Im Schatten Der Wälder: Roman
Stelle zu finden, und hat sich nur noch mehr sverirrt.«
Sie marschierten wieder los. Bogart lief voraus und warf ab und zu ungeduldige Blicke über die Schulter, als wolle er sagen: Jetzt beeilt euch gefälligst!
»Verirrt«, sagte Fiona mehr zu sich selbst. »Sie haben Angst – es ist jetzt kein Abenteuer mehr. Einer von ihnen ist verletzt, selbst wenn es vielleicht nichts Großes ist. Sie sind müde. Haben neue Stiefel.«
»Neue Stiefel?«
»Ella auf jeden Fall. Sie muss mittlerweile Blasen haben. Ihr Instinkt wird sie in leichteres Gelände geführt haben, nach unten, damit sie wieder in die Ebene kommen. Wahrscheinlich müssen sie oft stehen bleiben, weil sie Schmerzen hat. Und dann noch das Gewitter heute Nacht. Sie sind durchnässt, ihnen ist kalt, und sie haben Hunger. Sie … hörst du das?«
»Was?«
Konzentriert hielt sie einen Finger hoch. »Der Fluss. Hier kann man den Fluss hören.«
»Jetzt, wo du es sagst.«
»Manche Leute versuchen, nach oben zu gelangen, wenn sie sich verirrt haben – um mehr sehen zu können oder gesehen zu werden. Aber wenn man verletzt ist, kommt das wahrscheinlich nicht in Frage. Dann wendet man sich eher in Richtung Wasser, schließlich ist es ebenfalls eine Art Weg.«
»Heißt es nicht immer, man soll an einer Stelle bleiben und warten, bis man gefunden wird?«
»Darauf hört niemand.«
»Anscheinend nicht. Er hat etwas.« Simon wies auf Bogart. »Sieh mal! Da hängt eine Socke am Ast!«
»Du hast scharfe Augen. Er fängt zwar ein bisschen spät damit an, eine Spur zu legen, aber besser spät als nie. Guter Hund, Bogart! Such! Komm, such Ella und Kevin!«
Als sie fünfhundert Meter weiter auf die nächste Socke stießen, nickte Fiona. »Sie sind definitiv auf dem Weg zum Fluss, und sein Verstand hat wieder eingesetzt. Hier hätte er auch sein Telefon benutzen können, siehst du?« Sie zeigte Simon, dass ihr Handy ein Netz hatte. »Also ist damit obendrein irgendetwas nicht in Ordnung. Aber sie gehen auf den Fluss zu.«
»Da ist noch mehr Blut und noch mehr Pflaster.« Simon zeigte zu Boden.
»Trocken. Also nach dem Gewitter. Das muss von heute früh sein.«
Sie ermunterte den Hund weiterzusuchen und rief noch einmal nach den beiden. Dieses Mal hörte Simon einen schwachen Antwortruf.
Bogart bellte und begann schneller zu laufen.
Auch in Simon wuchs die Erregung, und er beschleunigte seine Schritte, um Fiona und den Hund einzuholen.
Und dann sah er einen schlammbespritzten, durchnässten Mann, der eine kleine Anhöhe hinaufgehumpelt kam.
»Gott sei Dank. Gott sei Dank. Meine Frau – sie ist verletzt. Wir haben uns verirrt. Sie ist verletzt.«
»Ist schon okay.« Fiona zog noch im Laufen eine Wasserflasche heraus. »Wir sind von der Hunderettungsstaffel. Jetzt haben wir Sie ja gefunden. Trinken Sie erst einmal. Es ist schon okay.«
»Meine Frau. Ella …«
»Ist schon okay. Bogart. Guter Hund. Guter Hund! Such Ella. Such. Er läuft zu ihr und bleibt bei ihr. Sind Sie verletzt, Kevin?«
»Nein. Ich weiß nicht.« Seine Hand, mit der er die Wasserflasche hielt, zitterte. »Nein. Sie ist hingefallen. Sie hat sich das Bein aufgeschnitten, und ihr Knie tut weh. Sie hat schreckliche Blasen, und ich glaube, auch Fieber. Bitte.«
»Wir kümmern uns um sie.«
»Ich habe ihn.« Simon legte den Arm um Kevin, damit er sich auf ihn stützen konnte. »Geh.«
»Es ist meine Schuld«, begann Kevin, als Fiona Bogart hinterherlief. »Es ist …«
»Machen Sie sich darüber keine Gedanken. Wie weit ist sie weg?«
»Direkt da unten, am Wasser. Ich wollte nach gestern Nacht mehr aus dem Wald heraus. Es hat ein Gewitter gegeben. «
»Ja.«
»Wir haben versucht, in Deckung zu bleiben. Himmelherrgott. Wo sind wir? Wo zum Teufel sind wir?«
Das wusste Simon selbst nicht ganz genau, aber er sah Fiona und Bogart neben einer Frau hocken. »Wir haben Sie gefunden, Kevin. Das allein zählt.«
Er verteilte Schokoriegel und erhitzte Brühe, während
Fiona die Wunde untersuchte und neu verband, Ellas geschwollenes Knie hochlegte und die hässlichen Blasen an ihren und an Kevins Füßen versorgte.
»Ich bin ein solcher Idiot«, murmelte Kevin.
»Ja, das bist du.« Ella, die in eine Decke gewickelt war, lächelte leicht. »Er vergisst regelmäßig, sein Handy aufzuladen. Und ich war so vertieft in meine Schnappschüsse, dass ich ihn immer weiter vom Weg weggezogen habe. Und dann meinte er, wir sollten doch diesen Weg probieren, und ich passe nicht auf, wo ich hintrete und
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