhaftet.«
    Tief einatmen. Zählen: eins, zwei, drei, vier, fünf.
    » Okay. Warum wollte die Polizei dich vernehmen?«
    Vic nimmt seinen abkühlenden Tee und trinkt schlürfend einen kleinen Schluck. Ihr Gesicht lässt er dabei nicht aus den Augen. » Was glaubst du, weshalb sie mich vernehmen wollten?«
    » Weil man deine Fingerabdrücke auf den Spiegeln gefunden hat…«
    » Richtig«, sagt Vic. » Wenn du es wusstest, warum hast dann gefragt?«
    Sie kann nicht verhindern, dass ihr ein Kraftausdruck entfährt. » Scheiße. Sei nicht so. Ich habe ein Recht, es zu erfahren.«
    Vic lacht. Die Spannung ist schier unerträglich. Ihr ist, als müssten die Sehnen in ihrem Hals jeden Moment reißen. Wieder atmet sie tief ein, wieder zählt sie. Vic scheint wirklich high zu sein. Vielleicht auch nur vom Adrenalin.
    » Also gut«, fängt sie noch einmal an. » Schön, okay. Darf ich dann vielleicht fragen, warum sie dich wieder haben gehen lassen?«
    » Weil ich ihnen gesagt habe, warum ich da drinnen war«, antwortet er.
    » Auf der Suche nach mir?«, fragt sie süffisant.
    » Ha!«, lacht er bellend. » Nein. Aber auf der Suche nach etwas.«
    » Verdammte Scheiße, Vic! Hör auf, in Rätseln zu sprechen!«
    » Du setzt dich besser hin«, meint er.
    » Wieso?«
    Niemand sagt einem, man solle sich setzen, wenn es eine gute Nachricht ist.
    Sie hat die Ellbogen auf die Tischplatte gestützt und sieht zu, wie ihre Tränen aufs Resopal tropfen. » Warum, Vic? Du magst sie nicht einmal.«
    Noch nie hat sie ihn so gemein erlebt. Was würden sie jetzt wohl denken, all die Leute, die ihr erzählen, was für ein Gentleman er ist, welch ein Glück sie hat und was für einen guten Fang sie gemacht hat? Wäre Jackie immer noch scharf darauf, sich an den Spiegeln abzustützen und ihren Rock hochzuschieben, wenn sie ihn jetzt so sehen könnte, an den Herd gelehnt, lächelnd, weil sie weint, als habe er einen Sieg errungen?
    » Was stimmt bloß nicht mit dir?«, schreit sie. » Bist du ein Scheiß psycho, oder was?«
    Vic zuckt die Achseln. Ungerührt weiterlächelnd.
    » Wieso?«, fragt sie noch einmal. » Ich versteh es nicht.«
    » Keinen Schimmer, echt«, sagt er. » Weil sie da war? Nein, ich sag’s dir, was es war. Weil sie nicht du war. Deshalb. Einfach weil sie nicht du war.«
    Sie hört ihr eigenes Weinen wie vom anderen Ende eines Tunnels, wie unter Wasser. Die Hunde stehen zitternd in der offenen Tür, unschlüssig, ob sie sie trösten oder die Flucht ergreifen sollen. » Aber du magst sie nicht einmal«, wiederholt sie.
    » Man muss eine Frau nicht mögen, um sie zu vögeln«, sagt er rüde. » Das ist dir doch bestimmt bekannt, in deinem Alter?«
    » Vic!«, protestiert sie.
    Wieder zuckt er die Achseln. » Ich hab dir ja gesagt, ich will nicht, dass sie hierbleibt.«
    » Aber du hast sie nicht hier gebumst.«
    Schweigen. Sie blickt auf. Er hat nicht mal den Anstand, verlegen dreinzublicken.
    » O Scheiße!«, sagt sie. » Nicht in meinem Bett! Sag, dass ihr nicht… in meinem Bett …«
    » Nein«, gibt er zurück. » Das fand sogar sie unpassend.«
    Warum weine ich? Warum, verdammt noch mal, weine ich? Ich sollte schreien, rumkreischen und mit Sachen werfen, statt zusammenzuklappen.
    Sie holt tief Luft. Ein Schauder durchrieselt ihren Körper.
    » So«, sagt er. » Jetzt weißt du’s. Ich hab dir gleich gesagt, dass ich sie nicht hier haben will.«
    » Wie lange schon?«
    Er schüttelt den Kopf. » Spielt keine Rolle.«
    » Für mich schon.«
    » Es spielt keine Rolle, Amber.«
    » Scheiße!«, sagt sie, schnappt sich seinen Teebecher und wirft ihn ihm an den Kopf.
    Die Tränen versiegen, sobald die Tür ins Schloss fällt. Sie ist erstaunt, wie schnell. Sie beobachtet, wie er den Weg hinuntergeht, dann zieht sie die Vorhänge zu. Sie will nicht, dass die Welt hereinsieht.
    Amber lässt sich aufs Sofa fallen. Streckt sich der Länge nach aus und legt die Füße samt Schuhen auf die Armlehne. Das hasst er. Na und, wen juckt’s? Sie zerrt die blaue Fleecedecke von der Rückenlehne und breitet sie über sich. So liegt sie da, tränenlos und erschöpft,

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