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Im Schatten der Vergeltung

Im Schatten der Vergeltung

Titel: Im Schatten der Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Gepäck.
    »Dann ist es also wahr? Ihr müsst fliehen!« Mit aufgerissenen Augen, in denen Angst flackerte, starrte sie Maureen an. »Ich werde Euch helfen, Mylady. Ich kenne einen geheimen Weg aus dem Palast.«
    Auf der Treppe war das Poltern und Scharren schwerer Stiefel zu hören. Bevor Maureen wusste, wie ihr geschah und was Monjas Worte zu bedeuten hatten, nahm die Zofe ihre Hand, in die andere nahm sie die Reisetasche, und zog sie aus dem Zimmer. Auf der linken Seite hörte Maureen laute Stimmen und sah den Schein von Fackeln. Monja zog sie nach rechts in den stockdunklen Gang, an dessen Ende ein lebensgroßes Portrait hing. Zielsicher drückte Monja auf eine Stelle in dem geschnitzten Rahmen und das Bild schwang zurück. Maureen, die keine Ahnung hatte, was hier geschah, überlegte aber nicht lange und schlüpfte hinter Monja durch das Loch. Nachdem das Bild wieder an seine Stelle zurückgeschwungen war, standen sie in völliger Dunkelheit.
    »Moment, Mylady«, hörte Maureen die Zofe flüstern. »Ich habe hier Kerzen deponiert, für alle Fälle. Ich mache gleich Licht.«
    »Kannst du mir sagen, was das soll?«
    »Pst! Man könnte uns hören. Wir müssen erst sehen, dass wir hier rauskommen.«
    Die Flamme flackerte auf, und warf bizarre Schatten auf Monjas angespannte Züge. Maureen folgte ihr durch den Gang, der in endlosen Windungen, treppauf, treppab scheinbar nie enden wollte, dann aber atmete Maureen plötzlich frische Luft.
    »Wir sind in dem Gebüsch direkt hinter dem Schwanenteich im Park«, flüsterte Monja. »Wir müssen weiterhin vorsichtig sein, obwohl ich nicht glaube, dass sich mitten in der Nacht jemand hier aufhält oder sie schon den Park durchsuchen. Ich hoffe, dass sonst niemand von dem Geheimgang weiß, auf jeden Fall scheint uns keiner gefolgt zu sein.«
    Bevor die Zofe durch die Hecke schlüpfen konnte, packte Maureen sie und zog sie zurück.
    »Du erklärst mir auf der Stelle, was das alles zu bedeuten hat! Wer sind diese Männer? Was wollten sie von mir? Und warum müssen wir wie gemeine Verbrecher aus dem Palast fliehen?«
    Monja hielt die Kerze hoch, und ihre Augen wurden von der Flamme beleuchtet. War es das Licht, oder lag Angst in ihrem Blick?
    »Mylady, man hat Euch mit dem Schotten gesehen. Die Männer kamen, um Euch zu verhaften. Sie glauben, Ihr habt mit der Sache zu tun.«
    »Womit zu tun? Was spielt McLaud dabei für eine Rolle?« Fassungslos schüttelte Maureen den Kopf. »Du meinst doch ihn, wenn du von dem Schotten sprichst, woher kennst du ihn eigentlich?«
    Monjas Augen weiteten sich noch mehr.
    »Ihr wisst es noch nicht, Mylady? Man hat McLaud heute Nachmittag am Themseufer gefunden. Er wurde erstochen. Jetzt kommen sie zu allen, die mit ihm in Kontakt standen.«
    Alan tot? Nein, das durfte nicht sein! Das konnte nicht sein! Maureen packte Monjas Schultern und schüttelte sie so fest, bis die Kerze zu Boden fiel und erlosch.
    »Hast du gerade gesagt, Alan McLaud ist tot? Man hat ihn ermordet?« Monja nickte ängstlich. »Und man verdächtigt mich, es getan zu haben? Ausgerechnet mich?«
    »Lady Weston hat angeblich einen Streit zwischen Euch und dem Schotten mitbekommen, Mylady. Er soll Euch erpresst haben. So erzählt man es sich jedenfalls auf der Straße.«
    Verdammt! Lady Weston hatte sie in Vauxhall gesehen und war ihr in das Labyrinth offenbar doch gefolgt. Fieberhaft dachte Maureen nach. Alans Tod erleichterte manches. Jetzt gab es niemanden mehr, der über ihre wahre Identität Bescheid wusste. Sie hatte jetzt aber keine Zeit, um ihn zu trauern. Sie musste London sofort verlassen und auf dem schnellsten Weg nach Cornwall gelangen. Ach, ich wünsche, ich hätte Flügel wie ein Vogel, dachte sie. Mit etwas Glück würde sie den Weg nach Cornwall unerkannt bewältigen.
    »Als ich sah, wie Ihr Eure Sachen packtet, da dachte ich ...«, fuhr Monja zögernd fort. »Mylady, es ist mir gleichgültig, wenn Ihr es getan habt, denn ich weiß, Ihr werdet Eure Gründe dafür haben.«
    Nur langsam begriff Maureen, was die Zofe andeutete.
    »Du glaubst, ich hätte den Schotten ermordet?« Sie lachte heiser und bitter. »Ach Monja, ich habe damit nichts zu tun. Es sind ganz andere Gründe, warum ich so schnell wie möglich die Stadt verlassen muss, sie haben aber nichts mit Alan McLaud zu tun.« Eine Idee schoss durch Maureens Kopf, und sie fuhr ernst fort: »Monja, bist du bereit, weiter in meinen Diensten zu bleiben?«
    Maureen konnte das hoffnungsvolle Leuchten in Monjas

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