Im Schatten der Vergeltung
Aufmerksam der drei Männer. Murdoch brüllte: »Herein!«, und ein einfacher Soldat stolperte in die Hütte.
»Oberst Murdoch, ich überbringe weitere Befehle von Captain Beryll.« Er reichte Murdoch eine Schriftrolle. »Der Captain hat ausdrücklich darauf hingewiesen, den Anordnungen unverzüglich Folge zu leisten.«
Ein grimmiger Zug bildete sich um Murdochs Mund. Bevor der Soldat ausweichen konnte, schlug er ihm mitten ins Gesicht.
»Du brauchst mich nicht auf meine Pflicht aufmerksam zu machen! Ich diente bereits meinem König und dem Vaterland, als du noch in die Hose geschissen hast!« Er wandte sich ab. »Und jetzt verschwinde! Ich hoffe, du bist nicht in meinem Regiment?«
»Nein, Sir!«
Der Soldat machte, dass er die Hütte verließ. Er war froh, einer anderen Kompanie anzugehören. Murdoch wurde seinem Ruf, einer der grausamsten Offiziere zu sein, mehr als gerecht.
»Von Bill?«, fragte Foster und blickte auf das Siegel des Dokumentes.
Murdoch grinste. »Sei nicht so respektlos! Schließlich sprichst du von unserer Königlichen Hoheit, dem Herzog von Cumberland. Auch wenn das kleine, fette Schwein beinahe vom Pferd gefallen wäre, als eine Kanonenkugel neben ihm einschlug, so hat er seit Marlborough doch den größten Sieg in der britischen Geschichte errungen.«
Murdoch empfand keinen Respekt für William Augustus, dritter Sohn des Königs und Oberbefehlshaber der Armee während des schottischen Feldzugs. Hätte der Herzog von Cumberland die eben gesprochenen Worte gehört, würden sich die beiden Männer vor dem Kriegsgericht zu verantworten haben. Murdoch und Foster hatten keine Angst, dass das Milchgesicht sie verpfeifen würde. Der Junge, der zu Murdochs Missfallen ihm zugeteilt worden war, verfügte über keine eigene Meinung und war zu unbedeutend, um sich näher mit ihm zu befassen.
»Jungs, es geht los!«, rief Murdoch, nachdem er das Schreiben studiert hatte. »Wir haben den Befehl, morgen bei Tagesanbruch mit vierzig Infanteristen an die Westküste zu ziehen. Dort und auf unserem Weg müssen wir alle Höfe und Hütten nach flüchtenden Rebellen durchsuchen. Ah, hier ist sogar eine Liste mit den Namen der Oberhäupter der Schweine, die versuchten, Georgie die Krone zu entreißen.«
»Was sollen wir mit den gefangenen Schotten machen?«, fragte Willard Foster. »Nicht etwa mitschleppen und sie verpflegen? Wir sind schließlich keine Kindermädchen.«
Ein breites Grinsen legte den vorstehenden Oberkiefer mit den langen, gelben Zähnen Murdochs frei.
»Bill erinnert uns ausdrücklich daran, dass die Rebellen von ihrem schönen Prinzen den Befehl erhalten hatten, keine Gefangenen zu machen. Das regelt ja wohl alles, oder?«
Murdoch sah, wie der junge Offizier zu zittern begann.
»Ach, unser Kleiner hat die Hosen mal wieder gestrichen voll? Tja, es ist einfach, sich von Papa einen Platz in der Armee kaufen zu lassen, was? Es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass die unzivilisierten Barbaren niemals wieder den Frieden des Landes stören.«
Er ging zur Wand und griff nach seiner Muskete, die an einem rostigen Nagel hing. Auf deren Spitze war immer noch das sechsundvierzig Zentimeter lange, verbogene Bajonett aufgepflanzt. Es war bis zum Schaft rot von Blut. Beinahe zärtlich strich Murdoch vorsichtig über die scharfe Klinge, der Beweis für seine heroischen Taten. Eines Tages würde er das Messer voller Stolz seinen Söhnen und später seinen Enkeln zeigen können. Er wandte sich an Foster.
»Der Kampf auf dem Moor war nur eine Übung. Jetzt wird es erst richtig losgehen!«
Sein Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, wie sehr er sich freute, dass die Zeit des untätigen Wartens zu Ende war und er als guter Offizier seine Treue zum König beweisen konnte, indem er keinen einzigen Rebellen entkommen lassen würde.
» Der Verräter Archibald McCorkindale stand ganz oben auf der Liste. Nach zwei Wochen hatten wir mit dem Trupp Soldaten die kleine Burg am Loch Melfort erreicht«, endete Murdoch erschöpft und kehrte in die Realität zurück.
»Was sich dann abgespielt hat, wurde mir von meiner Mutter in der ganzen grausamen Wahrheit geschildert.« Maureen zögerte und stützte ihr Kinn in die Hand. »Willard Foster, also! Woher stammt der Mann? Wo kann ich ihn finden? Und wie lautet der Name des Jungen?«
Murdoch grunzte verächtlich.
»Wie der Kleine hieß und woher er kam, weiß ich nicht mehr. Hatte was anderes zu tun gehabt, als mich mit diesem Hosenscheißer zu
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