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Im Schatten der Vergeltung

Im Schatten der Vergeltung

Titel: Im Schatten der Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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schottischen Hochlandregiments. Hm ... was denkst du, was mich vom Gegenteil überzeugen könnte?’
    McCorkindale senkte seine Stimme zu einem Flüstern: ,Ich besitze ein wenig Geld. Nicht besonders viel, aber vielleicht mehr, als ein Offizier in der Armee in einem Jahr verdient. Ich gebe Ihnen alles, was ich habe. Dafür ziehen Sie noch heute ab und vergessen, jemals hier gewesen zu sein.’
    Entschlossen erhob sich der junge Bursche und trat einen Schritt nach vorn.
    ,Das ist Bestechung, Sir!’
    Mein Vater bedachte ihn mit einem erstaunten Blick. Er hatte den Jungen bisher überhaupt nicht beachtet.
    ,Was für einen Milchbart haben Sie denn da mitgebracht? Scheint das Gerücht, die englische Armee betätigt sich als Kindermädchen, wohl zu stimmen.’
    Die Bemerkung ließ den Jungen erröten, den beiden anderen entlockte sie ein Grinsen.
    ,Hör zu, McCorkindale: Unsere Aufgabe ist es, den Aufstand endgültig niederzuschlagen. Wir und unsere Männer da draußen bilden nur einen Bruchteil der Truppen, die durch Schottland wandern. Wenn wir einfach weiterziehen, steht in zwei, drei Wochen das nächste Regiment vor deiner Tür. Du kannst nicht die gesamte englische Armee bestechen. Außerdem erwartet mich in England ein ansehnlicher Besitz, meine Erben und ich haben für Generationen ausgesorgt. Warum sollte ich an deinem Geld interessiert sein?’ Er betrachtete eingehend die Halle, bis sein Blick schließlich auf mich fiel. ,Wenn ich mich hier so umschaue, dann glaube ich auch nicht, dass du über große Reichtümer verfügst. Allerdings erspäht mein Auge gerade ein Juwel in dieser kargen Umgebung ...’ Er brach ab und sah mich in einer Art und Weise an, die mir einen Schauer über den Rücken jagte. Eine Welle der Angst packte mich, und ich wollte am liebsten auf der Stelle weglaufen, meine Beine waren jedoch wie gelähmt.
    ,Nun, wie können wir uns einigen?’ In Vaters Stimme lag unverhohlene Anspannung.
    Langsam drehte der Engländer seinen leeren Becher zwischen den Händen. Er sah auf und musterte lüstern meinen Körper.
    ,Wer ist das?’
    ,Meine Tochter. Ein braves, unschuldiges Mädchen.’
    Zu meiner Erleichterung stellte sich meine Mutter schützend vor mich. ,Sie hat mit der ganzen Sache nichts zu tun!’
    ,Halt deinen Mund, Weib!’, herrschte McCorkindale sie an.
    ,Ich will deine Tochter!’ Diese Forderung kam direkt und unmissverständlich von dem Anführer. Bevor mich die Panik packte, beobachtete ich, dass der Junge nicht minder entsetzt über das Ansinnen war.
    In McCorkindales Gesicht zeigte sich auch jetzt keine Regung. ,Ich nehme nicht an, dass Sie mich offiziell um die Hand meiner Tochter bitten und sie heiraten wollen, oder?’
    Sein Gegenüber grinste widerwärtig. ,Du bist nicht dumm. Ich habe keineswegs vor, in den Stand der Ehe zu treten, und wenn, dann würde ich gewiss keine Schottin zu meinem Weib machen. Dieses Mädchen hier sieht aber so aus, als könne sie drei einsamen Offizieren in einer kalten Nacht ein wenig Wärme und sonstige Freuden spenden.’
    , Thu neach siursach !’
    Wutentbrannt schleuderte ich dem Sasenach das gälische Schimpfwort entgegen.
    Mein Vater beachtete mich gar nicht. Ruhig sagte er: ,Und dafür erhalte ich von Ihnen die Freiheit. Ich fordere ein unanfechtbares Dokument, in dem Sie mit Ihrer Unterschrift bestätigen, der Verdacht, ich sei ein Anhänger der Jakobiten, hat sich als falsch erwiesen. Wie gesagt: Ich war stets ein treuer Gefolgsmann von König George.’
    ,Wir alle wissen, dass das eine Lüge ist. Aber sei’s drum! Wer garantiert mir, dass deine Tochter diesen Aufwand überhaupt wert ist?’
    McCorkindale rülpste laut, packte mich am Handgelenk und stieß mich in die Arme des Engländers.
    ,Probieren Sie sie aus. Ich bin sicher, Sie werden zufrieden sein. Bis Sonnenaufgang gehört sie Ihnen. Aber verfahren Sie nicht allzu derb mit ihr, ich glaube, sie ist noch Jungfrau.’«
    L aura brach ab, ihren Blick in weite Ferne gerichtet. Das darauf folgende Schweigen im Zimmer breitete sich aus. Keiner hätte später sagen können, wie viel Zeit vergangen war. Die Nacht war hereingebrochen, niemand entzündete jedoch die Lampen. Nur der Schein des Kaminfeuers warf bizarre Schatten auf die versteinerten Gesichter. Das monotone Ticken der Standuhr erschien unerträglich laut.
    Diese verfluchte Uhr!, dachte Maureen, sie müsste jetzt doch stehen bleiben. In einem solchen Moment kann die Zeit nicht einfach weitergehen, als wäre nichts geschehen.
    »Und

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